Händedruck zum Abschied: Gabriele Weinrich überreicht Franz-Josef Gieringer die Pensionsurkunde. Foto: Decoux-Kone

Rektor Franz-Josef Gieringer verlässt die Hansjakob-Förderschule / Lob von allen Seiten

Franz-Josef Gieringer ist nach 38 Jahren im Lehrerdienst, davon 16 als Schulleiter, in Ruhestand gegangen. Zu seinem Abschied fanden sich in der Hansjakob-Förderschule auch die Bürgermeister aus der südlichen Ortenau ein, die die Schule gemeinsam tragen.

Orschweier. Zur Bereicherung des kleinen Festprogramms hatten auch die Schüler unterhaltsame Beiträge einstudiert. Es war deutlich zu spüren: Gieringer hatte bei ihnen als Pädagoge und Mensch einen großen Stein im Brett, mit Ruhe und Besonnenheit, wie sie besonders lobten.

Schulamtsdirektorin Gabriele Weinrich brachte nicht nur die offizielle Pensionsurkunde mit, sondern hatte auch in Gieringers umfangreicher Personalakte gestöbert. Schon im ersten Lehrerjahr 1979 hatte es darin geheißen, dass ruhiges, sachbezogenes Arbeiten seinen Unterricht kennzeichne, er den mit Fleiß und Gewissenhaftigkeit gestalte. Später hieß es: "Der Umgang mit den Schülern ist gekennzeichnet von Wohlwollen, Geduld und Einfühlungsvermögen." Und: "Herrn Gieringers Beteiligung am Schulleben ist geprägt von umfassender Kollegialität." Ein späteres Gesamturteil in der Rektorenzeit lautete dann: "Übertrifft die Leistungserwartungen in besonderem Maße."

Dass auch Klaus Schmidt als Vertreter des örtlichen Personalrats zum Abschied Dank sagte, hat seinen Grund: Dort hatte sich Gieringer jahrzehntelang ebenfalls engagiert, wie auch im berufsständischen Verband Bildung und Erziehung, dessen Kreisvorsitzender er 18 Jahre war. Zuvor hatte schon Dietmar Benz namens seiner Bürgermeisterkollegen hervorgehoben, dass die Zusammenarbeit mit Gieringer von Vertrauen und konstruktivem Miteinander geprägt gewesen sei. Gieringer sei jedoch durchaus hartnäckig gewesen, wenn es um die Belange der Schule ging. So wurden in Gieringers Amtszeit denn auch 900 000 Euro in mehrere Baumaßnahmen gesteckt.

Schließlich dankten auch Monika Bäuerle und Marianne Weber namens Eltern und Schulförderverein. Sie versicherten: "Auch die Schüler haben Sie immer sehr geschätzt." Die Lehrer nicht minder. Sie hoben einige markante Eigenschaften des Rektors hervor, darunter: Erfahrungsschatz, Geduld, Frohsinn, Nachsicht, Ratgeber. Rektoren- Vorgänger Martin Winterhalter gab per eigenem Gedicht noch Tipps für den künftigen Unruhestand.

Gieringer dankte für die ihn überwältigende Anerkennung: "Ich muss mir einen Hut aufsetzen, damit man den neuen Heiligenschein nicht sieht." Sein Dank galt besonders auch seiner Frau Silke, die ihm stets den Rücken freigehalten und gestärkt habe. Und: "Die wichtigsten Personen waren für mich immer die Kinder."

INFO

Nächstes Projekt: eine Ortchronik

Franz-Josef Gieringer, 1954 in Schutterzell geboren, wollte ursprünglich Grundschullehrer werden, studierte deshalb an der PH in Freiburg die Fächer Geografie und Theologie. Nach zwei Jahren an der Steinacher Grundschule wurde er 1981 an die Schule für Körperbehinderte nach St. Georgen versetzt. "Mir wurde klar, dass Menschen mit Behinderungen besondere Unterstützung brauchen." Darum setzte Gieringer ein zweijähriges Studium der Sonderpädagogik drauf, um anschließend an der Schule für Körperbehinderte in Villingen zu unterrichten. 1986 ging endlich sein Wunsch in Erfüllung – er wurde in die alte Heimat versetzt. Nach zwei Jahren an der Orschweierer Lernbehindertenschule gab es noch ein zehnjähriges Intermezzo an der Offenburger Schule für Körperbehinderte, um dann 1998 an die Hansjakob-Förderschule, wie sie nun hieß, zurückkehren zu können. Dort wurde er 2001 Schulleiter. Als Pensionär will Gieringer nicht nur eine Ortschronik für Kürzell schreiben, wo er viele Jahre Gemeinderat war, sondern vermehrt zu Fuß und per E-Fahrrad reisen.