Bärbel Schäfer (Vierte von rechts) hat sich ein Bild von der Situation an der A 5 gemacht: Die Anwohner drängen auf einen baldigen Lückenschluss des Lärmschutzwalls in Kürzell. Foto: cbs

Regierungspräsidentin begutachtet Situation an A 5

Meißenheim. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat sich gestern in Meißenheim ein Bild von der Situation hinsichtlich des Lärmschutzwalls und der schmalen L 104 gemacht. Bürgermeister Alexander Schröder betonte, dass die bei Kürzell im Wall klaffende Lücke von knapp 250 Metern Länge endlich geschlossen werden müsse. Wer den Lärm verursache, solle auch für den Schutz Dritter aufkommen – bei der A 5 also der Bund.

Ganz so einfach sei die Lösung nicht, sagte Schäfer. Erstes Gebot sei eine neue Berechnung des Lärms. Weichen die Grenzwerte stärker nach oben ab, wären tatsächlich Bundesmittel für Lärmschutzmaßnahmen zu bekommen, erklärte die Regierungspräsidentin. Ein zweite Lösung könne sich bei Gesprächen mit der Deutschen Bahn ergeben: über vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (Verlegung der Unditz). Diese wären teilweise von der Bahn zu finanzieren, so Schäfer. Die Gespräche würden jetzt angegangen, auch wenn der sechsspurige Ausbau der A5 auf diesem Abschnitt nicht so schnell komme.

Eine schnelle Lösung muss her, weiß Schäfer

In kürzester Zeit umsetzbar sei ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern entlang des Streckenabschnitts. Für den Ausbau des Walls mit Verlegung der Unditz sei aber ein Planfeststellungsbeschluss notwendig, der gut eineinhalb Jahre bis zur Umsetzung brauche.

Ob es tatsächlich darauf hinauslaufen wird, dass die Kosten für den gesamten Wall von 500 000 Euro und die damit verbundenen Unterhaltungsmaßnahmen von 20 000 Euro jährlich ein Dritter bezahlt, bleibt offen. Bürgermeister Schröder will alle Alternativen ausschöpfen. Sollte sich kein Fördertopf auftun, werde auch die Gemeinde in den sauren Apfel beißen müssen und die Lücke auf eigene Kosten schließen, so Schröder. Das Geld sehe er aber lieber in Kindergärten oder weiteren Projekten angelegt.

Dass die Anwohner vorerst genug vom Lärm hätten und seit acht Jahren eine Verminderung der Lebensqualität feststellten, betonte Manfred Kunz. An Nachtruhe sei im Sommer nicht zu denken. Die Lücke fungiere als Trichter, der den Lärm bündle. Häuser verlören knapp 15 Prozent an Wert, Mieter suchten das Weite, Gespräche im Garten seien unmöglich. "Eigentlich ist es doch keine große Sache, diesen Wall oder eine Wand zu bauen", sagte Joachim Grafe. Es könne nicht sein, dass jene Anwohner, die sich im Trichter der Lücke befänden, das Nachsehen hätten. "Die Menschen brauchen eine schnelle Lösung", weiß Schäfer, die sich mit der Gemeinde dafür einsetzen möchte.

Bei der L 104 zwischen Meißenheim und Ottenheim ist das Problem, dass auf beiden Seiten mindestens ein halber Meter fehlt. Bereits Ende 2016 wurde an der im Sommer fertiggestellten Landstraße nachgebessert, das Bankett erweitert und leicht erhöht.

Busse und Lastwagen kämen in Kurven kaum aneinander vorbei, hieß es bei der Besichtigung. Hoch schätzt die Regierungspräsidentin die Chancen auf eine Erweiterung nicht ein. Auf der Strecke sei hauptsächlich zwischenörtlicher Verkehr zu erkennen, der die Relevanz einer Priorisierung nicht erkennen ließe. Leider lasse der Haushalt derzeit kaum Spielraum für solche ergänzenden Maßnahmen.