Ein ICE fährt durch Orschweier. In einigen Jahren soll er das laut Bahn deutlich schneller tun als heute. Ob das notwendig ist, soll ein Gutachten klären. Foto: Haid

Mahlberg beteiligt sich an Gutachten zur Gleis-Ertüchtigung

Mahlberg (hai). Erste Pläne der Bahn sehen vor, zur Ertüchtigung der bestehenden Bahngleise – 250 Stundenkilometer sollen dort in Zukunft möglich seien – zwischen Orschweier und Kenzingen ein elf Kilometer langes Überholgleis zu bauen. Ein Gutachten soll nun die Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens hinterfragen (wir berichteten). Mahlberg beteiligt sich an dem Gutachten, so das Votum des Gemeinderats vom Montag.

Neben dem Ausbau der Rheintalbahn entlang der Autobahn sieht der Bundesverkehrswegeplan 2030 die Ertüchtigung der Bestandsgleise vor. In den ersten Planungen des Projekts, das laut Bahn bis 2041 fertiggestellt sein soll, sind zwei Überholgleise zwischen Orschweier und Kenzingen vorgesehen. Derzeit gibt es bereits zwei Überholgleise im Bahnhofsbereich Orschweier. Es gelte, die Notwendigkeit von zwei elf Kilometer langen Überholgleisen sowie von Geschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometer zu hinterfragen. "Deren Sinnhaftigkeit verschließt sich uns", so Bürgermeister Dietmar Benz. Somit schlug die Mahlberger Verwaltung vor, sich mit 5000 Euro an einem gemeinsamen Gutachten, dessen Gesamtkosten zwischen 50 000 und 60 000 Euro liegen werden, zu beteiligen. Mehrere Städte und Gemeinden im Rheintal sowie die IG Bohr haben bereits ihre Unterstützung zugesagt.

"Jetzt geht es schon wieder los mit den Gutachten. Warum so früh?", hinterfragte Andreas Ruder die Investition. Die Kommune bekomme mit der Autobahn, den neuen Gleisen, der Ertüchtigung der Bestandsgleise und der Bundesstraße eine "riesen Schneise". Ruder befürchtet sogar, dass die Überholgleise deshalb gebaut würden, weil sich die Stadt erfolgreich gegen einen Ausbau der dritten und vierten Gleise entlang der Bestandsgleise gewehrt habe.

Je früher der Einspruch, desto größer die Chance, dass diese Überlegungen erst gar nicht in die Planfeststellungsunterlagen aufgenommen würden, so Benz. Dieter Beck stimmte zu: Die Stadt müsse sich wehren, um Wohnqualität zu erhalten. Mahlberg werde in einem Korridor von zweieinhalb Kilometern von der B 3 bis zur Autobahn von künftig vier bis fünf Verkehrsströmen durchschnitten, sagte Benz weiter und forderte die Gemeinderäte auf, das Votum für das Gutachten abzugeben. Dem folgte das Gremium letztlich einstimmig.