Pfarrer Heinz Adler (von links), Joshua Breitenreuter, Hugo Wingert, Heinz Schlecht, Hans Spengler, Alexander Schröder, Susanne Edinger, Martina Deutscher und Schwester Marianne von der Sozialstation diskutierten über die Seniorenbetreuung. Foto: Bühler

Vertreter von Gemeinde und Sozialstation erörtern, was für Senioren getan werden kann

Die Meißenheimer schauen im Jubiläumsjahr nicht nur zurück: Im Rahmen des Jahresprogramms hat bei einer Zukunftswerkstatt das "Leben im Alter in Meißenheim" im Fokus gestanden. Dabei ging es unter anderem um die Seniorenbetreuung im Dorf.

Meißenheim. Meißenheim sei ein schönes Dorf und biete viel für jüngere Generationen, hieß es zu Beginn des Forums, zu dem die Sozialstation Ried ins Demenzzentrum eingeladen hatte. Was aber kann die Riedgemeinde ihren Senioren bieten, lautete die Frage der Diskussionsrunde.

Ein Thema war die Vereinsamung älterer Menschen. Diese gingen am Sonntag auch deshalb in den Gottesdienst, um andere Menschen zu treffen, erklärte Hans Spengler vom Bündnis Familie und Senioren. Vielen Senioren in Meißenheim fehlten Gesprächspartner, stellte auch Bürgermeister Alexander Schröder fest. Es sei nicht mehr so, dass jeder im Dorf jeden kenne. Schröder regte an, eine sogenannte blaue Bank aufzustellen – ein Thema, das im Bezirksbeirat bereits angesprochen worden sei. Auf diese Bank könnten sich ältere Menschen setzen, wenn sie von Vorbeifahrende mit dem Auto beispielsweise ins Nachbardorf mitgenommen werden wollen.

Außerdem kam die Barrierefreiheit im Dorf zur Sprache. So wurde als positives Beispiel auf die Metzgerei verwiesen, die mittlerweile über eine Rampe für Rollstuhlfahrer zugänglich ist.

Susanne Edinger, die Einrichtungsleiterin des Erika-Zürcher-Hauses, bemängelte, dass immer weniger junge Menschen Lust hätten, einen Pflegeberuf zu ergreifen. Dies betonte auch Martina Deutscher, Geschäftsführerin der Sozialstation Ried. Sie betonte, dass auch Quereinsteiger den Beruf des Altenpflegers erlernen könnten. So sei es etwa in nur einem Jahr möglich, Altenpfleger-Helfer zu werden. Wer sich zum Altenpfleger ausbilden lasse, benötige drei Jahre.

"Das Image dieses Berufszweigs ist schlecht", fügte Bürgermeisterstellvertreter Heinz Schlecht an. Er berichtete, dass ehrenamtliche Mitarbeiter aufgrund des Personalmangels sogar ganze Schichten übernehmen müssten – ohne Bezahlung. Joshua Breitenreuter, Pflegedienstleiter des Erika-Zürcher-Hauses, erzählte der Runde, dass er sich aus Berufung für die Arbeit als Altenpfleger entschieden habe. "Ich habe als 15-Jähriger im Rahmen der Taschengeldbörse ältere Menschen betreut", berichtete der heute 27-Jährige. Und dabei sei er geblieben. "Ich könnte mir heute keinen anderen Beruf mehr vorstellen", wirbt er für die Ausbildung.