Den Mietvertrag für das neue Gebäude unterzeichneten Kreisrat Christoph Jopen (von links), Intendant Edzard Schoppmann, In­vestor Jürgen Grossmann, Geschäftsführer Guido Schumacher und Neurieds Bürgermeister Jochen Fischer. Foto: Haberer

Investor, Intendant und Geschäftsführer unterzeichnen Mietvertrag für deutsch-französisches Projekt

Das Baal novo Theater steht nun auch offiziell als Mieter des Europäischen Forums am Rhein fest. Die Verantwortlichen haben jetzt gemeinsam die entsprechenden Verträge unterzeichnet.

Neuried. Für das grenzüberschreitende Regionaltheater Baal novo ist eine neue Zeitrechnung angebrochen. Es wird eine eigene Spielstätte im Europäischen Forum am Rhein erhalten. Am zukünftigen Standort des Anfang 2019 fertigen Projektes wurde der Vertrag unterzeichnet.

Noch ist alles Zukunftsmusik. Das Europäische Forum am Rhein existiert bisher nur auf dem Reißbrett, Architekt und Investor Jürgen Grossmann rechnet mit einem Baubeginn im Frühsommer, einer Fertigstellung dann Anfang 2019. Rund 10 Millionen Euro werden in das neue Forum in unmittelbarer Rheinnähe, am Fuße der Pierre-Pflimlin-Brücke investiert.

Es soll ein echtes Schmuckstück und ein Besuchermagnet an einem der bedeutendsten Eingangstore zur Ortenau werden. Auf rund 3100 Quadratmetern Gesamtfläche sollen neben dem Theater eine Bäckerei und ein Café einziehen, ein Markt für regionale Produkte, ein Restaurant und ein Tourismusinformationszentrum. Hinzu kommen Büroräume der Architektengruppe und eine große, offene Rheinterrasse.

Das Ganze ist eine Herzangelegenheit von Jürgen Grossmann, der bereits vor zehn Jahren erste Entwürfe vorgelegt und immer mit einem Theater am Rhein geliebäugelt und bereits damals erste Gespräche mit dem Intendanten von Baal novo geführt hat.

Die ursprünglichen Entwürfe mussten mehrfach modifiziert und manche Hürde aus dem Weg geräumt werden. Das Projekt ist dabei aber gewachsen, das nun vorliegende Baugesuch stellt die Essenz eines zehnjährigen Reifungsprozesses dar. Das ursprünglich im Untergeschoss geplante Theater wird nun im zweiten Obergeschoss entstehen, das Theaterfoyer grenzt direkt an die große Rheinterrasse.

Der im Stil eines antiken Amphitheaters konzipierte Saal fasst 150 Besucher, geplant sind rund 80 Vorstellungen im Jahr. Das ganze Ensemble von Baal novo fiebertder Fertigstellung entgegen, wie der Intendant des vorerst auf zehn Jahre konzipierten Mietvertrages betonte. Grossmann und Fischer, der Bürgermeister von Neuried, heben nicht zuletzt das touristische Entwicklungspotenzial des Europäischen Forums am Rhein hervor. Kreisrat Jopen, der ehemalige Kulturbürgermeister von Offenburg, ist von der Einzigartigkeit des Projekts überzeugt.

Einladung an die Menschen im Eurodistrikt

Das neue Theaterhaus an der Grenze setzt für ihn auch ein weithin sichtbares Zeichen für die kulturelle Zusammenarbeit im Eurodistrikt. Als Berater von Baal novo wird er mit Schoppmann und Schumacher nun erst einmal Klinken putzen, um die notwendigen Mittel für die Umsetzung des Theaterprojekts zu akquirieren. Rund 300 000 Euro muss Baal novo stemmen, um den ovalen Saal an der Rheinterrasse in ein richtiges Theater zu verwandeln. Der Eurodistrikt, das Land Baden-Württemberg und der Ortenaukreis sind mit im Boot, hinzu kommen die großen Kreisstädte. Auch der enorme Zuspruch im Elsass lässt darauf hoffen, dass die Finanzierung des Theaters gelingt.

"Jetzt steht dem deutsch-französischen Theater an dieser Stelle nichts mehr im Wege", freut sich auch Schoppmann. "Das Foyer wird auch außerhalb der Spielzeiten von Baal novo geöffnet sein. Touristen und Schulklassen können sich hier über Natur- und Hochwasserschutz informieren", sagt Bürgermeister Fischer. "Außerdem bietet dieses Gebäude künftig die Möglichkeit, für Neuried zu werben. Dass zudem auf dem Gelände die Parkplatzsituation geordnet wird, sehe ich als weitere Bereicherung an."

INFO

Forum am Rhein

Die Bauarbeiten für das Europäische Forum am Rhein sollen im Sommer 2017 beginnen. Auf einer Gesamtfläche von rund 3100 Quadratmetern werden neben dem Theater ein Café, eine Bäckerei und ein Kiosk entstehen. Die geplante Rhein-Terrasse, ein regionaler Einkaufsladen, ein Restaurant und Büroflächen ergänzen das Gebäude.