Pfarrer Bernd Walter wird am Sonntag bei einem Festgottesdienst in Mahlberg verabschiedet – seine Liebe zur Musik wird bleiben. Foto: Decoux-Kone

Pfarrer Bernd Walter geht nach 29 Dienstjahren in Ruhestand

Nach 29 Dienstjahren in Mahlberg, Rust und Kappel-Grafenhausen wird Pfarrer Bernd Walter am kommenden Sonntag in Mahlberg verabschiedet. Der musikaffine 66-Jährige ist sich "sicher, dass mir auch im Ruhestand nicht langweilig wird".

Mahlberg. Er sei "eher einer von der leisen Sorte", sagt Walter über sich. "Aber ich habe viel gesehen." Vor allem der Kontakt mit den Menschen habe ihn in den vergangenen Jahrzehnten geprägt. "Ich habe Familien begleitet von der Taufe der Kinder bis zur Beerdigung der Großeltern. Da entsteht Vertrauen." Ein Stichwort, das Walter sehr wichtig ist: "Als Pfarrer genießt man einen gewissen Vorschuss." Doch sei Vertrauen ein zartes Pflänzchen, das erst wachsen müsse und schnell wieder erschüttert werden könne. Deshalb ist er "stolz und glücklich, dass die Menschen in all den Jahren so viel mit mir geteilt haben".

Nachfolger wird per Ausschreibung ermittelt

Auch künftig wird Walter ein offenes Ohr für seine Gemeindemitglieder – 2500 sind es mittlerweile – haben, allerdings nicht mehr in der bisherigen Funktion. Seit 1. November ist er offiziell außer Dienst, ist bereits vom Mahlberger Pfarrhaus nach Ettenheim gezogen. Wer seinen Job übernimmt, wird sich zeigen, die Stelle wird ausgeschrieben. Doch erst wenn das Pfarrhaus renoviert ist – Walter rechnet damit frühestens im Herbst kommenden Jahres – soll ein Nachfolger präsentiert werden. Bis dahin teilen sich der Lahrer Dekan Rainer Becker und Pfarrerin Henriette Gilbert aus Kippenheim die Vertretung.

Bernd Walter war und ist vielseitig interessiert: In Heidelberg und Mannheim studierte er Posaune, Gesang und Theologie sowie Biologie und Biochemie und war Stipendiat des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung. Anschließend wurde er Vikar in Kippenheim und danach in der Gemeinde Feldberg-Titisee. Im Jahr 1987 kam er mit seiner Familie nach Mahlberg.

Besonderen Wert legt der evangelische Geistliche auf die Ökumene. "Ich hatte mit den anderen Pfarrern in Mahlberg immer ein gutes Verhältnis." Als das katholische Gotteshaus einst renoviert wurde, "war es keine Frage, dass wir unsere Kirche zur Verfügung stellen", berichtet Walter und ergänzt lachend: "Niemand wurde dabei entweiht." Walter beweist bei dem Thema seinen Sinn für Humor, weiß aber auch um dessen Ernsthaftigkeit: "Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die beiden Konfessionen neugierig aufeinander bleiben." Momentan sehe er eine "Tendenz zurück zu festgefahrenen Strukturen". Diese gelte es wieder zu lockern: "Ich hoffe, dass sich durch die Neugestaltung der Seelsorgeeinheiten die Zusammenarbeit nicht erschwert."

Konzertreihe wird fortgesetzt

Seinen persönlichen Fokus will der dreifache Vater und Großvater in den kommenden Jahren weiter auf seine große Leidenschaft, die Musik, legen und als Konzertsänger, Dirigent und Posaunist wirken. Auch auf die hochklassigen, fast schon legendären Konzerte in der Schlosskirche, die Walter immer wieder an Land zog, müssen die Mahlberger nicht verzichten: "Da will ich meine Kontakte weiterhin nutzen." Mit dem 6. Januar steht bereits der Termin für die nächste Veranstaltung fest.

Walters Zeit in Mahlberg ist eng verknüpft mit dem umfassenden Wirken seiner Frau Brigitte, die am kommenden Sonntag, 4. Dezember, ebenfalls verabschiedet wird. Der Festgottesdienst in der evangelischen Kirche beginnt um 10 Uhr. Er wird begleitet von Dekan Becker und – ganz nach Walters Geschmack – mitgestaltet vom Blechbläser- und Vokalistenensemble sowie vom Kirchenchor. Im Anschluss an den Gottesdienst folgen ab 10.45 Uhr in der Kirche Reden, danach findet im Jakobushaus ein Umtrunk statt. Walter betont: "Vor allem auch die katholischen Mitchristen sind herzlich eingeladen."