Von einer Tempo-30-Zone in der Meißenheimer Hauptstraße versprechen sich Anwohner eine Lärmminderung. Grafik: Vichra

Anwohner der Meißenheimer Hauptstraße sammeln Unterschriften, weil es ihnen zu laut ist

Mit einer Unterschriftenaktion kämpfen 40 Anwohner in der Meißenheimer Hauptstraße für die Einrichtung eine Tempo-30-Zone, weil es ihnen zu laut ist. Bürgermeister Alexander Schröder zeigt dafür Verständnis.

Meißenheim. Gleich drei Bürger waren zur jüngsten Gemeinderatssitzung gekommen mit dem Anliegen, in der Meißenheimer Hauptstraße ein Maximaltempo von 30 Stundenkilometern einzurichten. Anwohnerin Anja Hess hatte wegen der Lärmbelästigungen Unterschriften gesammelt und diese an Bürgermeister Alexander Schröder weitergegeben. Auch die Mitglieder des Gemeinderats erhielten eine Fertigung zu dem Thema.

Bereits in den frühen Morgenstunden beginne die Lärmbelästigung durch vorbeifahrende Autos, Motorräder und Busse. Diese halten bis in die späten Stunden an. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 würde für viele Bürger die Lebens- und Wohnqualität steigern, ist sich Hess sicher. Mit einer Studie des Umweltministeriums unterstrich sie die Forderung nach einer Tempo 30–Zone, schließlich entstünde durch die langsamer fahrenden Fahrzeuge weniger Lärm.

Ebenso betonte ein Ehepaar, das ebenfalls in der Hauptstraße wohnt, dass der Lärm unerträglich sei und bis in die späten Stunden andauere. Wieso die Geschwindigkeit auf der Hauptstraße nur teilweise, nämlich im Bereich der Schule, auf 30 herabgesetzt wurde und nicht die komplette Straße konnte das Paar nicht nachvollziehen.

Bürgermeister Alexander Schröder betonte daraufhin, dass aufgrund einer Gesetzesänderung im Bereich von Schulen, Kindergärten, Seniorenwohnheimen und derartigen Einrichtungen Tempo 30 eingeführt werden könne.

Auch der Rathauschef sagte, die Herabsenkung der Geschwindigkeit in diesem Bereich sei gut, allerdings würde auch er befürworten, wenn der 30er-Bereich etwas ausgeweitet würde. Ein Antrag sei bereits in die Wege geleitet, so Schröder. Für die Herabsetzung auf Tempo 30 der gesamten Straße sei das Land zuständig, da es sich um eine Landesstraße handle. Gleichzeitig betonte er, dass in umliegenden Gemeinden, in denen eine derartige Regelung bereits getroffen wurde, nicht nur Zufriedenheit vorherrsche, sondern dass es auch kritische Stimmen zur Herabsetzung auf Tempo 30 gebe.

INFO

Pro und Contra

> Das Umweltbundesamt kommt in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass "nach jetziger Erkenntnislage die bestehenden Tempo-30-Regelungen an Hauptverkehrsstraßen überwiegend positive Wirkungen haben". Es gebe in den meisten Fällen Gewinne bei Verkehrssicherheit, Lärm- und Luftschadstoffminderung und bei den Aufenthaltsqualitäten, gleichzeitig werde die Auto-Mobilität nicht übermäßig eingeschränkt.

> Der ADAC findet Tempo-30-Regelungen auf Hauptstraßen in der Regel nicht sinnvoll. "Durch Tempo 30 auf den Hauptverkehrsadern erhöhen sich die Reisezeiten erheblich, insbesondere zu verkehrsarmen Zeiten, wie sonn-, feiertags und auch nachts." Vor allem hohe Drehzahlen seien für den Lärm verantwortlich. Diese können durch ein Tempolimit von 30 Stundenkilometer kaum verhindert werden, so der ADAC.