Smartphone-Verbot im Freibad? Im Kinzigtal ist das noch kein Thema. Foto: Reinhard

In Bädern im Kinzigtal gibt es bislang keine großen Probleme mit dem Fotografieren.

Mittleres Kinzigtal - Die Möglichkeit, mit Smartphones immer bessere Fotos zu machen und diese sofort ins Internet zu stellen, bereiten einigen Freibadbetreibern Probleme. Manche Bäder verbieten Handys mittlerweile. Im Kinzigtal sieht das anders aus.

Die Öffentlichkeit reagiert immer sensibler auf Menschen, die andere, ohne zu fragen, fotografieren. Die Möglichkeit diese Bilder sofort ins Internet zu stellen, macht die Sache für die Abgelichteten unter Umständen richtig unangenehm. Das Recht am eigenen Bild ist immer mehr ins Bewusstsein gerückt. Gerade in vollen Freibädern mit vielen leicht bekleideten Menschen kann dieses Recht schnell verletzt werden. Missachtungen dieser Regelung können hohe Schadenersatzforderungen nach sich ziehen.

Welche Erfahrungen haben die Betriebsleiter der Freibäder im Mittleren Kinzigtal mit dem Umgang ihrer Badegäste mit Smartphones gemacht und welche Konsequenzen ziehen sie daraus? Der Schwabo hat sich umgehört.

Steinach

Andreas Kienzle, Betriebsleiter des Freibads in Steinach, sieht prinzipiell keine Probleme. "Man kann es nicht verbieten, wenn Eltern ihre Kinder bei den ersten Schwimmzügen oder beim ersten Sprung vom Drei-Meter-Brett fotografieren". Solche Bilder fürs Familienalbum seien immer schon gemacht worden und das sei ganz normal. Etwas anderes seien Unterwasserkameras. "Da haben wir schon ein Auge drauf", sagt er.

Ein Smartphone-Verbot hält er nicht für sinnvoll, da viele Eltern ihre Kinder, schon allein aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus, erreichen können wollen. Aufkleber für Smartphones auszugeben, mit denen die integrierte Kameralinse abgeklebt wird, empfindet er nicht als notwendig.

Hausach

Michael Hug, Betriebsleiter des Freibads in Hausach, verweist auf die Badeordnung. Das Fotografieren zu gewerblichen Zwecken bedürfe einer Genehmigung. Außerdem sei gemäß der Badeordnung alles zu unterlassen, was andere Badegäste belästige.

Ein Handy- oder Smartphoneverbot hält er für nicht durchsetzbar. Er weiß jedoch auch, dass dieses beispielsweise im Badeparadies Schwarzwald in Titisee gilt und konsequent durchgesetzt wird. Er selber möchte es Eltern nicht verbieten, ihre Kinder zu fotografieren. Habe jemand eine Riesenkamera dabei oder würde jemand sehr viel fotografieren, werde er angesprochen, weil automatisch andere Badegäste mitaufgenommen würden. Auf jeden Fall sei es ein heikles Thema. "Ich möchte nicht generell jeden unter Verdacht stellen", so Hugs Meinung.

Unterwasserkameras sieht auch er skeptisch. "Gerade im Bereich des Sprungturms sehen wir diese nicht gerne, denn in dem Bereich kann die Badebekleidung leicht verrutschen", argumentiert er. Niemand wolle, so fotografiert werden. Mit einer guten Kamera mit Teleobjektiv könne jemand, der es darauf anlege, auch von einem Standort außerhalb des Schwimmbadgeländes entsprechende Fotos machen. "Das ist ein kontroverses Thema. Ich möchte die Menschen sensibilisieren. Sie sollten überlegen, ob es nötig ist, im überfüllten Schwimmbad Fotos zu machen oder ob sie nicht vielleicht lieber darauf verzichten, weil es andere stört".

Haslach

Thomas Maier vom Schwimmbad in Haslach sieht keine großen Probleme. Ein besonderes Augenmerk hat er auf Badegäste, die im Bereich des Wassers fotografieren. Smartphones generell zu verbieten, hält er nicht für möglich. "Wenn sich jemand gestört fühlt, gehen wir dem natürlich nach. Sollte das häufiger auftreten, werden wir daraus auch Konsequenzen ziehen."

Hofstetten

Laut Franz Schmid vom Freibad in Hofstetten wird dort kaum fotografiert. Nur einige Kurgäste machen Erinnerungsfotos. Darum sieht er keine Probleme. Er musste bisher noch nicht eingreifen.

Hornberg

Gerhard Schmid, Betriebsleiter vom Freibad in Hornberg, achtet darauf, dass Badegäste nur im Familien- und Freundeskreis fotografieren. Auch seine Mitarbeiter sind angehalten, das zu berücksichtigen. "Sollte jemand fremde Menschen fotografieren, würden wir sofort einschreiten", so Schmid. Von der Gemeinde gab es bisher keine konkreten Anweisungen. "Sollte es jedoch Vorfälle in der Richtung geben, werde ich die Information gleich weiter geben".