Wolfgang Ohnemus (Zweiter von links) ist glücklich, mit der "Communis considere" um Alexander Salokat (von links), Andreas Retzer und Andreas Ebinger echte Kenner des Mittelalters für das Museumsfest verpflichtet zu haben. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Museumsfest in Mahlberg bietet historische Handwerkskunst und Mittelalter zum Anfassen

Von Michael Masson

Mahlberg. Die Vorbereitungen zum Museumsfest am 22. Juni laufen auf Hochtouren: In einem Pressegespräch stellte Wolfgang Ohnemus, Vorsitzender des "Förderkreises Oberrheinisches Tabakmuseum", das Konzept vor.

Das Rahmenprogramm ist nämlich deutlich erweitert worden, um "Handwerk von damals zum Zusehen" zu präsentieren.

Schon seit Jahren bemüht sich der Förderkreis mehr zu bieten als einen gemütlichen Festhock im und vor dem alten Tabaktrockenschopf. Jetzt ist es gelungen, die historische Mittelaltergruppe "Communis considere" für das Fest zu gewinnen. Ihr Grafenhausener Vorsitzender Andreas Ebinger (alias Ritter Hermann vom Schelmbach) hatte zum Pressetermin noch "Bettler" An-dreas Retzer und den "Schotten" Alexander Salokat mitgebracht. 25 Mitglieder zählt die Gruppe derzeit, ihr Mittelalter-Hobby nehmen sie historisch ernst – mit authentischer Kleidung aus Leinen, Wolle und Filz, Gerätschaften ohne Plastik, die sie nach sorgfältigen Recherchen größtenteils ebenso selbst hergestellt haben wie im 13. Jahrhundert übliche Möbel oder Zelte.

Auf dem Museumsfest, das um 11 Uhr beginnt, werden die Aktiven der "Communis considere" demonstrieren, wie mühsam an einer Feldschmiede Metall bearbeitet wurde. Die Gäste dürfen selbst versuchen, sich einen eisernen Ess-Spieß zu erhämmern. Überdies werden Schwertkampfübungen mit Knappen vorgeführt. In einem abgeteilten Sicherheitskorridor hinter dem Museum darf mit Pfeil und Bogen geschossen werden.

Die begeisterten Hobby-Historiker zeigen, wie der mühsame Alltag für das Volk im 13. Jahrhundert aussah: Besonders Kinder stellen dabei – so ihre Erfahrung etwa vom Schmieheimer Mittelalter-Markt – zahlreiche interessierte Fragen. Das ist erwünscht, denn dies gehört zum Vereinszweck: Geschichte selbst erleben. Beim Museumsfest sollen auch die Schattenseiten der damaligen Zeit, wie die meist karge Ernährung mit dem, was die Natur zwischen Kriegen und Pest hergab, gezeigt werden.

Dank eines neuen Rasengrundstücks zwischen Museumsgebäude und der Zigarren-Fabrikantenvilla nimmt die "Vergangenheit" beim Museumsfest mehr Platz ein. So wird der Ichenheimer Hermann Reuter vorführen, wie früher Körbe geflochten wurden, Martin Weinacker aus Altdorf die alte Kunst des Sattlers demonstrieren. Er fertigt Pferdezubehör, Schuhe, Gürtel und Taschen.

Scherenschleifer Karl Dold aus Tunsel verhilft mitgebrachten Messern, Scheren und Schneidwerkzeugen vom Rasenmäher bis zur Brotmaschine wieder zu gutem Schliff. Zum Aufgebot gehört noch Maria Velz aus Ichenheim. Im Museumsinneren, wo es auch mehrere Führungen geben wird, zeigt sie, wie früher in Handarbeit Zigarren gewickelt wurden.

Wolfgang Ohnemus hofft mit seinen zahlreichen Helfern auf einen neuen Besucherrekord, denn der komplette Festerlös wird wie in den Jahren zuvor für weitere Anschaffungen oder Reparaturen im und am Tabakmuseum verwendet.