Max Walter (links) zeigt Neurieds Bürgermeister Jochen Fischer seine Postkarten-Ausstellung bei der Vernissage im Heimatmuseum Altenheim. Foto: Fink

Schau im Heimatmuseum Altenheim zeigt historische Ansichten der Neurieder Ortsteile

"Gruß aus..." heißt die aktuelle Ausstellung des Historischen Vereins Neuried. Max Walter aus Dundenheim hat dafür eine Ansichtskartensammlung zum Thema Neuried zusammengestellt.

Neuried. Die Vorsitzende Michaela Karl freute sich über die zahlreichen Besucher zur Ausstellungseröffnung. Das Sammeln von Ansichtskarten ist ein außergewöhnliches Hobby. Michaela Karl bedankte sich bei Max Walter dafür, dass er seine umfangreiche Sammlung dem Verein zur Verfügung gestellt hat. Die Karten zeigen öffentliche und private Gebäude, Trachten und die Landschaft.

Walter ist über seine andere Sammelleidenschaft, dem Briefmarkensammeln, zu den Ansichtskarten gekommen. Sein Vereinskollege Manfred Eble von den Briefmarken- und Münzenfreunden aus Lahr sammelt ebenfalls Ansichtskarten. Er hatte zur Ausstellungseröffnung einige Abbildungen von historischen Ansichtskarten dabei und konnte den Zuhörern einiges darüber berichten.

Zwischen 1900 und 1920 gab es demnach kaum einen Haushalt, in dem nicht mit Leidenschaft Ansichtskarten gesammelt wurden. Zuerst gab es Lithografien: "Tolle Handwerksleistungen, faszinierend, vor allem für uns Sammler", schwärmte Eble. Bis 1905 schrieb man übrigens keinen Text auf die Ansichtskarte. Die Rückseite war ausschließlich für die Anschrift bestimmt. Erst 1906 wurde die Rückseite geteilt und es war zu zwei Drittel Platz für die Anschrift und zu einem Drittel für den Text. Aber das Wichtigste war das Motiv. So zeigte Eble eine Karte von 1900, auf der der erste Zeppelin über Friedrichshafen dargestellt ist.

Eine Karte, die von der Weltausstellung 1893 in Chicago verschickt wurde, wechselte kürzlich für 1556 Dollar den Besitzer. Eble hat die Auktion auf Ebay verfolgt. "Es gibt nichts Verrückteres als Sammler", erklärte Eble lachend. Oft interessierten sich die Sammler nur für die Briefmarke und lösten diese von der Karte ab. Dadurch seien viele Karten zerstört worden.

Walter findet die Karten meist auf Briefmarkenbörsen. Die Karte des Altenheimer Hofs hat er auf einer Börse im Elsass entdeckt. "Denn die Karten von hier sind ja weggeschickt worden". Deshalb seien sie nicht so leicht zu finden. Sie zeigen in vielfältiger Weise die Kulturgeschichte Neurieds. Geschäftshäuser, die es nicht mehr gibt, das Bähnle, das durch vier Ortsteile fuhr, oder Gasthäuser, die mittlerweile geschlossen sind.

Die Ausstellung ist jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr im Heimatmuseum in Altenheim zu besichtigen.

INFO

Goldene Zeiten

In Sammlerkreisen gilt die Zeit um das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert als das goldene Zeitalter der Ansichtskarte. Ab 1880 werden vermehrt Postkarten produziert. In den 1890er-Jahren gründen sich erste Sammlervereine. In der Zeit bis 1914 haben Sammlerverein mehr als 10 000 Mitglieder. 1897 gibt es in Deutschland etwa 60 Fabriken, die Sammelalben für Ansichtskarten herstellen.