Der Kirchenchor Cäcilienverein St. Michael feiert sein 125-jähriges Bestehen. Allerdings hat der Chor derzeit so wenig Sänger wie noch nie in seiner Geschichte. Foto: Bohnert-Seidel

In diesem Jahr feiert der Cäcilienverein sein 125-jähriges Bestehen. Die Freude darüber wird allerdings getrübt von der Tatsache, dass er von Zeit zu Zeit immer weniger Mitglieder hat. Jedes Mitglied wird aufgefordert, neue Mitglieder zu werben.

Über einen Mangel an Sängern konnte sich der Chor im Jahr 2010 noch nicht beklagen. Immer wieder hat es Menschen aus Oberweier gegeben, die sich mit Leidenschaft für den Kirchenchor und die Mitwirkung bei Gottesdiensten eingebracht haben. Anders sieht es heute aus – der Chor feiert in diesem Jahr zwar sein 125-jähriges Bestehen, allerdings mit so wenig aktiven Sängern wie noch nie. Das bereitet nicht nur dem Chorleiter Helmut Kiesel, sondern auch der Vorsitzenden Karin Dehring große Sorgen. Bereits im vergangenen Jahr hat Kiesel teilweise den Gesang auf Dreistimmigkeit umgestellt. „Zahlenmäßig wird es immer schwieriger mit dem vierstimmigen Gesang“, erklärt Kiesel. Gesundheitliche Probleme, Altersgründe – die Ursache für einen Sängerschwund lägen auf der Hand. Umso deutlicher wurde er zur Hauptversammlung: „Mit aller Ehrlichkeit mache ich mir Sorgen über die künftige Singfähigkeit und den Chorklang in der bisher gewohnten Weise.“ Dennoch brachte er einen Schwung Zuversicht in seine Ansprache: „Lassen wir den Kopf nicht hängen.“ Denn nicht nur der Chorgesang schweiße zusammen. Freundschaftlich sind sich die Chormitglieder seit vielen Jahren innig verbunden. „Wir treffen uns nicht nur zu Proben, es ist auch unsere Aufgabe die heilige Messe in positive Schwingungen zu versetzen“, so Kiesel. Das sei dem Chor trefflich im vergangenen Jahr gelungen, was nicht nur der Chorleiter, sondern auch die Berichte der Vorsitzenden sowie der Schriftführerin Silvia Weber dokumentierten. Kiesel strahlte Zuversicht aus, bestätigte Dehring. Dennoch frage sie sich, weshalb so wenig Leute Lust am Singen hätten. „Der Gesang ist eine gute Form der Therapie, die Menschen aus ihrem Alltag herausholt. Gesang lässt alle Sorgen der Welt vergessen.“ Melodien nähmen die Mitglieder des Kirchenchores mit nach Hause. „Aber wenn kein Wunder geschieht und wir neue Sänger bekommen, stellt sich die Frage nach der Zukunft unseres Chores“, machte Dehring deutlich.