Weine aus dem Gut Wöhrle in Lahr werden ausschließlich biologisch erzeugt. Der 25. Öko-Jahrgang wurde jetzt beim Weinfest am Wochenende ausgeschenkt. Foto: Braun Foto: Braun

Lahrer Weingut beweist nach der Umstellung auf Öko-Rebbau seine außergewöhnliche Qualität

Das Lahrer Weingut Wöhrle hat als eines der ersten im Land komplett auf Bio-Wein gesetzt. Nun kommt der 25. Jahrgang dieser ökologisch erzeugten Weine in den Handel. Die Winzerfamilie sieht die Bio-Umstellung als vollen Erfolg.

Lahr. Schon vor 35 Jahren keimte bei der Winzerfamilie in Lahr das Ziel, die Weinherstellung von der klassischen Bewirtschaftung auf Bio-Methoden umzustellen. "Damals begannen wir, die bisherige Arbeitsweise in unseren Weinbergen mit chemisch-synthetischen Mitteln für Pflanzenschutz, Unkrautbekämpfung und Düngemitteln in Frage zu stellen", erklärt Markus Wöhrle, der den Betrieb von seinen Eltern übernommen hat und seit vier Jahren nun gemeinsam mit seiner Frau Tanja führt. 1979 hatten die Eltern das Weingut von der Stadt gepachtet und vor zehn Jahren gekauft.

Seither entwickelte sich der Betrieb stetig, hin zu immer mehr Qualitätsweinen. Viele Trauben der vier Rebberge bringen heute Spitzentropfen hervor, die zu den besten in Deutschland zählen, wie Weinkenner und -kritiker attestieren. Der Gault Millau Weinguide sieht beispielsweise in den "Großen Gewächsen" bei Rot- und Weißwein "eine Klasse für sich". Höchstpunktzahlen bei Bewertungen werden regelmäßig erreicht.

"Nach 25 Jahren ökologisch erzeugten Weinjahrgängen ziehen wir freudig und stolz eine Zwischenbilanz: Unsere Weinberge haben sich zu einem intakten, komplexen und äußerst lebendigen Ökosystem entwickelt, in dem natürliche Kreisläufe die Vitalkräfte unserer Weinstöcke und der Flora und Fauna fördern", erklärt Wöhrle. Dieses natürliche Zusammenspiel sei die Grundlage für die eigenständigen und ausdrucksvollen Charaktere seiner Weine.

Nicht immer sei Bio-Weinbau einfach, räumt Markus Wöhrle ein. "Voriges Jahr, mit dem nassen Mai und den aufkommenden Pilzkrankheiten, da kamen wir mit unseren biologischen Methoden schon an die Grenze des ökologischen Weinbaus", erklärte er beim Weinwochenende vor rund 150 Gästen auf seinem Weingut. Man habe kämpfen müssen, um die Reben zu halten. Doch am Ende habe sich das gelohnt: "Auch der jüngste Jahrgang ist ein feiner und sehr lebendiger geworden."

Von der herausragenden Qualität der Lahrer Tropfen überzeugten sich die Besucher beim Menüabend "Lahrer Köche kochen zu Lahrer Weinen". Bei trockenem, aber sehr kühlem Wetter labten sich die Besucher an einem sechsgängigen Menü, das die Köche Martin Feger (Grüner Baum), Mario Fuchs (Drexlers Restaurant), Stefan Rottler (Mühlenhof) und Daniel Fehrenbacher (Adler Reichenbach) perfekt inszenierten: Waldpilz-Cappuchino, Tintenfisch mit Petersilienpesto, roter Thunfisch, Zander, Kalbsschulter und Dessert-Leckereien verwöhnten die Besucher, die eingemummelt in Decken tapfer im Freien aushielten. Dazu wurden neue Weine der Bio-Jubiläumsedition gereicht, die bei den Gästen bestens ankamen. Kühler konnte man sich übrigens sparen: Am Ende des Abends zeigte das Thermometer gerade mal noch acht Grad.

INFO

So wurde umgestellt

Ab 1983 wurden sämtliche chemischen Pflanzenschutzmittel, Unkrautvernichtung und Düngung aus den Rebhängen verbannt. Artenreiche und rebenfreundliche Begrünungspflanzen wurden stattdessen eingesetzt. 1988 startete die Umstellungsphase auf Bio-Bewirtschaftung. Wöhrles traten als eines der ersten badischen Weingüter dem neuen Bundesverband Ökologischer Weinbau bei. 1991, nach dreijähriger Umstellungszeit, gab es das ersehnte Bio-Zertifikat. Der Jahrgang 2016, der jetzt abgefüllt wird, ist der 25. in Bio-Produktion.

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