Klaus Armbruster stellt sich am 24. September zur Wahl. Foto: Archiv: Reinhard

Gemeinderat gibt seine Bewerbung zwei Minuten vor Ende der Frist ab / "Ich wollte kein Lückenfüller sein"

Ganz schön knapp: Um 18 Uhr endete die Bewerbungsfrist in Mühlenbach, um 17.58 Uhr reichte Gemeinderat Klaus Armbruster seine Unterlagen ein. Dabei wurde er schon von Anfang an als möglicher Kandidat gehandelt.

Mühlenbach. Nein, er habe keinen Hang zur Dramatik, erklärt Armbruster. "Aber ich habe lange mit mir gehadert, ob ich mich bewerbe." Der Grund: Er ist zusammen mit einem Kompagnon Geschäftsführer einer Software-Firma, "und da stand natürlich das Problem im Raum, dass ich diese im Falle einer Wahl alleine lassen müsste", so Armbruster. Mittlerweile habe er zusammen mit seinem Kollegen aber einen Plan entworfen, um seine Abwesenheit abzufedern. "Außerdem muss ich mein Unternehmen ja nicht komplett verlassen, wenn ich Bürgermeister werde", sagt das Gemeinderatsmitglied.

Doch er konnte nicht widerstehen. "Die Aufgabe reizt und interessiert mich. Ich will in meinem eigenen Dorf, in der eigenen Region die Herausforderungen der Zukunft angehen", nennt er als Grund für seine Bewerbung. "Die Welt hat sich in den vergangenen 60 Jahren sehr verändert und das hat auch Auswirkungen bis auf den hintersten Hof der kleinsten Gemeinde." Konkret bezieht er sich dabei auf Themen wie beispielsweise Landflucht und Konzentration von Geschäften in den Orten.

Armbruster ist Mühlenbach als engagiertes Ratsmitglied bekannt, das sich in seiner Freizeit in komplexe Themen einliest. So hat er auf seinem Grundstück in Eigenregie einen Erdgeschichteweg gebaut und sich so umfassend mit dem Freihandelsabkommen TTIP beschäftigt, dass er zusammen mit anderen Interessierten diesbezüglich zu einem Vortrag mit Gespräch einlud. Dass ihn Mühlenbacher aus diesem Grund auf eine Kandidatur ansprachen, habe er dennoch erst einmal mehr als Scherz aufgefasst. "Aber nachdem ich die Kandidatenlage in Haslach erlebt hatte, habe ich mich konkret gefragt: ›Wie wäre es denn, wenn ich kandidiere?‹", erzählt Armbruster. Einige Mühlenbacher hätten ihn gebeten, sich zur Wahl zu stellen, wenn sich kein Bewerber finde, berichtet er weiter, "aber ich wollte kein Lückenfüller sein, wenn, dann will ich es auch wollen", sagt der 54-Jährige. Und das will er nun. Seine Familie stünde hinter ihm.

Armbruster ist in Mühlenbach aufgewachsen, hat einen Abschluss an der dortigen Hauptschule gemacht und dann Mechaniker gelernt. Auf dem zweiten Bildungswege erlangte er die Fachhochschulreife und studierte dann erfolgreich Wirtschaftsingenieurwesen. Ein paar Jahre arbeitete er als Angestellter bei zwei unterschiedlichen Firmen, dann gründete er seine eigene Softwareentwicklungsfirma, die er seit nunmehr 25 Jahren betreibt. Seit drei Jahren sitzt er für die freien Wähler im Gemeinderat.

Mit dem Wahlkampf will Armbruster frühestens in der kommenden Woche beginnen, davor ist er beruflich eingebunden. "Im September werde ich mich dann wahrscheinlich mit verschiedenen Vereinen und Gruppierungen zusammensetzen", agt der Mühlenbacher.

INFO

Wahlausschuss bestätigt Gültigkeit

Der Mühlenbacher Wahlausschuss hat am Montagabend die Gültigkeit der drei Bewerbungen von Helga Wössner, Martin Göhringer und Klaus Armbruster bestätigt. Auch der Ablauf der offiziellen Kandidatenvorstellung am Dienstag, 12. September, in der Gemeindehalle wurde festgelegt. Beginn wird um 19 Uhr sein. Jeder der drei Kandidaten hat 20 Minuten Zeit für einen Redevortrag, danach kann das Publikum ihnen jeweils 15 Minuten lang Fragen stellen. Die Veranstaltung wird somit etwa zwei Stunden dauern. Die Kandidaten dürfen nur vor der Halle Wahlwerbung wie Flyer verteilen. Es ist ihnen außerdem nur während ihrer rede erlaubt, sich in der Halle aufzuhalten. Danach werden sie in einen separaten Raum begleitet.