Die Zuhörer erlebten am Samstag ein nie dagewesenes Klangerlebnis. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Fast 100 Musiker aus Mahlberg und Heitersheim begeistern das Publikum in der Stadthalle

Von Michael Masson

Nahezu 100 Instrumentalisten der beiden Musikvereine aus Mahlberg und Heitersheim hatten am Wochenende zum großen gemeinsamen Konzert eingeladen. Extra dafür war zuvor sogar die Bühne in der Stadthalle erweitert worden.

Mahlberg. Einheitlich in Schwarz gekleidet starteten die Musiker mit einer fulminanten "Festive Overture" von Dmitri Schostakowitsch aus dem Jahr 1954. Nach einem majestätischen, fanfarenartigen Einstieg ging es in lebhaftem Tempo weiter. Schon zu diesem Zeitpunkt beeindruckte das in dieser Form selten zu hörende voluminöse Klangbild und auch das perfekte Zusammenspiel der Protagonisten.

Ließ sich dieser erste Höhepunkt noch toppen? Klares Ja. Es folgte ein "Crescendo" des zeitgenössischen Komponisten Klaus-Peter Bruchmann, leise mit einem Flötensolo nebst Oboe beginnend, dann mit steigender Intensität quer durch die Register bis zur reinsten Klanggewalt. Immer wieder traten einzelne Instrumente virtuos hervor. Dann wurde zum "Aufbruch" von Rolf Rudin gerufen, einer Reise oder auch Veränderung der Lebenseinstellung. Monumentale wechselten mit schnellen Passagen, Dramatik und Leichtfüßigkeit. Auch hier brillierte das Doppelorchester mit professionellen, reifen Leistungen, Ausdruck und Dynamik. Und das, obwohl zuvor nur eine einzige gemeinsame Probe stattgefunden hatte.

Dirigent Rüdiger Müller hatte beide von ihm geleiteten Orchester getrennt auf das völlig neue Repertoire vorbereitet. Das Konzertprojekt "100 Plus" war seine Idee gewesen. Diese Zahl wurde nur wegen einiger Krankheitsfälle nicht ganz erreicht. Es tat dem außergewöhnlichen Hörgenuss aber keinen Abbruch.

Beim zweiteiligen "Incantation and Dance" von John Barnes Chance etwa, mit langsamem Einstieg, dann immer wilderem Tanz, trefflich akzentuiert von acht unterschiedlichen Schlaginstrumenten. Mit der viersätzigen "Second Suite for Band" von Alfred Reed entführten die Musiker ihr Publikum nach Übersee, Es ging vom karibischen Calypso über den langsamen brasilianischen Tango, das temperamentvolle argentinische Trinklied bis zu einem wirbelnden mexikanischen "Paso Doble". Schließlich setzte das Orchester mit "Undertow" von John Mackey den krönenden Abschluss.

An die 340 begeisterte Zuhörer spendeten den Musikern rauschenden Schlussapplaus in der Stadhalle. Klar, dass die Protagonisten nicht ohne Zugaben die Bühne verlassen durften.