Angelina Benz strickt auch mit 90 noch Kleider für Babys und Puppen. Foto: Fink

Angelina Benz hat in Altenheim ihren 90. gefeiert

Altenheim (df). Angesprochen auf ihren 90. Geburtstag, den sie am Mittwoch feiern konnte, meinte Angelina Benz: "Wir hätten im vergangenen Jahr schon ein großes Fest feiern können, aber leider ist mein Mann kurz vor unserem 70. Hochzeitstag gestorben". Man merkt ihr an, dass das noch immer schmerzt. Der Tod ihres Mannes hat auch ihre Lebensumstände entscheidend verändert. So lebte sie zunächst in einem Altenpflegeheim in Kork, bevor ihre Kinder eine Unterbringung im Seniorenzentrum im Altenheim organisierten. Hier hat sie sich inzwischen eingelebt und ist mit ihren neuen Lebensumständen zufrieden.

Viel Spaß hat sie mit ihrem Hobby, dem Stricken von Baby- und Puppenkleidern. Eine große Auswahl mit allen möglichen Motiven kann sie dabei vorweisen. Abnehmer sind vor allem Kindergärten, aber auch viele Privatpersonen, die ein Geschenk suchen.

Die Jubilarin wurde in der Schweiz geboren. Ihre Eltern, der Vater ein Italiener, die Mutter aus Griesbach, lebten damals in der Schweiz und hatten dort auch geheiratet. So ergab es sich, dass ihre Tochter Schweizer Staatsbürgerin wurde und in der Schweiz aufwuchs. Im Alter von 17 Jahren kam sie nach Deutschland, in diesem Fall nach Griesbach, weil ihre Mutter wieder in ihre Heimat zurückkehren wollte.

Ihre Lehre als Damenschneiderin in Offenburg konnte sie nicht abschließen, weil im Chaos des Kriegsendes sämtliche Kleider, einschließlich ihrer Prüfungsarbeit, gestohlen wurden, und es das Unternehmen danach nicht mehr gab. Eine Zeit lang arbeitete sie noch bei einer anderen Schneiderei in Offenburg. In dieser Zeit lernte sie ihren Mann kennen, der in ihrer Nachbarschaft wohnte und auf Grund einer Verwundung das Kriegsende in einem Krankenhaus erlebte.

Im April 1946 haben die beiden geheiratet, wobei ihre Schwiegereltern erst mit ihr einverstanden waren, nachdem sie mit der Eheschließung auch die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt. Getraut hat sie ein Kollege ihres Mannes, denn er war Standesbeamter in Offenburg. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und zwei Söhne hervor, die die Familie inzwischen um sieben Enkel und ebenso viele Urenkel erweitert haben. Jeden Tag wird die Uroma von einer Urenkelin besucht, die in Altenheim zu Hause ist. Den gestrigen Vormittag verbrachte sie bei einer jüngeren Schwester in Bohlsbach.