Die Gemeinde Mühlenbach rüstet sich für die digitale Zukunft auf und tritt der zu gründenden "Breitband Ortenau" bei. Foto: Störr

Mühlenbach wird Mitglied bei "Breitband Ortenau". Kreis und Kommunen teilen sich die Betriebskosten.

Mühlenbach tritt mit mehrheitlichem Beschluss des Gemeinderats der neuen "Breitband Ortenau" bei. Die professionelle Unterstützung in Sachen Breitbandausbau und die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde waren ausschlaggebende Argumente.

Mühlenbach. Bürgermeister Karl Burger nannte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung die flächendeckend leistungsstarke und nachhaltige Infrastruktur der Telekommunikation die Grundlage für eine moderne Informationsgesellschaft. Derzeit fehle im Kreis so eine Struktur, die über die Breitband Ortenau geschaffen werden soll, vor allen Dingen in den unterversorgten Gebieten. Langfristig werde ein flächendeckender Glasfaser-Ausbau oder eine gleichwertige Struktur angestrebt. Das Stammkapital der Gesellschaft tragen der Ortenaukreis und die beteiligten Kommunen mit je einem Euro, Mühlenbach kostet der Beitritt einmalig 1700 Euro. Die jährlichen Betriebskosten teilen sich der Kreis und die Kommunen mit einem Euro pro Einwohner, Mühlenbach zahlt also 850 Euro pro Jahr, wenn alle 51 Gemeinden des Ortenaukreises in die Gesellschaft eintreten.

Derzeit sei Mühlenbach bis zu den entsprechenden Verteilerkästen im Ortskern gut versorgt, aber der Außenbereich profitiere nur wenig davon. "Die Strecke vom letzten Verteilerkasten in die Täler ist sehr weit und am Ende sitzen nur wenige Nutzer", umriss Burger die Problematik. Deshalb werde es keinen privaten Anbieter geben, der Glasfaser in den Außenbereich lege.

Darin sah Klaus Grießbaum (Freie Wähler) den einzigen Vorteil im Beitritt zur Gesellschaft: Dass damit Kabelverteiler weiter in die Täler kämen und damit die Versorgung des Außenbereichs verbessert werde.

Thomas Keller (FW) sah die derzeitige gute Datenübertragungsleistung im Dorf und hinterfragte die Unterversorgung der Gemeinde. "Wie lange wird es dauern, bis der Außenbereich profitiert?", stellte er eine schwer zu beantwortende Frage. Trotzdem sah er in der Mitgliedschaft den Vorteil der professionellen Unterstützung für den weiteren Breitbandausbau.

Klaus Armbruster (FW) befand die derzeitige Datenübertragung als sehr gut, was die Zukunft an Anforderungen in der Übertragungsrate bringe, wisse niemand. Die Telekom interessiere ein Ausbau nicht, was es der Kommune und dem Kreis erst erlaube, das sogenannte "Backbone-Netz" aufzubauen. "Die Breitband Ortenau liefert Planung und Logistik, der Betreiber wird am Ende aber wieder die Telekom sein", umriss Armbruster. Aufgrund der vertraglich festgeschriebenen Deckungslückenzuschüsse befürchtete er gar: "Die Kosten werden sozialisiert – die Gewinne am Ende privatisiert." Dennoch fand er: "Der Beitritt lohnt sich, auch wenn ich Bauchweh dabei habe. Wenn die Gesellschaft läuft, hat man ortenauweit eine Kompetenz, die sonst teuer eingekauft werden müsste." Am Ende fiel die Entscheidung zum Beitritt mit einer Gegenstimme.

Bis Ende März werden die Beitrittsentscheidungen in den einzelnen Gremien gefällt, danach werden die notariellen Verträge sowie die Gründung der Gesellschaft folgen. Wenn entsprechendes Personal gefunden ist, wird die eigentliche Arbeit zum Aufbau des Backbone-Netzes beginnen, wie Burger informierte.