Die Manufaktur »Herr Lehmann« in Lahr stellt mit Tabak aus dem Ried Zigarren noch in Handarbeit her. Foto: Achnitz

Hauptversammlung: Landesverband zieht in Altenheim eine positive Jahresbilanz / Wetter ist ein Problem

Umsatz und Ertrag der Tabakerzeuger in Baden-Württemberg bewegten sich auf dem Niveau des Vorjahrs. Dies teilte der Vorsitzende des Landesverbandes auf der Hauptversammlung der Tabakpflanzer mit.

Neuried-Altenheim. »Nach den Wetterkapriolen im Jahr 2015 startete das vergangene Tabakjahr verheißungsvoll«, sagte Jochen Adam, der Vorsitzende des Landesverbands der Tabakpflanzer in Baden-Württemberg.

Bei der Jahreshauptversammlung in der Riedbrennerei Roth in Altenheim galt sein besonderer Gruß zunächst der SPD-Bundestagsabgeordneten Elvira Drobinski-Weiss, weil diese im vergangenen Sommer in seinem Betrieb einen Tag lang bei der Tabakernte geholfen hatte. Die Grüße des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes überbrachte Vizepräsident Karl Silberer der Versammlung, und die des Bundesverbandes Deutscher Tabakpflanzer dessen Vorsitzender Hubert Bleile.

Adam selbst begrüßte desweiteren Walburga Schwähr vom Beratungsdienst Tabak sowie die CDU-Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac, die in Altenheim Tabakfelder besucht hatte. In ihren Grußworten sagten die beiden Bundestagsabgeordneten, die auch Mitglieder im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, Recht und Verbraucherschutz sind, dem Tabakanbau in der Region ihre Unterstützung zu.

Von 27 Pflanzern wurden im  Landesverband vergangenes Jahr 855 Hektar Tabak angepflanzt. »Man kann von einem durchschnittlichen Tabakjahr sprechen«, blickte Adam zurück. Es sei schön, wenn junge Betriebsleiter Interesse am Tabakanbau fänden, denn im Vergleich mit anderen landwirtschaftlichen Kulturen brauche sich der Tabak nicht zu verstecken. Er rief dazu auf, Werbung für die Tabak-Kultur und jungen Betriebsleitern Mut zu machen.

Die Jungpflanzenanzucht sei relativ normal verlaufen, hieß es in der Bilanz weiter. Im Mai habe auch zwischen einigen Niederschlägen problemlos ausgepflanzt werden können, und die Bestände seien normal  herangewachsen. Größere Probleme habe es lediglich im Raum Krozingen gegeben, wo sich das Auspflanzen durch Starkregen erheblich verzögerte. Im Ried richtete ein Starkregen mit 100 Litern pro Quadratmeter, der Flächen für mehrere Tage unter Wasser gesetzt hatte, größere Schäden an. Der Tabakbauverband sei Kunde der Hagelflieger Ortenau, was pro Hektar 30 Euro koste. Trotz kleiner Schäden durch Blauschimmel seien die Pflanzen recht gleichmäßig gewachsen.

Am 1. Juli habe man dann mit der Ernte beginnen können. Die Prognosen seien zunächst verhalten ausgefallen, der Ertrag habe mit 2596 Kilogramm pro Hektar dann aber nur knapp unter dem des Vorjahrs gelegen.

Tabakmotten könnten zum Problem werden

Den Kassenbericht überbrachte in Vertretung ebenfalls der Vorsitzende Adam. Ralf Anselm, der zusammen mit Tobias Zehr die Kasse geprüft hatte, bescheinigte eine korrekte und saubere Kassenführung. Adams Dank ging an die Erzeugergemeinschaft und die abnehmenden Firmen für das gute Miteinander.

Der Vorsitzende wies darauf hin, dass bei längerer Lagerhaltung die Tabakmotte zum Problem werden könnte. Deshalb sollten vorbeugend nur noch neue Kartons verwendet werden.

Die Tabaksorte Badischer Geudertheimer werde in der Region nicht weiter angebaut. Die Manufaktur Lehmann Cigarren aus Lahr habe sich für dieses Jahr aber bereits ausreichend mit Geudertheimer Tabak eingedeckt, sagte der Geschäftsführer auf Nachfrage. Und auch in Zukunft werde man selbstverständlich gern weiterhin auf Tabaksorten aus dem Ried zurückgreifen.

Die Anbau-Beraterin Walburga Schwähr berichtete abschließend darüber, dass der 2002 von 50 Tabakpflanzern gegründete Beratungsdienst im vergangenen Jahr insgesamt 420 Stunden Beratung geleistet habe. Auch Pflanzer außerhalb Baden-Württemberg würden vom Dienst betreut. Auch dank solchen Engagements, sagte der Vorsitzende, sei es gelungen, Erträge und Qualität des Tabaks zu steigern.