Gerd Blattmann aus Münchweier (links) spendete dem Tabakmuseum um dessen Leiter Patrick Benz ein altes Reval-Hostessen-Kostüm, das Besucherin Lydia Blattmann fürs Pressefoto angezogen hat. Foto: Decoux-Kone

Gerd Blattmann spendet altes Reval-Kostüm / Mehrere Hundert Besucher säumen das Gelände

Buntes Treiben hat beim Oberrheinischen Tabakmuseum geherrscht. Mehrere hundert Gäste flanierten bei angenehmen Temperaturen über das Gelände – und ließen das Museumsfest des Förderkreises abermals zu einem Erfolg werden.

Mahlberg. Auf dem grünen Platz vor der ehemaligen Tabakfabrik hatte die Kappel- Grafenhausener Gruppe der "Communis Considere" ihre Zelte zum mittelalterlichen Lager aufgeschlagen, mit Ritter, Bogenschütze, Bettler, Köchin und sogar einem Henker. Letzterer demonstrierte freilich sein Handwerk nicht, dafür aber der schottische Alistair Mc Tyre alias Alexander Salokat: das Schmieden an einer nachgebauten alten Feld-Esse mit riesigem Blasebalg. An anderer Stelle "strickte" sich der Vereinsvorsitzende Andreas Ibinger sein eigenes Kettenhemd aus kleinen Eisenringen. Auch viele Kinder begeisterten sich für das authentisch dargestellte mittelalterliche Leben und Treiben des 13. Jahrhunderts. Erwachsene nutzten die Gelegenheit, mit Pfeil und Bogen ins Ziel zu schießen.

Zwei Frauen von der Lahrer "Cigarrenmanufaktur Herr Lehmann" zeigten im Freien, wie noch heute das entscheidende Umblatt von Hand auf die Zigarrenpuppe gewickelt wird, allerdings nicht, wie früher in zahlreichen Fabriken der Region üblich, in anstrengender Akkordarbeit. Imker Markus Ruf aus Elgersweier gab nicht nur bereitwillig Auskunft über seine Profession, bei ihm konnte etwa auch spezieller Waldhonig verkostet und mitgenommen werden. An anderer Stelle ließ sich bei Elke und Markus Ruf beobachten, wie Strohschuhe aus einzeln geflochtenen Maisblättern entstehen. Die waren früher kein Fastnachtsutensil, sondern fürs tägliche Tragen gemacht. An Kinder hatten die Fest-Organisatoren auch gedacht, nicht nur mit Zuckerwatte vom Lahrer "Naschwerk", sondern etwa auch mit fantasievollem Umwandeln alter Zigarrenkisten in Schmuckbehältnisse bei Sabine Benz und in der Gedichtewerkstatt von Barbara Siebeck.

Für das leibliche Wohl der Besucher war mit Hunderten Schnitzeln, Würsten, später mit eigenen Kuchen und Torten gesorgt. Gutes für Erwachsene bot Klaus Nückles vom Kehler Tabakhaus Baumert in seiner "Zigarren- und Whisky-Lounge". Die ließ sich denn auch der "Officier Grand Commandeur", Jules Julien, von der Gastronomie-Vereinigung "Chaine des Rotissers" als einer von mehreren elsässischer Gäste nicht entgehen. Dort, wie überall, entwickelte sich gemütliche Hock-Atmosphäre, nebenher wurden mehrere fachkundige Führungen durch Europas größtes Tabakmuseum genutzt.

Noch bis Ende September geöffnet

Für Museumsleiter Patrick Benz gab es noch eine besondere Überraschung: Der ehemalige Münchweierer Heimatvereinsvorsitzende Gerd Blattmann hatte für das Museum ein Hostessen-Kostüm aus den 70er-Jahren mitgebracht – damals warb damit die Zigarettenmarke Reval noch auf Fachmessen. Schließlich durfte sich der Förderkreis-Vorsitzende Wolfgang Ohnemus mit seinen zahlreichen Helfern über ein rundum gelungenes Fest freuen. Dessen Erlös soll wieder für das Museum verwendet werden. Denn das entwickelt sich seit seiner Eröffnung 1992 noch immer weiter. Geöffnet ist es übrigens noch bis Ende September jeden Sonn- und Feiertag. Für Gruppen können im Mahlberger Rathaus individuelle Termine vereinbart werden.

Weitere Informationen: www.tabakmuseum-mahlberg.de