Beim Allerweltscafé konnten sich Alteingessene und neue Mitbürger begegnen. Foto: Bohnert-Seidel

Netzwerk Gast- freundschaft schafft eine neue Begegnungsstätte

Menschen aus aller Herren Länder sind am Freitag in der Aula der ehemaligen Grundschule in Dundenheim zusammengekommen. Anlass war das erste Allerweltscafé für Einheimische und Flüchtlinge.

Dundenheim. Ein kleiner Junge beim Schlittschuhlaufen, in bunter Kleidung und mit strahlendem Lächeln: "Das bin ich und das ist mein Bruder", sagte der kleine Hüseyin und zeigt mit dem Finger auf die mit Holzfarben gemalten Bilder. Seit März lebt der kleine Junge mit seiner Familie in Dundenheim.

Zum ersten Allerweltscafé in der vorübergehenden Unterkunft in der ehemaligen Grundschule sind viele Gäste gekommen – nicht nur die 44 Bewohner des Hauses, sondern auch Familien, die mittlerweile in Anschlussunterbringungen wohnen. Neuried zählt derzeit gut 100 Flüchtlinge aus Syrien, Irak und der Türkei, erklärte Karin Geiser vom Netzwerk Gastfreundschaft, dessen rund 40 ehrenamtliche Helfer für die Betreuung, Eingliederung und Begleitung der Geflüchteten zur Verfügung stehen. Über die Motivation der Gruppe sagte Karin Geiser: "Stellen Sie sich vor, Sie werden in Syrien irgendwo hingebracht, sprechen die Sprache nicht und finden sich in der komplett anderen Kultur nicht zurecht."

Seit April steht den Ehrenamtlichen und Flüchtlingen auch eine Verwaltungsmitarbeiterin zur Verfügung. Stefanie Kopf ist mit 25 Prozent ihrer Stelle für Neuried und mit weiteren 25 Prozent ihrer Stelle für die Menschen in Meißenheim zuständig. So klappe nicht nur Netzwerkarbeit, sondern auch der direkte Draht zur Gemeinde, der ohnehin auch über Klaus Person im Hauptamt garantiert sei, sagte Geiser.

Dass es in Neuried stimmig ist, wurde auch über die Herzlichkeit, mit der sich die Menschen begegnen, deutlich. Sie begrüßten sich mit Umarmungen oder respektvollem Handschlag. An einer langen Theke waren Kuchen aufgetischt, Kaffee und Tees standen in Kannen bereit. "Wir danken den Landfrauen in Dundenheim für diese tolle Unterstützung", betonte Karin Geiser in einer kurzen Ansprache. Die neuen Mitbürger in Neuried erhalten vom Netzwerk Gastfreundschaft Unterstützung beim Lernen der deutschen Sprache, beim Zurechtfinden in der neuen Heimat oder, je nach Bedarf, Begleitung im Alltag. Mit Kindern treffen sich Ehrenamtliche regelmäßig zur Hausaufgabenbetreuung oder machen sich mit Menschen auf den Weg, wenn es darum geht, Wohnungen für die Anschlussunterbringung zu finden.

Bis Ende 2017 werden in Neuried 79 Personen in der Anschlussunterbringung erwartet. Gemeindeeigener Wohnraum steht für 25 Menschen in Altenheim und für weitere 20 Personen in Ichenheim zur Verfügung. Klaus Person ist sich sicher, auch für die restlichen Menschen Wohnraum auf dem freien Wohnungsmarkt zu bekommen.

Das Allerweltscafé wird seine Pforten auch im kommenden Jahr öffnen. Das nächste Treffen ist am 20. Januar 2017 wieder in der Aula der ehemaligen Grundschule in Dundenheim.