Volkmar Staub im Stiftsschaffneikeller Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Kabarett: Volkmar Staub "seziert" die Welt mit den Mitteln der Satire / Pfiffige "Winnetou"-Ansprache

Lahr. Kabarettist Volkmar Staub, 1952 in Brombach bei Lörrach geboren, repräsentiert die Generation der "68er-Spätlese". Am Freitagabend gastierte er mit seinem Soloprogramm beim Kulturkreis im Stiftsschaffneikeller.

Um als waschechter "68er" durchzugehen, ist der Mann aus dem Markgräflerland ein paar Jahre zu jung. Staub, seit Ende der 1970er-Jahre als Kabarettist am Start, hat sich unter dem Nimbus der "Spätlese" aber ganz gut eingerichtet. Was zählt, ist die Einstellung, aus der heraus die Welt von heute satirisch seziert wird. Mit badischem Zungenschlag geht es da vom ersten Augenblick an zur Sache. Sein Blick fällt auf Recep Erdogan, den "mehr und mehr aus dem Ruder laufenden Türsteher Europas", auf Donald Trump, der jeden nur denkbaren Ansatz des Kabaretts längst überholt habe, auf Angela Merkel, die ihrer "Götterdämmerung" entgegenstrebe, und auf Winfried Kretschmann, für den Straub schon einmal eine erste Zwischenbilanz zieht. Die Liaison mit den Sozialdemokraten sei vom Wähler beendet worden, geblieben sei die Option einer Zweckehe mit den Schwarzen. Es klappe ganz gut, die Infrastruktur im "Ländle" werde ausgebaut, der Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen verbreitert. Die Kröten und Frösche würden halt nur noch bis zur Mitte getragen, für den Rest des Wegs müssten sie sich dann selbst versichern.

"Eine Hand voll Staub", das aktuelle Programm des Kabarettisten, pendelt zwischen politischer Schärfe und philosophischem Touch, zwischen verklärten Ressentiments an die "68er" und musikalischen Einlagen, bei denen Bert Brecht und Bob Dylan aufeinander prallen. Seine Hommage an die FIFA, die mittlerweile zwar von den "Blattern" genesen sei, aber noch immer an einem hartnäckigen "Katarr" leide, mündet in eine doch etwas müde Reminiszenz an Elvis Presleys "Jailhouse Rock".

Richtig pfiffig war dafür die Ansprache von "Winnetou" an seine roten Blutsbrüder. Der neue Häuptling sei ein großer Krieger, müsse aber aufpassen, dass er im Herbst nicht als Martinsgans ende. Die Losung sei ein Neuanfang nach einem Palaver mit den Halbbrüdern des Stammes von "Sarah Klapperschlange Planwagenknecht" und den "Greenhörnern". Die Nummer kommt gut an, weil Karl May und Karl Marx schon immer zur linken Basisliteratur zählten.

Zwischendurch geht Staub zurück zu den Anfängen der Globalisierung. Spanische Schiffe haben das Gold der Inkas nach Europa transportiert, Soldaten nach Afrika und dann die dort eingefangenen Sklaven zurück nach Amerika gebracht. Dann geht es wieder hinein in die Innenansicht der linken Szene, die in den "Energiewende Blues" mündet, eine späte Abrechnung mit dem Bankencrash.