Anschaulich wurden Ereignisse der Ortsgeschichte dargestellt, begonnen mit der ersten urkundlichen Erwähnung. Foto: Ruppert

Meißenheim startet in die Jubiläums- feierlichkeiten / Bürgermeister kandidiert erneut

Mit einem kurzweiligen Neujahrsempfang haben in Meißenheim die Feierlichkeiten zum 750-Jahr-Jubiläum begonnen. Neben dem obligatorischen Rückund Ausblick wurde mit viel Liebe zum Detail die gesamte Geschichte des Orts dargestellt.

Meißenheim. Einen Neujahrsempfang der anderen Art versprach die Gemeinde in der Einladung zur Veranstaltung, und gleich am Eingang der Festhalle wurde den Besuchern gezeigt, was damit gemeint war: »S’ Bodde Joggls« – zwei Missner Originale – begrüßten die Gäste und blieben den gesamten Abend Teil des Programms. Bei den beiden Männern, dargestellt von René Wilhelm und Bernd Heimburger, handelt es sich um zwei im Dorf bekannte Brüder mit den bürgerlichen Namen Andreas und Jakob Schäfer, die von Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1941 lebten. Nach Beginn der Veranstaltung nahmen »S’ Bodde Joggls« ihre Plätze neben der Bühne ein und sorgten immer wieder mit lustigen, teilweise von Bauernschläue gekennzeichneten Einwürfen für Lacher im Publikum.

Heiterkeit riefen auch Udo Schnebel und Eckard Klotz mit ihrer »nonverbalen Begrüßung« hervor. Ohne ein Wort zu sprechen, nur mithilfe von Textblättern, stimmten sie die Besucher auf den Abend ein, bevor Bürgermeister Alexander Schröder einen Rückblick auf das vergangene Jahr und einen Ausblick auf 2017 gab.

Er ging auf die vielen Baustellen im vergangenen Jahr ein – etwa die Deckensanierung der L 104 und die Arbeiten an der Mühle. »Neben diversen Wegen und Straßen, die von uns selbst in und um unsere Gemeinde saniert wurden, haben wir ferner den ganzen Ort verkabeln lassen«, sagte der  Bürgermeister. So habe man erreicht, dass man ab März schneller im Internet unterwegs sein könne. »Weiterhin wurde der ehemalige Landgasthof Riedhof im Frühjahr mit Flüchtlingen voll belegt, was zur Folge hatte, dass wir seit Anfang 2016 mehr als 120 neue Mitbürger haben, die es zu versorgen und zu integrieren gilt«, so Schröder. Neben den Ehrenamtlichen sei dabei besonders Stefanie Kopf wichtig, die als hauptamtliche Kraft für die Flüchtlingsarbeit in Neuried und Meißenheim mitverantwortlich ist.

Rückblick auf Spatenstich und Tatort-Dreh

Schröder erwähnte auch die Dreharbeiten zum Tatort und sagte, dass die Räume im »Ufo«, dem neuen Rathaus, in den  kommenden Wochen bezogen werden könnten. Zufrieden zeigte sich das Gemeindeoberhaupt auch mit dem Fortschritt beim Baugebiet Hellersgrund Teil C, für das der Spatenstich vollzogen wurde. Ebenso sei die Sanierung der Mehrzweckhalle Kürzell erfolgreich gewesen.

»Was uns 2016 noch nicht gelungen ist, war der Lückenschluss der Lärmschutzwall«, sagte Schröder. Er forderte dafür die Unterstützung von Bund und Land: »Es kann nicht sein, dass man im Interesse des Lärmschutzes die Bahngleise an die Autobahn verlegen will und uns, also Kürzell, an der Autobahn im Regen, oder besser gesagt im Lärm, stehen lässt«.

Für 2017 stellte der Bürgermeister den Meißenheimer Kameraden in Aussicht, dass man ein neues Feuerwehrheim finden werde, da das alte nicht mehr den Anforderungen der heutigen Zeit entspreche. Im Frühjahr stehe zudem der Spatenstich beim neuen Gewerbegebiet Dreschschopf in Kürzell an, und die Friederike-Brion-Schule will den Ganztagesbetrieb beginnen. Zudem soll die ehemalige Grundschule in Kürzell renoviert werden und künftig Platz für Kindergartenkinder bieten.

Bevor Schröder aber in das Programm zum Ortsjubiläum überleitete, ging er auf die im Herbst anstehenden Wahlen zum Bundestag und für das Amt des Bürgermeisters ein: »Gerne werde ich mich wieder zur Wahl stellen«, sagte er. Mit 43 sei es für ihn noch nicht Zeit zum Aufhören, zumal die Arbeit Spaß mache.

15 Auftritte zeigen wichtige Ereignisse

750 Jahre in 80 Minuten laute des Motto des Jubiläumsprogramms, leitete Schröder zum bunten Teil des Abends über. Tatsächlich gelang es den Organisatoren, ein kurzweiliges und informatives Programm auf die Beine zu stellen, bei dem die Lacher nicht zu kurz kamen. Schröder sorgte am Pult für Informationen zu wichtigen Ereignissen in der Geschichte der Gemeinde, und  Laiendarsteller spielten immer kurze Stücke dazu.

Nach der Vorstellung der »Bodde Joggls« begann der Bürgermeister chronologisch. Schon in der Steinzeit habe es Menschen in der Gegend gegeben. Der eigentliche Feiergrund sei aber natürlich die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1267 durch Walter von Geroldseck, so Schröder. Zur Veranschaulichung traten Burgvogt Otto Himmelsbach und Knappen auf die Bühne und verlasen das Schriftstück, auf das sich das Jubiläum stützt. Damit war der Auftakt für insgesamt 15 kurze Auftritte oder Einspielfilme zur Historie gemacht. Viele Lacher hatten die Darsteller, die den geschichtlichen Ursprung der Rivalität zwischen Meißenheim und Ottenheim schauspielerisch umsetzten, auf ihrer Seite. Es ging damals um einen Leichenfund und darum, wer das Hab und Gut des Toten beanspruchen darf. Gerd Bisner sorgte immer wieder für musikalische Auflockerung, unter anderem mit dem »Badnerlied« (mit Missner-Strophe), bei dem der ganze Saal mitsang, aber auch mit der Erinnerung an die Bahn »Entenköpfer«. Geschichte von der lustigen Seite präsentierte Pfarrer Heinz Adler, der als Albert Schweitzer verkleidet für die Silbermann-Orgel schwärmte.

Bevor es ans Büfett ging, stellte Schröder das Programm des Jubiläumsjahrs vor. Vom Tanz in den Mai über das Genussradeln und das Bachpromenadenfest bis hin zum Seniorennachmittag biete man für alle Generationen etwas.