Die Sänger von "Chorus Delicti" überzeugten die Gäste im Löwensaal in Ichenheim mit Gert Kilian (links), Janosch Pangritz (Zweiter von rechts) und Wojtek Swieca (rechts). Foto: Bohnert-Seidel

"Chorus Delicti" und das "Afropean Project" begeistern

Ichenheim. "Chorus Delicti meets Afropean Project" – allein der Titel des Konzerts in Ichenheim hatte ein außergewöhnliches Klangerlebnis versprochen. Denn schon der Chor unter der Leitung von Uli Hanbürger ist ein Erlebnis für sich. Mitreißende Lebendigkeit, umwerfende Interpretationen und Humor in der Darbietung machen das Ensemble und seine Poesie aus. Als dieser Chor am Freitag auf das "Afropean Project" traf, gab es kein Halten mehr. Die Gäste erlebten im Löwensaal fast schon eine private Jazz-Session.

Der erste Teil des Abends gehörte dem Chor. Von der ersten Sekunde an sprang der Funke auf das Publikum über. Dieses saß zwar artig auf den Stühlen, wusste aber auch im Sitzen mitzugehen. Lieder wie "Sir Duke" von Stevie Wonder oder "Fields of Gold" von Sting erfüllten den Löwensaal – stets getragen von einer unvergleichlichen Lebendigkeit.

Nach der Pause wurden die Gäste Zeugen eines Weltklasse-Musik-Trios. Gert Kilian überzeugte am Balafon und allem, was sich irgendwie trommeln lässt, ebenso wie sein Sohn Janosch Pangritz – ebenfalls ein Schlagzeuger der Meisterklasse – und dem Polen Wojtek Swieca an der Gitarre. Ihr Können erinnerte die Gäste an den legendären Carlos Santana. So ließ sich das Publikum mitreißen – nicht zuletzt von dem charismatischen Kilian, der die Stücke erklärte. Das Trio machte mit Auszügen aus seinem "Afropean Project" Station, bot aber nicht einfach einen Auftritt zum Zurücklehnen und Zuhören. Alle Gäste waren aufgefordert, sich zu beteiligen, wurden mit zischenden oder klatschenden Geräuschen selbst zum Klangkörper. So entstand ein Musikstil zwischen Funk, Soul, Rock und Jazz, bei dem auch die Bühne, Stühle, Metallteile oder Wände zu Percussions-Instrumenten wurden.

Auch die Qualität des "Chorus Delicti" stellte sich nochmals unter Beweis: Zur Aufführung kamen neue Lieder, die die Sänger am Nachmittag gemeinsam mit dem Trio einstudiert hatten.

Die Erkenntnis des Abends: "Rhythmusgefühl steckt in jedem", haben wohl alle Gäste im Löwensaal verinnerlicht. Als der Chor am Ende rhythmisch klatschend von der Bühne schritt, mussten sich einige Besucher erst einmal erstaunt sammeln. Dieses Konzert machte Laune und Lust auf mehr.