Neben der Theorie stehen auch praktische Übungen auf dem Stundenplan der Schüler, die das Gesundheit s-Profil gewählt haben. Foto: privat Foto: Lahrer Zeitung

An der Beruflichen Schule schreibt der erste Jahrgang des Gesundheits-Profils die Abi-Prüfung

Von Lena Marie Jörger

Lahr. Sie präparieren Organe von Schweinen, untersuchen Gewebeproben und lernen medizinische Fachbegriffe: die Schüler, die an der Beruflichen Schule im Mauerfeld das Profil Gesundheit gewählt haben. Dieses Jahr macht der erste Jahrgang dieses Zugs Abitur.

Insgesamt 20 Schüler des Sozial- und Gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums (SGG) werden am Donnerstag über den Prüfungsaufgaben im Profilfach "Gesundheit und Pflege" brüten. Das schriftliche Abitur in diesem Fach ist für sie Pflicht. "Viele haben mir schon gesagt, dass sie sich auf die Prüfung freuen, weil sie so viel gelernt haben", verrät Ärztin und Klassenlehrerin Christina Seebeck.

Im Regierungspräsidium Freiburg war Lahr neben Radolfzell der erste Standort, an dem dieses Profil des Beruflichen Gymnasiums 2012 in der Pilotphase eingeführt wurde. Mittlerweile seien es insgesamt etwa 20 Standorte, informiert Schulleiterin Rosalinde Hunn-Zimny.

Drei Klassen gibt es in Lahr zurzeit in diesem Profil: eine elfte, eine zwölfte und den Abiturjahrgang. Voraussetzung ist ein mittlerer Bildungsabschluss. Die Mehrheit der Schüler komme nach der Realschule ans SGG. Manche wechselten auch von einem allgemeinbildenden Gymnasium.

In fünf Unterrichtsstunden pro Woche beschäftigen sich die Schüler im Fach "Gesundheit und Pflege" mit der Anatomie des menschlichen Körpers, dessen Funktionen, dem Vorbeugen, Erkennen und Behandeln von Krankheiten sowie der Rehabilitation.

Dazu kommen alle 14 Tage zwei Stunden Praktikum. Dabei untersuchen die Schüler beispielsweise Gewebeproben. "Einmal hatten wir das Thema Haut", erzählt Seebeck, "da haben wir Schönheitsmasken aus natürlichen Zutaten wie Honig und Quark hergestellt." Auch ein Erste-Hilfe-Kurs steht im praktischen Teil auf dem Programm.

Generell behandle das Profilfach "Themen, mit denen jeder etwas anfangen kann", so Seebeck. "Viele meiner Schüler haben gesagt, ihnen war während der drei Jahre keinen einzigen Tag langweilig und sie hätten was fürs Leben gelernt." Seebeck selbst hätte sich zu ihrer Schulzeit gewünscht, dass es ein solches Angebot gegeben hätte – auch als Vorbereitung auf das Medizinstudium. "So musste ich von Null anfangen." Ihre Schüler könnten stattdessen bis zum Physikum, der ersten Prüfung, gelangen, wenn sie gut mitgemacht hätten. Etwa die Hälfte der Schüler wolle einen medizinischen Beruf ergreifen, sagt Seebeck. Zwei wollten die Ausbildung zum Physiotherapeuten machen, eine Schülerin wolle Hebamme werden, eine Medizin studieren.

Aber die Abiturienten des SGG müssen nicht zwangsläufig in die Medizin – und auch nicht in die Pflege, auch wenn das Hauptfach diesen Begriff im Namen trägt. "Sie können hinterher studieren, was sie möchten", betont Hunn-Zimny. Das Abitur in diesem Profil sei kein Fachabitur.

Neben dem Gesundheits-Profil bietet die Schule auch ein ernährungswissenschaftliches Gymnasium (EG) mit dem Hauptfach "Ernährungslehre und Chemie" an. Auch dieser Zweig umfasst derzeit drei Klassen. Anders als im gesundheitswissenschaftlichen Zug seien die Anmeldezahlen für das EG aber rückläufig. Ein Trend, der landesweit zu beobachten sei, wie die Schulleiterin mitteilt. "Das Profilfach wird häufig als zu chemielastig empfunden", nennt Klassenlehrerin Birgül Yilmaz-Das einen der möglichen Gründe. Außerdem gebe es das Angebot auch in Offenburg.

Für das SGG sind die Zahlen erfreulicher. Möglicherweise könne man im kommenden Schuljahr mit zwei Eingangsklassen starten, heißt es.

INFO

Profil Gesundheit

>  Zweite Anmelderunde: Ab 1. April haben Schüler noch einmal die Möglichkeit, sich für das kommende Schuljahr anzumelden.

>  Weitere Informationen zum SGG, dem Online-Anmeldeverfahren, den Voraussetzungen für die Aufnahme und den Unterrichtsfächern gibt es unter Telefon 07821/9 40 90 und unter www.berufliche-schule-im-mauerfeld.de.