Großer Andrang herrscht bei der Einweihung der neuen Sitzgruppe an der Kürzeller Ortseinfahrt. Auf der Bank links haben der Sponsor des Platzes Karoly Tumele (von vorne), Bürgermeister Alexander Schröder und Ortsvorsteher Hugo Wingert Platz genommen. Für Karoly hat der Platz eine besondere Bedeutung, hat er doch vor Ort eine Linde zum Andenken an seine tote Frau gepflanzt. Foto: Lehmann

Neue Sitzgruppe an Ortseinfahrt ist Ort der Begegnung / Sponsor erinnert damit an seine verstorbene Frau

Im großen Rahmen ist die neue Sitzgruppe am Ortseingang Kürzell von Meißenheim kommend eingeweiht worden. Musikverein und katholischer Kirchenchor haben die Feierlichkeiten umrahmt.

Kürzell. Seit einiger Zeit lädt die Sitzgruppe am Kürzeller Ortseingangs zum Verweilen ein. Häufig machen Radfahrer dort Rast – auch Spaziergänger werden dort zum Innehalten eingeladen. Nach dem Auftakt durch den Musikverein Kürzell begrüßte Bürgermeister Alexander Schröder die zahlreich erschienenen Gäste. Gemeinsam mit dem Sponsor der Sitzgruppe, Karoly Tumele, wurden die Feierlichkeiten organisiert. In seiner Ansprache ging Schröder auf die geschichtliche Entwicklung des Platzes ein.

Durch den Bau des Discounters daneben musste eine Ausgleichsfläche geschaffen werden. Diese wurde eingegrünt und im April 2012 im Rahmen der Babybaumpflanzaktion bepflanzt. Zahlreiche Babybäume säumen das Grundstück, in dessen Mitte bereits von der Verwaltung eine Bank angedacht war. 2013 wurde der angrenzende Fahrradweg gebaut und eingeweiht. Im vergangenen Jahr suchte Karoly Tumele den Kontakt zum Bürgermeister – er wollte für seine verstorbene Frau Roswitha einen Baum pflanzen. So wurde ihm die Wiese neben dem Discounter vorgeschlagen, wo er letztlich auch eine Winterlinde in den Boden brachte. Doch Tumele fehlte etwas – ein Platz zum Verweilen.

Gärtnerei finanziert Bepflanzung des Platzes

Aus der angedachten Bank, die der Neubürger, der in Kürzell eine Heimat gefunden hat, sponsern wollte, wurden zwei Bänke und ein Tisch. "Wenn er etwas tut, dann mit Herzblut", lobte der Bürgermeister das Engagement Tumeles. Dieser hat die Bänke nämlich auch abgeschliffen und gestrichen. Gemeinsam mit dem Bauhof wurde die Sitzgruppe aufgestellt.

Die Bepflanzung wurde durch die Gärtnerei Simone und Michael Billian finanziert, hier soll in Zukunft auch ein Wegweiserschild zur Gärtnerei aufgestellt werden. Der bepflanzte Sandstein stammt von Jürgen Jäger. "So kam eines zum anderen – ein schönes Dorfprojekt", sagte das Gemeindeoberhaupt erfreut. Er regte an, auch die Freifläche in der Mitte mit Leben zu füllen – hier könnte er sich eine Spielgelegenheit vorstellen. Insgesamt sprach Schröder von einer "schönen Ortseinfahrt".

Auf Anregung Tumeles sollten die Bänke auch geweiht werden. Da der katholische Pfarrer verhindert war, übernahm sein evangelischer Kollege Heinz Adler das Segensgebet alleine. Auch Adler freute sich über den Ort der Begegnung, der wie im Falle Tumeles auch ein Ort der Erinnerung und der Einkehr sei. Abschließend dankte er dem Kirchenchor und dem Musikverein für die Mitgestaltung der Einweihungsfeier des besonderen Platzes. Nach den offiziellen Ansprachen wurde zum Umtrunk eingeladen.

Karoly Tumele, der Sponsor der Sitzgruppe, verriet, dass im Boden für die Nachfahren eine Art Zeitkapsel verborgen worden sei. Ortspläne, Jahresbücher, Stumpen, Erinnerungen an die aktuelle und vergangene Zeit sollen in Jahrhunderten wieder ausgegraben werden und über die aktuelle Generation informieren. Traditionell werden Zeitkapseln bei Grundsteinlegungen und in Kirchturmspitzen hinterlegt und zu einem mehr oder weniger festgelegten Zeitpunkt wieder geöffnet.