Ein Exhibitionist soll derzeit in Mahlberg sein Unwesen treiben. Die Polizei bittet die Bevölkerung, ihr jede Beobachtung umgehend zu melden. Foto: Symbolfoto: Vichra

Meldungen über Exhibitionisten häufen sich / Polizei reagiert mit erhöhter Präsenz

Treibt in Mahlberg ein Sittenstrolch sein Unwesen? Nach einer Frau Anfang 60 haben nun auch mehrere Kinder berichtet, Opfer eines Exhibitionisten geworden zu sein. Die Polizei nimmt die Sache ernst und rät, alle Beobachtungen zu melden.

Mahlberg. Das erste "unerfreuliche" Zusammentreffen wurde der Polizei Ende April gemeldet. Der Frau war an einem Sonntagabend kurz nach 23 Uhr ein Mann aufgefallen, den sie zunächst für einen Wildpinkler hielt – um dann festzustellen, dass der Unbekannte "andere Handlungen an seinem Geschlechtsteil vollzogen hatte". Das Opfer meldete den Vorfall, die Polizei leitete umgehend eine Fahndung ein. Ohne Erfolg.

Nun wurden der Stadtverwaltung weitere Begegnungen mit einem entblößten Mann gemeldet, wie Bürgermeister Dietmar Benz gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Die Opfer: Kinder. "Zwei Eltern sind auf mich zugekommen und haben mir von den Beobachtungen berichtet." Für den Rathauschef Anlass genug, im Mitteilungsblatt der Stadt vor dem Exhibitionisten zu warnen. "Der erste Fall hatte sich ja nachts abgespielt, jetzt trat der Mann offensichtlich zu Zeiten in Erscheinung, in denen viele Menschen betroffen sein könnten."

Handelt es sich bei dem Sittenstrolch um einen Serientäter? Laut Aktenlage der Kriminalpolizei, die sich der Sache angenommen hat, nicht: "Uns ist nur ein Fall bekannt", erklärt Sprecher Yannik Hilger auf Nachfrage unserer Zeitung. Bürgermeister Benz bestätigt: "Die Eltern haben keine Anzeige erstattet." Ein Fehler, wie der Lahrer Polizeichef Felix Neulinger betont. Weil das bloße Auftreten von Exhibitionisten nur einen "geringen kriminellen Gehalt" habe, werde die Tat nur auf ausdrücklichen Strafantrag der Belästigten verfolgt. "Solche Vorfälle muss man unbedingt der Polizei melden und nicht am Stammtisch klären", ruft auch Hilger bildhaft dazu auf, "jede Beobachtung sofort zu melden". Denn: Wer sich bewusst nackt in der Öffentlichkeit zeige oder gar sexuelle Handlungen an sich vornehme, mache sich strafbar.

Beamte sind zu Fuß und in Zivil unterwegs

Die Lahrer Beamten jedenfalls seien derzeit häufiger in Mahlberg anzutreffen. Hilger: "Die Streifentätigkeit wurde erhöht." Ermittler seien auch zu Fuß und in Zivil unterwegs. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, den Mann auf frischer Tat zu ertappen. Stand heute fehlen der Polizei nähere Erkenntnisse zu dem Sittenstrolch: "Hinweise zur Identität der Person liegen bislang nicht vor", so Hilger.

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Strafe und Ratschläge

> Das droht dem Täter: Wird ein Exhibitionist verurteilt, muss er mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr rechnen. Häufig werden die Strafen jedoch zur Bewährung ausgesetzt oder es bleibt bei einer Geldstrafe. Wer die Tat vor Kindern ausübt, kann sich jedoch des sexuellen Missbrauchs strafbar machen.

> Das rät die Polizei: Zu körperlichen Angriffen von Exhibitionisten kommt es laut Kriminalstatistik nur selten (in drei bis fünf Prozent der Fälle). Dennoch sollte, wer ein ungutes Gefühl hat, darauf hören und einen Bogen um die bedrohliche Situation machen. Keinesfalls sollte man sich provozieren lassen, sondern sich an Menschen in der Nähe wenden und laut auf sich aufmerksam machen. Wichtig: Tätermerkmale merken, um später bei der Identifizierung helfen zu können.