Etwa 100 Bürger wollten sich die Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl nicht entgehen lassen. In der Festhalle Meißenheim konnten Sie erfahren, wie sich die Bewerber um das Amt die nächsten acht Jahre vorstellen. Von der Fragemöglichkeit wurde allerdings nur spärlich Gebrauch gemacht. Foto: Ruppert

Offizielle Vorstellung in der Festhalle Meißenheim / Bürger zeigen sich zurückhaltend

Trotz hoher Temperaturen sind zur ersten Kandidatenvorstellung für die Bürgermeisterwahl in Meißenheim rund 100 Zuschauer gekommen. Alexander Schröder und Gerhard Bidermann hatten je 40 Minuten Zeit für sich zu werben.

Meißenheim. Kurz vor 19 Uhr am Dienstag in der Festhalle Meißenheim. Der Saal füllt sich allmählich. Gerhard Bidermann, der Herausforderer von Amtsinhaber Alexander Schröder, ist schon da und sitzt in der ersten Reihe auf einem der eigens für die Kandidaten reservierten Plätze. Er wirkt etwas angespannt, gibt sich aber betont gut gelaunt.

Beide Kandidaten dürfen 20 Minuten lang reden, dann haben die Bürger die Möglichkeit 20 Minuten Fragen zu stellen, erklärt der Leiter des Wahlausschusses und stellvertretender Bürgermeister Heinz Schlecht bei der Begrüßung. Weil Schröder anfängt, muss Bidermann die Halle verlassen und wird in die angrenzende Schule begleitet.

Dann beginnt Schröder. Er möchte freihändig sprechen und legt deshalb ein Kopfmikrofon an. Allein die Technik hat Aussetzer, immer wieder schaltet sich das Mikrofon kurz ab. Schröder wechselt zu einem Handmikrofon und gibt Gas. "Ich wollte die durch die Technik verursachte Verzögerung aufholen", wird er nach der Veranstaltung sagen.

Im Eiltempo stellt er dar, was er vor acht Jahren angekündigt und wie es sich entwickelt hat. Ein Bürgermeister der anpackt und der zum Anpacken ist, wollte er vor acht Jahren sein.

Schröder blickt auf Wahlkampf 2009 zurück

Das sei ihm auch gelungen, wie die Einrichtung des Bürgermeisterstammtisches und Besuche bei Vereinen zeigten. Auch was das Anpacken von Projekten angeht, stellt Schröder sein Licht nicht unter den Scheffel. In der Wirtschaft sei es gelungen wieder freie Gewerbeflächen zu schaffen.

Schröder spricht auch die gesunkene Pro-Kopf-Verschuldung an, räumt aber ein, dass dies auch mit der Gründung der Eigenbetriebe zu tun habe. Die Schulden seien nun dort, wo sie hingehören. Das neue Feuerwehrhaus in Meißenheim, die unbefriedigende Situation bei der Lücke im Lärmschutzwall und das Heimburgerhaus spricht er unter anderem an.

Als Schröder fertig ist, sind die Bürger an der Reihe. Drei Fragen werden gestellt. Zur Zukunft der Feuerwehr erklärt Schröder, dass eine weitere Vernetzung wichtig sei. Eine weitere Frage kritisiert, dass zu wenig gegen den Lasterverkehr unternommen wurde. Schröder erklärt, dass eine Ortsumfahrung mittlerweile nicht mehr gefördert werde und alleine könne man diese nicht stemmen.

Die dritte Frage bezieht sich auf den miserablen Zustand der Schultoiletten. Schröder erklärt, dass man die Ganztagsschule in Wahlform ermöglicht habe und abwarten wolle, wie diese angenommen werde, bevor man Arbeiten in die Wege leite. Nach zwölf Minuten hat niemand aus dem Publikum mehr eine Frage und Schlecht beendet den ersten Teil des Abends.

Schröder geht und Bidermann kommt. Und wieder gibt es "technische" Probleme. Nach einigen Minuten des Suchens erklärt Schlecht, der Bürgermeister habe die Bedienung für den Laptop mitgenommen.

Bidermann sieht eine gestiegene Verschuldung

Als Bidermann loslegen kann, merkt man ihm an, dass er nicht geübt in freier Rede ist. Vieles wirkt auswendig gelernt und teilweise unstrukturiert. Er geißelt die geplante Erhöhung der Kindergartenbeiträge. Seit seine mittlerweile siebenjährige Tochter in den Kindergarten gegangen sei, hätten sich die Beiträge damit um 30 Prozent erhöht. "Verdienen Sie 30 Prozent mehr?", fragt er, ohne Alternativen aufzuführen.

Er kritisiert die gestiegenen Schulden unter Einbeziehung der Eigenbetriebe. Zudem sagt Bidermann, dass er sich beim neuen Standort für das Feuerwehrhaus eine Kostenanalyse gewünscht hätte.

"Ich bin gegen den Verkauf des Heimburgerhauses", erklärt er. Man laufe Gefahr 135 000 Euro Fördergeld, das die Gemeinde für den Kauf erhalten habe, wieder zurückzahlen zu müssen. Ihm schwebe dort ein Mehrgenerationenhaus vor. Auf die Frage aus dem Publikum, wie er das alles finanzieren wolle, bleibt er eine genaue Antwort schuldig. Es ist die einzige Frage, die Bidermann gestellt wird.

Schlecht freut sich zum Abschluss über den schnellen Verlauf und sagt: "Wer sich beeilt, kann noch eine Viertelstunde in den Baggersee."

INFO

Weiterer Termin

 > Die Bürgermeisterwahl in Meißenheim findet am Sonntag, 10. September, statt. Neben Amtsinhaber Alexander Schröder tritt dabei auch Gerhard Bidermann an. Die Gemeinde ist in zwei Wahlbezirke aufgeteilt, Meißenheim und Kürzell. Wahllokale sind das Rathaus Meißenheim und die Sporthalle Kürzell.

 > Eine weitere Kandidatenvorstellung findet heute, Donnerstag, ab 19 Uhr in der Sporthalle Kürzell statt. Nach dem gleichen Prinizip wie in Meißenheim dürfen die Bewerber dort 20 Minuten frei reden und danach 20 Minuten lang Fragen aus dem Publikum beantworten. Den Anfang macht Schröder,weil seine Bewerbung zuerst einging.