Petra Sattler vom Team der Landesgartenschau und Bauleiter Juan Pena stehen hier auf der Galerie der Dreifeld-Halle, in die nach der Landesgartenschau mehrere Lahrer Sportvereine einziehen werden. Foto: Schabel

Im Mauerfeld wird für die Gartenschau und die Zeit danach gebaut

Die beiden neuen Hallen im Mauerfeld sind Vorzeigeobjekte im Zusammenhang mit der Landesgartenschau. In dem gewaltigen Komplex mit einer Grundfläche von 6405 Quadratmetern treiben rund 25 Handwerker den Innenausbau voran.

Lahr. "Wir liegen recht gut in der Zeit, kleinere Verzögerungen gibt es immer", sagt Bauleiter Juan Pena. Der 43-jährige Bautechniker aus Elzach koordiniert die Arbeiten in den Hallen, in denen am Freitagvormittag Hochbetrieb herrscht. Zurzeit wird die Lüftungsanlage installiert, deren Einzelteile im späteren Foyer lagern. Ein Arbeiter trägt Dämmmaterial auf die Galerie hoch, wo es in Holzbalkenwänden verbaut wird, die gerade von Zimmerleuten erstellt werden. Leitungen für Wasser und Abwasser werden verlegt, auch Dachdecker und Fensterbauer haben alle Hände voll zu tun.

Oliver Baganz aus Mahlberg nimmt ein letztes Mal Maß, ehe er mit einer Spezialmaschine ein 1,80 mal 2,60 Meter großes Fenster auf der Längsseite der sogenannten Dreifeld-Halle einsetzt. "Jedes von denen wiegt gut 220 Kilogramm", sagt der Schreiner. 24 dieser Fenster – zwölf auf jeder Seite – müssen eingebaut werden, Baganz schafft pro Tag bis zu 15.

"Die Hallen werden Teil der Landesgartenschau, das ist das Besondere an der Aufgabe", sagt Pena. Das Projekt hat auch technische Herausforderungen zu bieten – Pena hebt den Einbau von zwölf Spannbetonbindern – jeder 45 Meter lang und 17 Tonnen schwer – als Dachträger der Dreifeld-Halle hervor. Ein Kran hat die mit Schwerlasttransportern angelieferten Spannbetonträger im Mai in die dafür vorgesehenen Aussparungen in den Hallenwänden gehoben. Die Dachkonstruktion der Mehrzweckhalle besteht aus Brettschichtholzbindern.

Der Komplex im Bürgerpark soll Großmarkt- und Rheintalhalle ersetzen, bei denen der Sanierungsbedarf so hoch ist, dass sie nicht weiter betrieben werden sollen. Für die Zeit der Gartenschau wird die Dreifeld-Halle aber als Blumenhalle genutzt – dort werden während der LGS wechselnde Ausstellungen gezeigt. Die Mehrzweckhalle wird dem Land zur Verfügung gestellt, das dort den "Treffpunkt Baden-Württemberg" einrichten wird.

Erst nach der Landesgartenschau, ab Ende 2018, werden die Hallen für ihre eigentlichen Zwecke ausgebaut – die Mehrzweckhalle erhält dann einen Parkettboden, die Dreifeld-Halle einen Sporthallenboden. 2019 wird Letztere die neue Heimstatt des Schul- und Vereinssports der Stadt. Die Boxstaffel, die Rollschuhläuferinnen sowie mehrere Abteilungen des TV Lahr werden dort unter anderem einziehen. "Das wird das Herzstück des Lahrer Vereinslebens", freut sich Petra Sattler vom Team der Landesgartenschau bei einem Rundgang durch den Komplex.

Das spätere Foyer ist zurzeit noch eine Mischung aus Werkstatt und provisorischem Lager. Ein Arbeiter sägt dort Stangen zurecht, Material wartet darauf, an seinen Einsatzort auf der weitläufigen Baustelle gebracht zu werden. Bei dem Vor-Ort-Termin ist das clevere Raumkonzept des Stuttgarter Architekturbüros Ackermann und Raff aber bereits erkennbar. Werden doch an das "Verteilungsfoyer" später Garderobe, Gastronomie, Umkleiden, die beiden Hallen und der Treppenaufgang zur Tribüne der Dreifeld-Halle direkt angebunden.

Sattler und Pena führen den Berichterstatter zur Galerie, von der aus die Dimensionen der Dreifeld-Halle sichtbar werden. Drei Sportfelder finden dort nebeneinander Platz – daher der Name. Dort werden zum Beispiel die Handballerinnen des TV Lahr ihre Heimspiele austragen. Angefeuert werden sie von Zuschauern, die von der umlaufenden Galerie aus einen guten Überblick haben werden.

Nicht nur die sportliche Infrastruktur der Stadt wird durch das Bauprojekt im Mauerfeld aber verbessert, hebt Petra Sattler hervor. Sei die Mehrzweckhalle doch später für kulturelle oder gesellige Veranstaltungen bestens geeignet. "Die Lahrer Schulen müssen mit ihren Abschlussfeiern dann nicht mehr in die Sternenberghalle in Friesenheim ausweichen", verdeutlicht sie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.

Das Ganze hat einen stolzen Preis: Rund 18 Millionen Euro soll die neue "Sporthalle plus" kosten, womit sie der dickste Einzelposten im Zusammenhang mit der Landesgartenschau wird.

INFO

Anlage für Solarstrom

Die Stadt Lahr und das E-Werk Mittelbaden haben einen Vertrag zur Nutzung der Dächer auf der künftigen Sport- und Mehrzweckhalle unterzeichnet. Damit ist das E-Werk Mittelbaden als Pächter berechtigt, noch in diesem Jahr eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von rund 250 Kilowattpeak auf den insgesamt 3309 Quadratmeter großen Dächern zu errichten und 20 Jahre lang zu betreiben. Der regenerativ erzeugte Strom soll laut E-Werk für derzeit rund neun Cent pro Kilowattstunde ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die Investitionssumme des Projekts beträgt rund 220 000 Euro. "Die PV-Anlage ist ein weiterer Baustein zum Ausbau der regenerativen Energieerzeugung, die wir seit mehr als zwölf Jahren vorantreiben", sagt Ulrich Kleine, Vorsitzender des E-Werks Mittelbaden. Auch OB Wolfgang G. Müller freut sich: "Gerne stellen wir die Dächer unserer kommunalen Gebäude für die Gewinnung von erneuerbarer Energie zur Verfügung. Als 16. kommunales Gebäude kann die Sporthalle plus einen Beitrag zu den Lahrer Klimaschutzzielen leisten." Das Gebäude wird mit Wärme aus dem benachbarten Biogas-Blockheizkraftwerk versorgt und soll zusätzlich klimafreundlichen Strom erzeugen. "Den nachhaltigen Nutzen haben wir über mehrere Jahrzehnte", so Müller.