Neu im Vorstand sind (von links) Daniela Kupfer und Valerie Himmelsbach. Sie bilden eine Verstärkung, über die sich der Vorsitzende Martin Spirgatis (rechts) freut. Foto: Mühl

Tierschutzverein hat weiter mit knappen Finanzmitteln zu kämpfen / Viele helfende Hände

Die finanzielle Ausgangslage des Tierschutzvereins Lahr und Umgebung bleibt auf Kante genäht, wie die Hauptversammlung am Freitag zeigte. Die Verantwortlichen konnten dennoch viel Gutes berichten. Die Neuwahlen brachten Veränderungen brachten mit sich.

Lahr. Der Tierschutzverein Lahr und Umgebung, der 426 Mitglieder hat, kämpft von Jahr zu Jahr auf verschiedensten Feldern. Aber auch am Freitag konnte ein vollzähliger Vorstand bis 2019 gewählt werden. Neu sind Valerie Himmelsbach als Rechnerin; Jan Renkewitz hatte aus gesundheitlichen Gründen Ende 2016 aufgehört. Daniela Kupfer ist neue Schriftführerin, während Vorgängerin Andrea Weber als Beisitzerin im Vorstand bleibt.

Bestätigt wurden Martin Spirgatis (Vorsitz), Thomas Bierer (Stellvertreter), Corinna Kopf (Tierschutzbeauftragte), Uwe Schiff (Beauftragter Tierheim), Ully Lögler und Kader Yorük (beide Beisitzer).

Das Defizit fiel deutlich höher aus als 2015. Darin enthalten waren Rückstellungen zugunsten der mittlerweile fertiggestellten Katzen-Quarantänestation, wie Spirgatis erläuterte. Der Vorsitzende zeigte sich "sehr zuversichtlich, dass der Verein auch Ende 2018 weiter bestehen kann". Jedoch "sind wir nicht über den Berg".

In seinem Bericht stellte Spirgatis – ausgehend von der allgemeinen Situation der deutschen Tierheime bis zum konkreten Beispiel Lahr – die Situation ungeschönt dar. Steigende Betriebskosten, fehlende Möglichkeiten in die Bausubstanz des mehr als 40 Jahre zählenden Tierheims zu investieren – die Problemfelder sind nicht neu, ebenso wenig wegzudiskutieren. Eine geplante EU-Richtlinie, die im Fall ihrer Umsetzung die Weitergabe von Tieren erschweren würde, wurde kritisch beleuchtet. Und auch eine gemäß Gebührenordnung bevorstehende Erhöhung der Tierarztrechnungen um zwölf Prozent stellt ein weiteres Thema dar, auf dessen Folgen sich der Verein wird einstellen müssen.

Würden nicht helfende Hände – Mitarbeiter, Spender, Gassigeher, Mitglieder – den Verein vielfältig unterstützen, "gäbe es uns längst nicht mehr", so der Vorsitzende mit großem Dank. Zu laufenden Kosten hielt er fest, nur 30 bis 60 Prozent könnten tatsächlich gedeckt werden, der Rest dank des Steuerzahlers. Mit den zwölf Partnerkommunen wird zur weiteren Erhöhung der Kopfpauschale verhandelt. "Ich bin guter Dinge", merkte Spirgatis zum Stand der Gespräche an. Mit der Katzen-Quarantänestation konnte ein Langzeitprojekt vollendet werden.

Die Tierheimleitung mit Katja Spirgatis und Corinna Kopf stellte Beispiele aus dem Heimalltag vor: 94 Notfalleinsätze wurden 2016 absolviert. Kopf berichtete, dass 47 Anzeigen bei ihr eingingen, von denen keine ans Veterinäramt weitergegeben werden mussten. Die Versammlung beschloss, den Jahresbeitrag bei 38 Euro zu belassen.

INFO

Zuwachs im Tierheim

Die Zahlen der Jahresstatistik erreichten wieder enorme Höhen: Aus den zwölf Vertragsgemeinden wurden in 2016 insgesamt 396 Tiere, davon 98 Hunde, 255 Katzen, 19 Kleintiere, aufgenommen – das bedeutet ein Plus von 52 Tieren gegenüber dem vorangegangenen Jahr. Betreut wurden 2016 insgesamt rund 500 Tiere, davon 139 Hunde, 306 Katzen, 99 weitere Tiere. Das Tierheim weist einen aktuellen Bestand von 130 Tieren (18 Hunde, 87 Katzen, 25 weitere Tiere) auf.