Rund 60 Studenten kümmern sich um das Netzwerk für Ehrenamtliche. Foto: Sharity Online

Mit "Sharity Online" wollen Studenten praxisnah lernen und gleichzeitig einen guten Zweck erfüllen

Von Ariane Fries

Wie kommen Menschen, die Flüchtlingen helfen wollen, und Organisationen, die ehrenamtliche Unterstützung suchen, zusammen? Ein studentisches Projekt widmet sich dieser Frage und arbeitet an einer Lösung.

Neuried/Furtwangen. Laura-Kristin Hilpisch ist 25 Jahre, wohnt in Ichenheim und studiert in Furtwangen "WirtschaftsNetze (eBusiness)". Gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Annika Reiff (22) arbeiten sie an einem Projekt, das die Organisation von ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit erleichtern soll. Sie wollen über eine Internetplattform Menschen, die Flüchtlingen helfen wollen, und Organisationen, die ehrenamtliche Unterstützung suchen, zusammenbringen. "Sharity Online" haben sie das Netzwerk, an dem insgesamt rund 60 Studenten arbeiten, getauft.

"Zum einen wollen wir Organisationen dabei unterstützen, Ehrenamtliche zu finden", erklärt Hilpisch. "Zum anderen richtet sich unser Angebot auch an diejenigen, die nicht wissen, wo sie helfen können." Denn oftmals sei es so, dass Menschen sich engagieren wollen, aber nicht wissen an wen sie sich wenden können. "Sharity Online" verknüpfe Angebot und Nachfrage. Diejenigen, die Kapazitäten haben, melden sich auf der Internseite an und können dann die Gesuche der Organisationen durchforsten. Diese nennen in ihren Anzeigen, was sie suchen und wo. Über Ortsangabe und Umkreissuche lassen sich die Anzeigen eingrenzen. Derzeit befindet sich "Sharity Online" noch in einer Testphase. Interessierte können sich die Idee des Projekt aber schon online ansehen. "Die Seite muss noch getestet werden", erklärt Reiff. "Aber Beispiele stehen schon online." Aktuell stehen die Studenten in Kontakt mit Caritas und DRK, um die Organisationen als Partner zu gewinnen. "Noch sind sie etwas zögerlich", sagt Reiff. Denn sie hätten Angst, dass sich zwar Menschen melden, aber dann nicht kommen, um zu helfen. "Damit das nicht passiert, müssen sich die Teilnehmer ordentlich registrieren", sagt Hilpisch. Außerdem werde es einen Live-Chat geben, bei dem der potenzielle Helfer direkt Fragen an die Organisation richten kann. Ende Juli soll die Seite "live gehen".

Kosten entstehen für keine der beiden Seiten. "Sharity Online" ist eine Non-Profit-Organisation und wurde als gemeinnütziger Verein gegründet. Sie finanzieren sich über Spenden, die unter anderem von SAP kommen. Auch einen Waffelverkauf nutzen sie, um Gelder zu akquirieren. Die Studenten sehen das Projekt als eine Art ehrenamtliches Startup.

Der Ursprung für die Plattform ist im Rahmen eines Seminars entstanden. Jeder Jahrgang arbeitet während seines Studiums an einem praxisnahen Projekt. So sollen die Studenten theoretische Kenntnisse im Marketing und IT real umsetzen. "Eigentlich waren wir gar nicht so auf die Flüchtlingsthematik eingestellt", sagt Hilpisch. Ziel sei es am Anfang gewesen, etwa Rentner, die Hilfe bei der Gartenarbeit brauchen, mit Menschen, die sich ein kleines Taschengeld verdienen wollen, in Kontakt zu bringen. Aber der Bruder einer Kommilitonin habe in einem Flüchtlingsheim geholfen und berichtet, woran es mangelt. Seitdem ist es pro Semester ein wenig weiterentwickelt worden. "Wir wollen damit wirklich etwas erreichen", sagt Reiff. Und auch weg von der Theorie im Studium, rein in die Praxis. Es sei die Kombination aus Lerneffekt und Gutes tun, die den Studenten besonders gefalle. Dieses Engagement wurde auch schon auf einer anderen Bühne belohnt. Bei einer Kurzpräsentation in Villingen/Schwenningen hat das Projekt den Publikumspreis gewonnen. Als Nächstes stellen die Studenten "Sharity Online" auf Bundesebene vor.

Weitere Informationen: www.sharityonline.de