Das Pelletwerk produziert unter neuer Leitung. Foto: Vichra

Bürgerinitiative Gewerbepark kämpft gegen zweite Produktionslinie beim Pelletwerk

Mahlberg (mm). Pünktlich zu ihrem zehnjährigen Bestehen hat die Bürgerinitiative Gewerbepark Ettenheim-Mahlberg (BIGP) eine besondere Botschaft vom baden-württembergischen Umweltministerium erhalten. Wie die beiden Vorsitzenden Peter Ohnemus und Klaus Deutschkämer bei der Hauptversammlung mitteilten, ist die BIGP jetzt als "Umweltvereinigung" anerkannt. Damit könne sie künftig eigene Rechtsbehelfe mit Widersprüchen und Klagen einlegen. Das sei ein erheblicher Fortschritt. Denn nun könne man namens der Bürger als BI selbst juristisch handeln. Ohnemus: "Das ist ein Meilenstein für uns."

Gebildet hatte sich die derzeit 806 Mitglieder starke Bürgerinitiative 2007 als Reaktion auf die Ansiedlung von German Pellets ein Jahr zuvor. Seitdem wurde gegen aus BI-Sicht übermäßige Lärm-, Geruchs- und Feinstaubbelastungen gekämpft. Nach der Pleite des Holzpelletherstellers wurden dessen vier größte Werke an Investoren verkauft, darunter das im DYN A5. Dieses wird von der in Rosenberg (Ostalbkreis) ansässigen Firma J. Rettenmaier und Söhne betrieben.

Zwischenzeitlich war das Werk über einige Wochen sogar komplett außer Betrieb gewesen. Wie Deutschkämer berichtete, haben man den Stillstand für weitere Messungen genutzt. Damit läge nun endlich Material vor, dass den "Grundlärm", etwa von Autobahn oder Gleisen, festhalte.

Muss das Landratsamt eine Entscheidung fällen?

Die BIGP habe dem neuen Betreiber unverzüglich ihre Gesprächsbereitschaft erklärt, und der habe kürzlich geantwortet: Seniorchef Josef Rettenmaier wolle selbst mit der BI sprechen. Die interessiert sich vor allem dafür, ob eine noch vom Vorgänger angestrebte zweite Produktionslinie mit Verdoppelung der Pelletmengen weiter verfolgt werde. Wenn ja, wolle man sich weiter vehement dagegen wehren. Auch in Hinblick auf einen gerade in Vorbereitung befindlichen Bebauungsplan. Der soll auch nach erklärtem Willen des Orschweierer Ortschaftsrats und des Mahlberger Gemeinderats so gestaltet werden, dass keine Produktionserweiterung mehr möglich wird.

Bürgermeister Dietmar Benz erklärte, dass man für den unter beiden Gemeinden noch immer strittigen Bebauungsplan derzeit auf ein neues Schadstoffgutachten warte. Auch Ortsvorsteher Bernd Dosch bestätigte: "Eine zweite Pellet-Produktionslinie wollen wir hier alle nicht." Und falls Ettenheim mit seiner Mehrheit Zweckverband Mahlberg überstimmen würde? Dann, so Benz, würde im Zweifelsfall das Landratsamt per Kommunalaufsicht eine Entscheidung herbeiführen.

Jedenfalls ist die Kasse der BI, wie Rechner Dieter Beck berichtete, dank vieler Spender gut gefüllt. Eventuelle juristische Auseinandersetzungen, etwa ein Normenkontrollverfahren, kosteten erfahrungsgemäß viel Geld. Bei den Wahlen wurden die beiden Vorsitzenden und der Rechner ebenso wie Schriftführer Nikolai Blasi einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Das gilt auch für die Beisitzer Reinhard Bösch, Thomas Brettschneider, Stefan Hartmann, Guido Krumm, Lothar Krikowski, Michael Masson, Thilo Mösch, Horst Queck und Martin Zetting.