Die Big Band "W" mit Sängerin Isabel Haist avancierte zu einem der Publikumslieblinge. Foto: Haberer

Lahrer Musikszene präsentiert sich auf dem Marktplatz – aber nur bis zur Sperrstunde

Lahr. Das Stadtfest wartete mit einem bunten Stelldichein der Lahrer Musikszene auf der Bühne am Marktplatz auf. In knapp sechs Stunden traten zwölf Bands und Formationen auf. Um Mitternacht wurde der Konzertmarathon dann aber vom Ordnungsamt gestoppt.

Von der Rockwerkstatt zusammengetrommelt, präsentierte sich die Lahrer Musikszene von ihrer Schokoladenseite. Dabei wurde auch die musikalische Bandbreite der wieder einmal unter dem Titel "United Lahrtists" angetretenen Szene sichtbar. Hier traten nicht nur schillernde Exoten wie die Formation "Gründe gegen Kinda" auf, die den Konzertreigen mit anarchischem Charme und einer wilden Show einleitete. Es präsentierten sich Gruppen wie "Fat Pocket" und "Fonkzone", die dem Bluesrock und dem Funk frönten oder Matthias Ambs und sein Trio "Oriental Voodoo Conference", bei dem der Gitarrist von "Superguru" konsequent zur Sad, einer orientalischen Laute, greift. "Bail" setzte einen melancholischen Farbtupfer, während die Big Band "W" mit satten Bläsersätzen und einem unglaublich kraftvollen, überraschend rockigen Set glänzte, den Sängerin Isabel Haist mit ihrer Stimme veredelte.

"Ma ma Lala" verknüpfte klassische Rockriffs mit deutschen Texten aus eigener Feder, während Hannah Wilhelm und Adrian Schaub mit sehr viel Charme und tollem Einsatz ein halbes Dutzend Welthits servierten. "Slim feat. Jeans" glänzte mit rockigen und sphärischen Klängen, während "Schüttelfrost", die Nachfolgeband von "EDS", einmal mehr auf den Spaßfaktor in der Rockmusik setzte.

Zu später Stunde drehte dann "Superguru" mächtig auf. Frontmann Andreas Calließ packte den Stier bei den Hörnern und riss das Publikum spürbar mit, während seine Bandkollegen mit donnernden Riffs den Boden für Gerd Endres und sein Powertrio "Oil" bereiteten. Die Stimmungskurve schnellte noch einmal spürbar nach oben, das Publikum ging begeistert mit.

Die nun fast schon überschäumende Sause endete dann aber ziemlich heftig und abrupt. Punkt Mitternacht stand Lucia Vogt vom Amt für Öffentliche Sicherheit und Ordnung auf der Matte, um der Rockwerkstatt nicht nur symbolisch den Stecker zu ziehen. Anders als beim Stadtfest vor zwei Jahren gab es dieses Mal keinen Spielraum, keine akademische Viertelstunde. Der 20-minütige Auftritt von Attila Reißmann und seiner Band "Confused" fiel dadurch ebenso ins Wasser wie das gemeinsame Finale aller Beteiligten. Die Party auf dem Rathausplatz endete so mit langen Gesichtern und frustrierten Kommentaren, die nicht nur aus den Reihen des Publikums kamen.

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