In lockerer Runde hat sich Meißenheims Bürgermeister Alexander Schröder mit einigen Jugendlichen der Gemeinde über ihre Wünsche und Ideen ausgetauscht. Unter anderem wurde über die Einrichtung eines Jugendgemeinderats gesprochen. Foto: Lehmann

Bürgermeister Alexander Schröder fragt Erstwähler nach ihren Wünschen für die Gemeinde

Was bewegt die Jugendlichen in Meißenheim und Kürzell? Bürgermeister Alexander Schröder hat sich im Rahmen des Wahlkampfs bei ihnen umgehört. Im Gasthaus Linde ging es dabei unter anderem um ein Gremium, das es in Neuried schon gibt.

Kürzell. Besteht Interesse an einem Jugendgemeinderat? Wie kann das Leben und der Bezug zur Gemeinde verbessert werden? Auf einen langen Vortrag verzichtete Schröder in der Runde. Zu Gast waren vier Jugendliche, einer davon sein Sohn Johannes, der in diesem Jahr ebenfalls zu den Erstwählern gehört.

Der Bezug zur Heimat stand unter anderem im Fokus des Amtsinhabers – besonders imponiert hatte ihm ein junger Mann, der die Meißenheimer Kirche samt Wappen eintätowiert hat. Für ihn sei es wichtig, auch in Zukunft ein Bürgermeister zu sein, der auch zum Ansprechen ist, so Schröder. So sei er bereits vor einiger Zeit von Jugendlichen angesprochen worden, ob es möglich wäre, einen Jugendgemeinderat zu gründen. Auch in Kürzell waren die Jugendlichen einstimmig dafür, ein solches Gremium ins Leben zu rufen.

Viele würden so motiviert, sich Themen der Gemeinde anzunehmen. Unter anderem wurde auch ein Blick nach Neuried geworfen, wo es bereits ein solches Gremium gibt. "Harmonisiert das mit den verschiedenen Altersklassen?", fragte Schröder und bekam ein klares "Ja" als Antwort. Das Gremium würde sogar davon profitieren, wenn auch junge Erwachsene dabei seien, so die Meinung der Jugendlichen. Auch sei es wichtig, eine gemeinsame Sitzung mit Ortschaftsrat und Gemeinderat zu organisieren, um über aktuelle Projekte sprechen zu können.

Ein weiteres Thema war auch das älter werden in der Gemeinde. Der Bürgermeister fragte auch, ob seitens der Jugendlichen Interesse bestünde, Senioren in der Gemeinde mit kleineren Diensten zu helfen, etwa beim Rasenmähen oder beim Einkaufen. Auch hier warfen die Jugendlichen wieder einen Blick nach Neuried, wo bereits eine "Taschengeldbörse" organisiert wird. Jugendliche helfen hier Senioren für einen kleinen Obolus bei einfachen Tätigkeiten. Und die Jugendlichen bestätigten Schröder, dass sie ebenfalls gerne ein ähnliches Projekt hätten, um sich selbst etwas dazu zu verdienen.

Busverbindungen bereiten Ärger

Weitere Themen des Abends waren schnelles Internet, Tourismus in der Gemeinde und die kommunale Jugendarbeit. Insbesondere für Jugendbetreuerin Bettina Lohrer gab es viel Lob von den Jugendlichen. Lediglich im Hinblick auf den Jugendraum in der Alten Fabrik in Kürzell äußerten die Jugendlichen die Bedenken, dass die "älteren", die zwischen 20 und 30 Jahre als seien, den Jugendraum blockieren würden. Für die Zukunft wünschen sich die Teilnehmer der Gesprächsrunde auch Aktionen für Teenager im Ferienprogramm.

Auch ein Outdoor-Fitness-Park würde den Jugendlichen gefallen, da diese sich Fitnessstudios nicht leisten können. Ebenfalls diskutiert wurde der öffentliche Nahverkehr. Oft passten die Busverbindungen nicht zu den Unterrichtszeiten und Schüler müssten erheblich früher als nötig zur Schule aufbrechen oder nach Unterrichtsende lange auf den Bus warten. Auch hier möchte sich Schröder der Thematik annehmen und mit der SWEG Gespräche führen.

Es zeigte sich, dass auch für die Jugendlichen solche Abende wichtig sind, da sie den Austausch mit dem Bürgermeister gerne nutzen und so Gehör finden möchten. Zum Abschluss gabs noch eine Pizza und Gespräche in lockerer Runde.

INFO

Darum geht`s

Jugendgemeinderäte sind die Interessenvertretung der Jugendlichen gegenüber der kommunalen Politik. Die Anzahl der Mitglieder ist von der Größe der Stadt abhängig. Die Jugendgemeindräte sind darüber hinaus ein Teilhabemodell. Im Idealfall besitzen sie Rede- und Antragsrecht im Gemeinderat. Ein großes Anliegen der rund 1500 Jugendgemeinderatsmitglieder in Baden-Württemberg ist es, ihre Gemeinde für Jugendliche attraktiver zu gestalten. Hierzu gehören beispielsweise die Gestaltung und Einrichtung von Spiel- und Sportplätzen, Rad- und Verkehrswegeplanung, die Gestaltung und Erhaltung von Jugendhäusern, Umweltaktionen und vieles mehr.