Das Sparkassen-Logo wird das Gebäude in der Mahlberger Stauferstraße weiterhin zieren. Doch empfangen werden die Kunden künftig nicht mehr von Menschen, sondern nur noch von Maschinen. Foto: Decoux-Kone

Kreditinstitut zieht Ende des Jahres Personal ab / Offizielle Bestätigung steht noch aus

Mahlberger Sparkassen-Kunden müssen für manche Bankgeschäfte künftig weitere Wege in Kauf nehmen. Nach "LZ"-Informationen schließt die Filiale in der Stauferstraße zum 31. Dezember. Nicht die einzige Veränderung im Marktbereich Lahr.

Mahlberg. "Entwicklung der Struktur der Geschäftsstellen der Sparkasse Offenburg/Ortenau." So ist der dritte Tagesordnungspunkt der Mahlberger Gemeinderatssitzung am kommenden Montag (ab 19.30 Uhr im historischen Rathaus) überschrieben. Nähere Informationen: Fehlanzeige. Auch Uwe Dohle gab sich auf "LZ"-Nachfrage gestern zugeknöpft: "Wir bleiben bei unserer Strategie, erst die Gremien ins Boot zu holen und dann an die Öffentlichkeit zu gehen. Das ist aus unserer Sicht der richtige und saubere Weg." Immerhin bestätigt der Sparkassen-Sprecher: "Es ist natürlich kein Geheimnis, dass bei uns etwas in Bewegung ist, wenn wir in den Gemeinderat kommen".

Das heißt in diesem Fall: Ende des Jahres wird die Sparkasse ihren Schalterbetrieb in Mahlberg einstellen, wie aus gut informierten Quellen zu erfahren ist. Erhalten bleiben wird den Mahlbergern ein Geldautomat und ein Kontoauszugsdrucker – wie bereits in anderen Fällen, in denen das Geldinstitut Geschäftsstellen in sogenannte SB-Stellen umgewandelt hat. Dohle: "Die Umstrukturierung unserer Filialen ist nicht gleichbedeutend mit einem Rückzug aus dem betroffenen Ort, wir bleiben an all unseren Standorten präsent.

Wenn auch in deutlich abgespeckter Form. Wer künftig ein Konto eröffnen will oder den persönlichen Kontakt zu einem Bankberater sucht, muss in die Kippenheimer Geschäftsstelle. Dort erwarten die Sparkassen-Kunden dann immerhin bekannte Gesichter: Dem Vernehmen nach haben die beiden Mahlberger Mitarbeiter das Angebot ihres Arbeitgebers angenommen und werden ab kommendem Jahr im Nachbarort eingesetzt. Ein laut Dohle "sehr naheliegendes" Szenario.

Wo das Kreditinstitut auf lange Sicht seine Selbstbedienungsstelle einrichtet, ist hingegen noch fraglich. Zwar stelle sich diese Frage in Mahlberg "erst mal" nicht, weil der Mietvertrag für das Gebäude in der Stauferstraße 2 noch "längere Zeit" laufe. Doch weil man eben nicht Eigentümer der Immobilie sei, wird sich zeigen, wo die Sparkasse in Mahlberg auf Dauer vertreten sein wird.

Übrigens: Mahlberg ist nicht der einzige Standort im Marktbereich Lahr, von dem die Sparkasse ihr Personal abzieht. Nach "LZ"-Informationen wird auch in Dörlinbach "umgewandelt". Dort sogar bereits einen Monat früher.

INFO

Darum sterben die Filialen

Bereits Ende diesen Monats wird aus der Ichenheimer Sparkassen-Filiale eine SB-Stelle. In der Begründung, die die Verantwortlichen im Februar lieferten, war die Rede von einer "digitalen Revolution".

Mittlerweile, führte Bereichsdirektor Heiner Klein vor dem Ichenheimer Ortschaftsrat aus, nutzten 62 Millionen Deutsche das Internet – und 54 Prozent der Gesamtbevölkerung erledigten ihre Bankgeschäfte im Internet. Die laufenden Kosten für den Schalterbetrieb rechneten sich für die Sparkasse nicht mehr. Ähnliche Zahlen verzeichne man auch in Ichenheim – in Mahlberg dürften sie nicht gravierend abweichen. "Wir müssten, um kostendeckend zu arbeiten, eigentlich fünf Euro pro Überweisung nehmen", machte der stellvertretende Vorsitzende des Geldinstituts Karl Bähr damals deutlich.