Mitglieder des Zweckverbands Hochwasserschutz Schuttermündung haben sich am Mittwoch die Unditz bei Meißenheim aus der Nähe angeschaut. Neben seltenen Fischarten und dem Großen Brachvogel zieht der Bach allerdings auch Biberratten an, die erhebliche Schäden verursachen. Foto: Bohnert-Seidel

Zweckverband nimmt den Fluss unter die Lupe / Seltene Fischarten sind dort beheimatet

Vertreter des Zweckverbands Hochwasserschutz Schuttermündung sowie der angrenzenden Gemeinden haben sich in diesem Jahr zur Gewässerschau an der Unditz getroffen. Verstärkt bereiten dort Nutrias Probleme an den Uferböschungen.

Meißenheim. Die Mitglieder des Zweckverbands Schuttermündung begutachteten am Mittwochvormittag das Gewässer und die Ufer der Unditz. Insgesamt attestierten die Gutachter, darunter Jürgen Parden vom Amt für Wasserwirtschaft sowie Jochen Bresch vom zuständigen Planungsbüro, eine sehr gute Beschaffenheit von Ufer und Gewässer.

Kritisch betrachtet wurden am Uferlauf jedoch Holzablagerungen. Bäume, die bei vergangenen Stürmen ins Flussbett gefallen waren, sollen demnächst entfernt werden. An der südlichen Gemarkungsgrenze Meißenheims waren die Gutachter mit Kürzells Ortsvorsteher Hugo Wingert sowie Vertretern der zuständigen Behörden in den Gemeinden eingestiegen. Immer mehr auf dem Vormarsch sei die große Population der Nutrias (Biberratten). Die Tiere richteten erheblichen Schaden an den Böschungen an. Laut Parden liege ein Abschussprogramm vor.

Von Menschenhand gemacht seien jedoch Ablagerungen von Bauschutt oder Rasenschnitt. Vor allem Rasenschnitt dünge das Gewässer und das Abflussprofil der Unditz werde durch Ablagerungen zusätzlich beeinträchtigt. Mit den Verursachern werde gesprochen. Anlandungen seien an einer Stelle des Unditzverlaufs auf Meißenheimer Gemarkung nicht mehr hinnehmbar. "Die Anlandung muss geräumt werden", erklärte Parden.

Menschen sorgen für Ablagerungen

Im Großen und Ganzen hielten sich Landwirte an die vorgeschriebene Distanz zur Unditz. "Es gibt kaum Beanstandungen", betonte Verbandsingenieur Ralf Strosack. "Die Unditz ist ein besonderer Bach", so Bresch. Sie fungiere als Vorfluter von Meißenheim. Zum Schutz des Niederwilds werde nur eine Seite des Bachlaufs geschnitten.

Die Unditz zählt zu den besonderen Schutzgebieten gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Naturschutzfachlich verfüge sie über wertvolle Kleinststandorte für Insekten und Pflanzen. Abschnitte der Unditz seien als starke naturnahe Fließgewässer zu beschreiben. Seltene Fischarten wie der Bitterling seien hier beheimatet.

Am obereren Lauf der Unditz habe sich auf Oberschopfheimer Gemarkung sogar der Große Brachvogel niedergelassen. Bei der nächsten Gewässerschau des Zweckverbands Hochwasserschutz Schuttermündung sollen dann Teile der Schutter begutachtet werden.

INFO

Darum geht`s

Die Unditz ist ein kleiner Fluss von 20,2 Kilometer Länge. Sie entspringt etwa einen Kilometer nordwestlich der Ortsmitte von Mahlberg unscheinbar neben einem Feldweg. Bei ihrem Verlauf in die Schutter berührt sie die Gemarkungen von Mahlberg, Kippenheim, Lahr, Schwanau, Meißenheim und Neuried.