Die Mahlberger Geschäftsstelle der Sparkasse wird Ende des Jahres zu einer Selbstbedienungsfiliale mit Geldautomat und Kontoauszugsdrucker. Wer den persönlichen Kontakt sucht, muss künftig nach Kippenheim. Foto: Decoux-Kone

Sparkassen-Vertreter bestätigen: Geschäftsstelle wird zu SB-Center / Nur wenig Kritik

Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung hat es niemand bestätigen wollen, nun ist die Katze aus dem Sack: Wie die "Lahrer Zeitung" bereits vergangene Woche berichtete, wird die Sparkassenfiliale in Mahlberg zum Jahresende in ein SB-Center umgewandelt.

Mahlberg. Das erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Karl Bähr am Montagabend. Übrig bleiben werden in Mahlberg ein Geldautomat und ein Kontoauszugsdrucker. Das Personal wechselt nach Kippenheim. Wer Beratung wünscht, muss sich künftig auf den 1,6 Kilometer langen Weg in die dortige Geschäftsstelle machen. Die Einrichtung als SB-Center bleibt vorerst auf zwei Jahre, so lange läuft der Mietvertrag in dem Gebäude in der Stauferstraße noch.

Drei Herren und eine Dame waren von der Sparkasse angerückt, Bähr kam mit Marktbereichsleiter Klaus Bühler, der Geschäftsstellenleiterin von Kippenheim und Mahlberg, Ulrike Harter, sowie mit Heiner Klein, der in einer Präsentation die Gründe erläuterte.

Demnach würden seit 2015 die 40 Filialen im Geschäftsbereich der Sparkasse Offenburg/Ortenau auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht. Hintergrund seien die anhaltende Niedrigzinsphase und die "digitale Revolution", wegen der sich das Nutzungsverhalten der Kunden ändere. Laut einer Statistik des Bundesamts, die Klein zitierte, wickelten 54 Prozent der Deutschen ihre Bankgeschäfte übers Internet Onlinebanking ab. PCs, Smartphones und Tablets ersparen den Weg in die Filiale: Auf die Frequenz der 40 Geschäftsstellen heruntergebrochen, werden 480 Anfragen von Kunden nicht mehr dort gestellt. Lohnt es sich noch, den Betrieb mit Personal in Mahlberg aufrechtzuerhalten und die 849 Girokonten zu verwalten? Nein, sagt die Sparkasse, haben doch 73 Prozent der Geschäfts- und 52 Prozent der Privatkunden bereits auf Onlinebanking umgestellt.

Kritik kam von Stadtrat Jürgen Weber: "Wirtschaftlichkeit kann nicht alles sein." Seinem Anliegen, in Mahlberg vielleicht doch zwei bis drei Mal in der Woche zu öffnen, mochte Bähr nicht entsprechen: "Das rechnet sich nicht." Webers Verweis auf ältere Mitbürger konterte er mit dem Hinweis auf das Servicecenter in Offenburg, dort könnten auch ältere Menschen Bankgeschäfte per Telefon erledigen. Ulrike Kesselring wollte wissen, warum denn nun Mahlberg und nicht Kippenheim geschlossen werde. In der Nachbargemeinde sei man besser ausgerüstet und habe mehr Frequenz, so Bähr. Außerdem, hieß es, würden die Orschweierer zur Geschäftsstelle nach Ettenheim fahren.

Bürgermeister Dietmar Benz stellte resignierend fest, dass "ein Stück Infrastruktur wegbricht". In der Diskussion übte außer Weber niemand Kritik an der Entscheidung. Fragen, die einzelne Stadträte stellten, drehten sich um Technisches und die Einrichtung des SB-Centers. Thomas Schwarz wünschte sich einen neuen Geldautomaten, Bernd Dosch erkundigte sich nach der Sicherheit. Und Rolf Baum bekannte, seit zehn Jahren keine Geschäftsstelle mehr von innen gesehen zu haben.