Toilette in Leichenhalle soll umgebaut werden / Öffnungszeiten und Unterhalt noch unklar

Die Toilette in der Leichenhalle auf dem Ichenheimer Friedhof soll öffentlich zugänglich gemacht werden. Die Frage nach dem Unterhalt ist allerdings noch nicht geklärt.

Ichenheim. "Es gibt immer wieder Anfragen die Toilette in der Leichenhalle, die nur bei Beerdigung zugänglich ist, auch außerhalb von Beerdigungszeiten zu öffnen", führte Ortsvorsteher Ralf Wollenbär in die Thematik ein. Innerhalb der Ortsverwaltung habe man sich Gedanken gemacht, wie eine praktikable Lösung aussehen könnte.

Eine Option sei das Versetzen des Türelements auf der Ostseite zum neugestalteten Friedhofsgässchen nach innen. Dadurch wäre der Zugang direkt von außen möglich, so Wollenbär. Technisch sei das möglich, wie Peter Steinert vom Bauamt bestätigte. Neben den geschätzten Kosten von 1500 Euro für das Versetzen müsste aber auch in die Sanierung der Toilette investiert werden, so Steinert.

Für Wollenbär stellt diese Lösung nach eigenen Angaben nur einen Kompromiss dar, weil das WC dann nicht direkt vom Friedhof aus zugänglich wäre.

Zudem gab er zu bedenken, dass die Toilette dann das erste öffentliche WC im Ort wäre und dass es für eine solche Einrichtung sicher auch noch höher frequentierter Plätze gäbe als den Friedhof.

Die Idee stieß bei den Ratsmitgliedern auf offene Ohren. "Prinzipiell bin ich auch dafür die Toilette öffentlich zugänglich zu machen, aber wir können sie nicht Tag und Nach offen lassen", merkte Lothar Rudolf (CDU) an. Wollenbär erklärte, dass es sicherlich eine technische Lösung gebe mit der man die Öffnungszeiten automatisch beschränken könne. Man könne in der Tat niemanden beauftragen die Toilette morgens auf und abends abzuschließen. "Die Frage ist vielmehr wie es mit dem Pflegeaufwand aussieht", sagte der Ortsvorsteher. Auch bisher werde die Toilette regelmäßig gereinigt, weil jährlich rund 30 Beerdigungen im Ort stattfänden. Wäre die Toilette länger zugänglich würde sich aber natürlich auch der Reinigungsaufwand erhöhen. Auf Nachfrage von Friedhelm Tscherter (SPD) erklärte der Ichenheimer Ortsvorsteher, dass der Unterhalt bislang Sache der Kirche sei.

Volker Hürster (CDU) erklärte, dass die Toilette auf dem Altenheimer Friedhof auch öffentlich sei und es daher auch in Ichenheim möglich sein müsste. Er wollte auch wissen, was die Öffnung kosten würde hinsichtlich des Unterhalts. Helmut Roth (FW) regte an in Altenheim nachzufragen, um herauszufinden wie es dort geregelt sei. "Wenn es in einem Ortsteil geht, dann muss es auch in den anderen möglich sein", sagte Wollenbär.

Das Gremium sprach sich einstimmig dafür aus, die technischen Voraussetzungen für längere Öffnungszeiten zu schaffen. Die übrigen Rahmenbedingungen sollen noch geklärt werden.

INFO

Geschichte

Wegen eines Brands im Pfarrhaus 1675 gibt es erst ab 1806 schriftliche Unterlagen zum Friedhof, wie dem Buch "950 Jahre Ichenheim" zu entnehmen ist. Weil der Platz für die bis dato genutzten Gräberfelder um die alte Kirche herum zu klein wurde, entschloss man sich einen Friedhof westlich der Kirche anzulegen. 1810 war dieser fertig und der alte Gottesacker wurde aufgegeben. 1949 wurde der Friedhof erweitert und 1969 wurd der Bau einer Aussegnungshalle beschlossen, die 1970 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Der 200 000 D-Mark teure Neubau umfasste drei Kühlräume und eine Toilette. 1995 wurde die Halle ebenfalls erweitert. 1997 wurde ein neues Ehrenmal eingeweiht.