Einige der Teilnehmer mit Rita Siefert (stehend) von der Nachbarschaftshilfe Foto: Haid Foto: Lahrer Zeitung

Nachbarschaftshilfe: Ältere bereiten werktags gemeinsam das Mittagessen vor / Interessierte willkommen

Die Nachbarschaftshilfe Lahr bietet an den Werktagen Kochgruppen für ältere Menschen an. Ziel ist, für Abwechslung im Alltag zu sorgen.

Lahr. Jeden Mittag zieht durch die Räumlichkeiten der Lahrer Nachbarschaftshilfe in der Kaiserstraße ein Duft nach leckerem Essen. Täglich riecht es nach gekochten Köstlichkeiten und in der Vorweihnachtszeit auch nach Plätzchen.

Seit 2002 bietet die Nachbarschaftshilfe neben ihren Hilfsangeboten auch Kochgruppen für ältere Menschen. Gemeinsam wird das Gemüse geschnippelt, werden Kartoffeln geschält und Erinnerungen ausgetauscht. Die Zutaten wandern in die Küche, wo Mitarbeiterinnen der Nachbarschaftshilfe ein leckeres Menü zubereiten.

Initiiert hat die Kochgruppe Karin Ganter, die Leiterin der Nachbarschaftshilfe. Ihre Idee war es, ältere Menschen aus der Einsamkeit zu holen, mit ihnen gemeinsam ein frisches Essen vorzubereiten und so ganz nebenbei eine Abwechslung im Alltag und manchmal auch eine Entlastung für die Angehörigen zu bieten. Geselligkeit und Kommunikation werden dabei großgeschrieben. Die Zielsetzung hat sich seither nicht geändert. Das Angebot kommt an, während anfangs nur ein bis zwei Mal in der Woche gekocht wurde, steht heute von Montag bis Freitag ein warmes Essen auf dem Tisch. Dazu werden die Teilnehmer der Kochgruppen um 9 Uhr morgens von Mitarbeitern der Nachbarschaftshilfe abgeholt. Um 14 Uhr geht es wieder nach Hause. Die Teilnehmer bereiten die Zutaten vor, schälen und schnippeln, damit Punkt 12 Uhr das Essen auf dem Tisch steht.

Bevor es jedoch zum Nachtisch übergeht, steht Bewegung auf dem Programm. Es wird meist ein kleiner Spaziergang unternommen. Es gibt kleine Gymnastikeinheiten, Gedächtnistraining und Liederrunden.

"Selbstgemacht schmeckt es einfach besser", erzählt eine Teilnehmerin, die zugibt, in der eigenen Küche schnell mal zu einer Päckchensuppe zu greifen. Der Aufwand für eine Person zu kochen, sei zu groß. "Was soll ich alleine zu Hause?", fragt eine andere Teilnehmerin, die mehr als 60 Jahre mit ihrem Mann zusammenlebte und nun nach seinem Tod plötzlich alleine ist. Lustig geht es in der Runde zu. Da wird geschäkert, gelacht, erzählt aber sich auch über das ein oder andere Problem unterhalten. Es macht auch überhaupt nichts, wenn ein Teilnehmer schon etwas vergesslich ist. Die Stärken werden hervorgehoben, Dinge, die seit vielen Jahren gemacht wurden und sich verinnerlicht haben. Sachen, die von den älteren Menschen nicht mehr gemacht werden können, treten in den Hintergrund. Und so wird schnell über Erlebnisse aus der Vergangenheit gesprochen, während die Karotten geschält werden.

"Die Teilnehmer genießen die Abwechslung", sagt Ganter und wirbt um weitere Teilnehmer. Auch wenn ein ältere Mensch nicht ausdrücklich den Wunsch äußere, könne "man es einfach mal ausprobieren". Und eine ältere Dame gesteht, dass sie sich eine Teilnahme anfangs nicht vorstellen konnte, und jetzt sei es "so schön hier".

Bei Interesse gibt es bei Karin Ganter von der Nachbarschaftshilfe in der Kaiserstraße 48 unter Telefon 07821/ 3 70 20 weitere Informationen.