Mitglieder des Bündnisses für Familie und Senioren treffen sich regelmäßig zum Austausch (von links): Rudi Bartkowiak, Ludwig Bähr, Rudolf Schlenker, Heidi Ottmann, Heinz Rosewich, Hans Spengler, Bürgermeister Alexander Schröder und Gerhard Kern Foto: Lehmann

Meißenheimer Seniorenwerkstatt erledigt kleinere Reparaturen und leistet Gesellschaft

Der Gemeinschaftsgedanke motiviert die Helfer der Seniorenwerkstatt und des Bündnisses für Familie und Senioren. 2013 wurde die Seniorenwerkstatt ins Leben gerufen, 2014 nahm sie ihre Arbeit auf. Seither hat sie rund 90 Einsätze bewältigt.

Meißenheim. Das Bündnis für Familie und Senioren bietet ein breites Spektrum in der Gemeinde an. Neben drei Ausflügen jährlich wird auch der Seniorennachmittag zum Jahresabschluss am Dienstag nach dem ersten Advent veranstaltet. Auch Hilfe im Verborgenen, etwa mit einem offenen Ohr im Sterbefall eines Angehörigen, wird angeboten.

Für Senioren, die kleinere handwerkliche Arbeiten zu vergeben haben, gibt es die Seniorenwerkstatt. Die Auftragsbücher der Handwerker sind voll, kleinere Arbeiten finden hierbei kaum Platz in den Büchern. Genau diesen Aufgaben nimmt sich die Seniorenwerkstatt, bestehend aus sechs Fachmännern, an.

Ludwig Bähr kümmert sich um Schreinerarbeiten, Heinz Rosewich um Tätigkeiten rund um Wasserinstallationen, Alfred Kopf ist eines der Allround-Talente und gelernter Mechaniker. Bei den Helfern reihen sich Gerhard Kern, Elektroinstallateur, Rudolf Schlenker als Maurermeister und Gérard Menet als Mechaniker ein. Neben dem Fachwissen können alle noch verschiedene Talente und handwerkliches Geschick einbringen, was die Seniorenwerkstatt bereichert.

Seit der Gründung der Seniorenwerkstatt 2013 und der Aufnahme der Tätigkeiten in 2014 wurden die Helfer zu bereits 90 Einsätzen gerufen. Hauptsächlich seien es wackelnde Stuhlbeine, Fenster, die nicht schließen oder Rollläden, die ihren Dienst verweigern sowie kleinere Schreinerarbeiten, die anfallen. Danach folgen Einsätze rund um Wasser, Abwasser und Elektroarbeiten.

Oft steht das Gespräch im Vordergrund

Im Vordergrund der Seniorenwerkstatt steht jedoch nicht nur die Arbeit, sondern auch das Gespräch. Oft wird danach noch auf ein Getränk eingeladen und eine Runde geplauscht, wie Bähr und Kern verraten. Doch auch das ist etwas, was die Helfer gerne machen und wofür sie da sind. "Ich spende beispielsweise nicht gerne, da ich nie weiß, wo das Geld hinkommt, lieber helfe ich", sagt Kern.

Manchmal gebe es auch Einsätze, bei denen die Helfer erst einmal einen Überblick gewinnen müssen. "Lieber gleich anrufen, statt selbst sein Glück versuchen", sagt Rosewich. Auseinandergebaute Maschinen oder Geräte, an denen selbst Hand angelegt wurde, seien schwieriger zu reparieren, als in Fällen, in denen gleich der Fachmann ans Werk geht.

Kern berichtete, dass er einmal sogar den Strom abklemmen und eine Fachfirma konsultieren musste. Dennoch sind sich alle einig, dass es Spaß macht zu helfen und für andere da zu sein. Bürgermeister Alexander Schröder dankt den Helfern des Bündnisses. Jährlich kommen sie zusammen, um über Organisatorisches zu sprechen. Da es sich jedoch schon um ein eingespieltes Team handelt, sind es oft nicht die Gespräche zum Organisatorischen, sondern die gesellige Runde, die das Ganze ausmacht. "Wir wurden schon mehrfach angesprochen, die Seniorenwerkstatt ist wirklich eine tolle Sache", sagt Schröder.

Wer selbst einmal Hilfe von der Seniorenwerkstatt benötigt, kann sich an Heinz Rosewich, Jutta Schäfer oder Heike Fischer wenden. Aber auch die Helfer selbst sind erreichbar, haben ein offenes Ohr und können direkt kontaktiert werden.

INFO

Alles rechtens

Die Idee, die Seniorenwerkstatt ins Leben zu rufen, kam vor vier Jahren auf. In Müllen wurde durch Richard Ritter ein ähnliches Projekt gestartet und als Anreiz genommen. Die Gemeinde Meißenheim klärte den Fall mit Finanzamt, Versicherungen und IHK ab. Schließlich erhalten die Handwerker einen Obolus für ihre Tätigkeit und man wollte möglichen Konflikten aus dem Weg gehen. So werden alle Einsätze dokumentiert und auch gezeigt, dass größere Aufgaben nicht entgegen genommen werden, sondern dass hier auf die Betriebe verwiesen wird.