Nach dem Umzug tanzte eine Gruppe junger Frauen und Männer ausgelassen um den Maibaum in Meißenheim. Im Rahmen des 750-Jahr-Jubiläums der Gemeinde wurde bei den Feierlichkeiten rund um den 1. Mai die Geschichte des Brauchs dargestellt. Die Veranstaltung lockte Hunderte Besucher an. Foto: Lehmann

Meißenheim erinnert beim Maibaum- aufstellen an die Vergangenheit / Umzug und traditionelle Tänze

Auf historische Art ist am Sonntag in Meißenheim anlässlich der 750-Jahr-Feier der Maibaum gestellt worden. Hunderte Zuschauer verfolgten das Spektakel am "SchiffBecke-Eck" und zogen danach zum "Tanz in den Mai" der Feuerwehr.

Meißenheim. Nicht nur Meißenheimer, auch Besucher aus umliegenden Ortschaften machten bei einer Radtour Halt in Meißenheim, um das Maibaumstellen zu verfolgen. In einem historischen Umzug wurde der Baum zum Ort des Geschehens gebracht. Vorneweg liefen Fanfarenzug, Musikverein, aber auch Kutschen mit Vertretern aus Ortspolitik und den beiden ältesten Bürgern Meißenheims, der 96-jährige Georg ("Schorsch") Kleis und die 97-jährige Hedwig Kettenbach. Begleitet wurden sie vom Meißenheimer Urgestein Julius Wohlschlegel. Auch die Landfrauen und Gemeinderäte in Trachten durften beim Umzug nicht fehlen, ebenso wie einige Reiter, die das Gespann mit dem Maibaum begleiteten. Dieser wurde von Lothar Bachmeier auf dem Gespann und 25 Zimmermännern zum "Schiff-Becke-Eck" gebracht. Dort angekommen wurde der Maibaum vom Wagen geladen und das Stellen des Baums vorbereitet.

Bürgermeister Schröder gibt Infos zur Tradition

Das Besondere: in historischer Art und Weise und nur mit reiner Muskelkraft wurde der Baum in die Senkrechte gehievt. Aufmerksam beobachteten die Besucher das Vorgehen. Bürgermeister Alexander Schröder gab Hintergrundinformationen zur Tradition des Maibaumstellens weltweit, aber auch in Meißenheim. Währenddessen wurde in mehreren Schritten der 20 Meter hohe Maibaum, der aus dem Friesenheimer Wald stammt, von den Zimmermännern aufgestellt. Ein Kraftakt, wie sich herausstellte und die Spannung stieg, als der Baum fast senkrecht im Boden stand.

Einige der Zuschauer erinnerten sich an frühere Zeiten. "Das ist etwas Historisches", sagte Leni Huser zu einem jungen Besucher. Sie erinnerte sich, wie früher an den Gaststätten im Ort Maibäume standen. Auch ihrer Nichte wurde einst ein Baum gestellt, wie sie im Gespräch mit der "Lahrer Zeitung" erzählte. Mit einem derart großen Besucherandrang hatten nur wenige gerechnet. Gespannt waren die Blicke auf den Baum gerichtet, als er die letzten Zentimeter aufgerichtet wurde. Unter dem Applaus der Besucher schafften es die Zimmermänner schließlich. Fachmännisch wurde der Baum befestigt. Ein Lachen ging durch die Runde, als der Baum gerade stand und einer der Zimmermänner die Säge anwarf – nicht, um den frisch gestellten Baum abzusägen, sondern um das Holz, das zur Befestigung verwendet wurde, gerade zu schneiden.

Feuerwehr bot am 1. Mai Gegrilltes an

Nach dem erfolgreichen Aufstellen tanzte eine Gruppe junger Männer und Frauen um den Maibaum. Zunächst nach einem Lied vom Band, der zweite Tanz wurde vom Musikverein begleitet, der auch später im Festzelt der Feuerwehr bei einem Platzkonzert zum Tanz aufspielte. Danach sorgten die "Kranzlers" aus Willstätt für ein buntes Musikprogramm und die Besucher konnten bis in die späten Stunden tanzen und sich die Leckereien vom Grill der Wehr schmecken lassen.

Tags darauf ging das Fest bei der Feuerwehr weiter. Gegrilltes und weitere Leckereien standen auf dem Programm. Und einmal mehr erwies sich der Umzug von der Schollenhütte in den alten Rathaushof angesichts der Wetterlage als gute Entscheidung.