Christine Mnich als Erzministerin (rechts) und Karin Endres als Drusilla lieferten sich scharfzüngige Duelle. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

"Prinzenrolle" der Theatergruppe "Talwind" sorgt für Unterhaltung

Von Endrik Baublies

Lahr. "Die Prinzenrolle" ist ein Stück über Liebe und Leidenschaft, Intrigen und Verwechslungen. Mit dem Schauspiel des Autors und Regisseurs Christopher Kern hat die Seelbacher Theatergruppe "Talwind" am Freitag im Stiftsschaffneikeller Premiere gefeiert.

Es geht um einen verlorenen Sohn, der eine politische Ehe eingehen soll, aber ein armes Mädchen liebt. Ist der mit einem Pfeil – versehentlich – angeschossene Jüngling der Thronfolger – oder ist er es nicht? Diese Frage ist politisch brisant, da es um die Zukunft zweier Reiche geht. Die 14 Szenen spielen in einer Fantasiewelt, was Herrschaften und Personen angeht. Die Charaktere hat Kern allerdings weitgehend nach dem Leben geschaffen.

Nur die Erzministerin aus Tulkanion – zickig und charmant, intrigant und verschlagen – ist wohl doch aus dem Stoff, den es nur auf der Bühne gibt. Christine Mnich spielte sie sehr überzeugend. Die Schauspielerin mimte eine Figur, die den anderen Akteuren fortwährend eine angenommene Rolle vorgaukelt. Es war sozusagen ein eigenes Theater im Theater.

Drusilla, die Königin Tulkanions (Karin Endres) hat gegen die Erzministerin also keinen leichten Stand. Beide Figuren geben aber ihr Bestes, um an Fisimatenten oder Befindlichkeiten zumindest gleichauf zu sein. Was sich wiederum eine andere Hoheit, nämlich Syrenje (Gisela Griesbaum), Herrscherin von Aschkalom, nicht gefallen ließ. Also waren es mitunter drei Zicken auf der Bühne.

Das hat den Zuschauern gefallen, wie der mehrfache Szenenapplaus und mitunter herzliches Gelächter zeigten.

Wenn man zwischen den drei Irren eine halbwegs normale Figur spielen muss und kann, dann ist das eine nicht minder gute Leistung. Wolfram Bohnert als Belschazzar, König von Aschkalom, hat das geschafft. Seine Darstellung eines vom Alter und den dauernden Vorwürfen seiner Gattin müde gewordenen Mannes war eine nicht weniger gute Leistung.

Die Intrigen galten der Zukunft der beiden Reiche und einer zunächst imaginären Prinzessin, Tirza. Ob es diese Figur wirklich auf der Bühne geben würde, sorgte eine gute Weile für eine gewisse Spannung. Als dann aber Karin Cannie, schrill gekleidet und noch einen Tick schräger als die drei anderen Damen, ihren Auftritt hatte, war es fast zu viel an schrillen oder schrägen Figuren. Denn der vermeintliche Prinz Gideon (Johannes Krämer), die ihn anhimmelnde Recha (Sarah Dilger), Jäger Risan (Thorsten Junker) und Dareios (Matthias Göbbels) hatten gegenüber dem wunderbar dargestellten Zickenkrieg einen nicht immer leichten Stand.

Das Ensemble bot bei den beiden Aufführungen am Wochenende im Stiftsschaffneikeller eine insgesamt gesehen solide und ausgewogene Leistung. Am kommenden Samstag, 17. Oktober, von 20 Uhr an ist "Die Prinzenrolle" im Seelbacher Bürgerhaus auf der Bühne zu sehen.