Konzentriertes Arbeiten, Debattieren, aber auch Lachen: Rund 50 Teilnehmer waren zu dem Workshop gekommen. Foto: Forth Foto: Lahrer Zeitung

Workshop: Rund 50 Bürger suchen in der Lindenfeldhalle Lösungen zu Missständen in der Gemeinde

Zustimmung, Kritik, Verbesserungsvorschläge: Beim Bürgerworkshop haben am Dienstagabend rund 50 Teilnehmer in der Lindenfeldhalle an der Zukunft Neurieds gearbeitet.

Neuried. Der Zuspruch war damit geringer als bei der Informationsveranstaltung vor rund zwei Wochen. Dennoch könne Qualität auch mit wenigen Leuten erreicht werden, sagte Stadtplaner Wolfgang Schreiber vom Architekturbüro Schreiberplan aus Stuttgart eingangs.

Einführung

Die "arbeitswillige Elite", wie Schreiber die Teilnehmer augenzwinkernd nannte, sollte sich an diesem Abend für eines von fünf Themengebieten entscheiden und die vom Gemeinderat gemachten Vorschläge diskutieren, ergänzen oder verwerfen. In einer anschließenden Diskussion sollten auch Bürger zu Wort kommen, die Ideen zu anderen Themenbereichen haben. "Sie kennen die Missstände besser als wir, wir sehen die Missstände besser als Sie", erklärte Schreiber die Synergieeffekte des Workshops. Es sollten "im großen Stil die Potenziale herausgearbeitet werden."

Zunächst stellte Schreiber die Kategorien vor. Gruppe eins sollte sich etwa um das Bildungsangebot kümmern, das besonders für junge Familien ein wichtiges Kriterium sei. Gruppe zwei sollte sich überlegen, wie man den Standort Neuried attraktiver für Gewerbe machen könnte. Dies locke junge Menschen an. Das Thema Verkehr, das auch in Neuried immer wieder diskutiert wird, hatte Gruppe drei zu bearbeiten. Gruppe vier beschäftigte sich mit dem Ortsbild, Baulücken und Grünflächen. Hier gelte es zwischen Schönheit und Ökologie zu wählen, betonte Schreiber. Themen wie Landwirtschaft, Wasser und Geothermie standen bei Gruppe fünf auf dem Zettel.

Gruppenarbeit

Anschließend wurden eine Stunde lang die Vorschläge des Gemeinderats auf großen Papierbögen in ausgewogenen Gruppen bearbeitet. An fast allen Tischen wurde dabei beherzt debattiert. Was Bildungsangebote angehe, habe der Ortsteil Müllen Nachholbedarf, sagte ein Bürger. "Wenn mehr Familien in den Ort kommen, wäre der Bedarf für einen Kindergarten doch wieder da", entgegnete ein anderer Einwohner. Auf dem Plakat wurde festgehalten: "Angebote möglichst flexibel dem Bedarf anpassen."

Dass sich dieser Punkt auch bei der Siedlungsentwicklung wiederfand, zeigte, dass zwischen den Themenbereichen Querverbindungen bestehen.

Vorstellung

Bei der Vorstellung der Ergebnisse wurden viele weitere Themen wie Tourismus ("Es fehlt eine Eisdiele in Neuried"), Verkehr ("Den Nahverkehr ausbauen und eine Tramstrecke wäre wie Gürtel mit Hosenträgern – beides braucht man nicht") und Geothermie ("Das birgt zu viele Gefahren") angesprochen.

Diskussion

Besonders eine Umgehung östlich von Neuried wurde angeregt besprochen. Eine Bürgerin hielt dies für "völlig unverträglich", ein anderer nannte Hofweier als gutes Beispiel für den Nutzen einer Umgehungsstraße.

Abschließend sagte Schreiber, dass sämtliche Vorschläge der Bürger aufgenommen und in den Ferien von den Planern ausgewertet würden. "Wir werden das Für und Wider gegenüberstellen." Der Gemeinderat werde anschließend diskutieren. "Jetzt können wir es thematisieren."

Weiter geht es mit der Gemeindeentwicklung nach den Ferien. Dann sollen in der ersten Gemeinderatssitzung die Ergebnisse des Workshops vorgestellt werden.