Bürgermeister Dietmar Benz (links) hieß Harald Reiß in Mahlberg offiziell willkommen. Foto: Haid Foto: Lahrer Zeitung

Allgemeinmediziner Harald Reiß bezieht Räume in der Stauferstraße 1

Mahlberg. Sie soll die ärztliche Grundversorgung in Mahlberg für das nächste Jahrzehnt sichern: Nach einer viermonatigen Umbauzeit hat die Stadt offiziell die Praxis in der Stauferstraße 1 an den Allgemeinmediziner Harald Reiß übergeben.

Seit 1988 hatte die Post die Räumlichkeiten der Stadt im Erdgeschoss des Gebäudes angemietet. Anfänglich gab es in Mahlberg noch einen Postschalter, dann nur noch einen Zustellstützpunkt. "Eigentlich wäre der Mietvertrag noch bis Ende 2019 gelaufen", sagte Bürgermeister Dietmar Benz bei der Übergabe. Jedoch hat die Post in Orschweier im ehemaligen Penny-Markt ein neues Verteilerzentrum eröffnet und deshalb angefragt, frühzeitig den Mietvertrag zu kündigen.

Gemeinsam mit dem Architektur- und Ingenieurbüro Schlager und Partner prüfte der Gemeinderat mögliche neue Nutzungen. Neben Praxisräumen wurde auch über Wohnungen nachgedacht.

Umbau kostet 460 000 Euro

Nachdem Harald Reiß von sich aus in Mahlberg anfragte, ob es in der Stadt Möglichkeiten gebe, seine Praxis, die er bisher in Kippenheim hatte, zu vergrößern, lag eine konkrete Option auf dem Tisch. Ende April 2016 entschied der Gemeinderat den Umbau der Räumlichkeiten in eine Arztpraxis und stellte 379 000 Euro im Haushalt bereit. Im September begannen die Arbeiten, die Ende Dezember abgeschlossen wurden.

In der 180 Quadratmeter großen Praxis gibt es neben drei Behandlungsräumen einen Empfang mit Büro, einen Funktions- und Personalraum, ein Labor und einen Wartebereich, erläuterte Planer Hans Schlager. Jedoch sollte es bei den geschätzten Kosten nicht bleiben. Letztlich kostete der Umbau 460 000 Euro. 20 Gewerke wurden vergeben. Bei der Submission lagen bei manchen Gewerken aufgrund der hohen Konjunktur in der Bauindustrie und der engen Terminvorgaben nur ein oder zwei Angebote vor. Die Angebotspreise lagen teilweise deutlich über der Kostenberechnung. Die Mehrausgaben decke die Stadt mit dem Plus bei der Gewerbesteuer, sagte Benz.

Möglicherweise wird noch ein zweiter Arzt in die Praxis einziehen. So entstehe gemeinsam mit der Apotheke ein kleines Gesundheitszentrum mitten in der Stadt, freute sich der Bürgermeister.

Der Umbau der Räumlichkeiten und die Berücksichtigung der Anforderungen und Wünsche eines Allgemeinmediziners seien nur "mit gegenseitigem Vertrauen" möglich, lobte Reiß. Gleich bei seinem ersten Gespräch im Rathaus habe der Mediziner dieses Vertrauen gespürt. Mit der Praxiseröffnung am gestrigen Montag ende nun eine "schwere Zeit", in der Reiß sich nach größeren Räumlichkeiten umgeschaut habe.

Für die restlichen Mieter des Hauses waren die Bauarbeiten nicht einfach. Lärm- und Staubbelästigungen ließen sich nicht vermeiden. "Besonders heftig waren diese beim Hochführen des Abluftrohres für die Gasheizung durch das Chefbüro der darüberliegenden Anwaltspraxis und durch die Mietwohnung im Dachgeschoss." Außerdem hätten Wasser- und Abwasserleitungen durch die Räume der Apotheke verlegt werden müssen, erklärte Schlager.