Eine Selbstverständlichkeit war ihre Mithilfe für Manfred Wurth (von links), Walter Strohsack und Willi König. Foto: Bohnert-Seidel

Mehr als 80 Neurieder pflanzen im Rheinwald 1000 Bäume / Förster zeigt sich überwältigt

Eine überwältigende Resonanz hat am Samstagmorgen die Baumpflanzaktion im Rheinwald erfahren. Mehr als 80 Neurieder haben 1000 junge Bäume in die Erde gebracht.

Altenheim. "Wir gehen erst, wenn alle Bäume gepflanzt sind", sagte der 76-jährige Willi König, als er sich in Blaumann und mit einem Spaten in der Hand zur Gruppe mit Walter Strohsack, Manfred Wurth und Johann Eckenfels gesellte. "Es ist auch dein Wald", gab Förster Gunter Hepfer das Motto vor. Dieses hatten sich die "Waldarbeiter" im Alter von acht bis 81 Jahren schon zu eigen gemacht. "Jedes Jahr hole ich hier 15 Ster Holz", sagte der Altenheimer Willi König. "Jetzt will ich dem Rheinwald etwas zurückgeben."

Über der gesamten Aktion und der Leidenschaft, mit der die Neurieder ans Werk gingen, standen die Liebe und das klare Bekenntnis zum eigenen Naturraum. "Das schafft Emotionen", sagte Hepfer. Der Förster zeigte sich überwältigt und teils sprachlos ob der Begeisterung und des Zusammenhalts im Wald: "Ich dachte, 30 kommen und das wäre schon eine gute Anzahl." Dass sich mehr als 80 Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer auf den Weg machen würden, hätte er nie zu träumen gewagt. "Gunter Hepfer ist ein sehr guter Mann und Förster", betonte Walter Strohsack. Der 81-Jährige zählte zu den ältesten Teilnehmern am Samstag.

"Das ist unser Gemeindewald", war immer wieder als Begründung für die Mithilfe zu hören. Aber die Aktion machte auch sehr viel Spaß. Das betonten auch die beiden Freundinnen Lili Fröhlich und Vivienne Weiss. Mit einem riesigen Hammer rammten sie einen Pfahl als Stütze neben eine frisch gepflanzte Akazie.

Bestens vorbereitet und fein aufgelockert war der Boden. Wo noch bis vor kurzer Zeit Eschen standen, wurden jetzt 1000 heimische Eichen, Akazien, Linden, Nussbäume und Platanen gesetzt. In den 1970er- und 80er-Jahren starben die Ulmen und jetzt rafft das "Falsche Weiße Stengelbecherchen" die Eschen dahin. 1000 Bäume waren eine große Herausforderung. Zu Beginn der Aktion überlegte Hepfer: "Mal schauen, wie weit wir kommen." Schon nach einer halben Stunde war ihm jedoch bewusst: Bis 12.30 Uhr würden alle Eichen, Akazien, Linden, Nussbäume und Platanen gesetzt sein.

Eine Art Abenteuer am frühen Morgen war die Aktion für die achtjährige Joceline. Mit ihrem Bruder Leon setzte sie eine Eiche nach der anderen. Zu den Frühaufstehern zählte auch Sofia Stecknitz. Für die Jugendgemeinderätin war ihre Mithilfe eine Selbstverständlichkeit. "Auf diese Weise lernt man sich auch gegenseitig wieder näher kennen", erklärte Sabine Broß zu ihre Motivation. Dafür nahm sie sich gern die vier Stunden frei. "Unser Förster bezieht uns mit ein", betonte die Altenheimerin. Diese Form der Bürgerbeteiligung schaffe Identifikation und eine Lobby für den Wald, so Hepfer. Naturschutz- und Umweltschutz verankere sich in jedem einzelnen Beteiligten.

Wenn es nach den mehr als 80 Teilnehmern geht, müssten nicht erst wieder zehn Jahre ins Land ziehen. Sie stünden bald wieder bereit für eine Pflanzaktion in ihrem Wald.