Entgegen dem bundesweiten Trend vermeldet die SWEG gestiegene Fahrgastzahlen. Symbolfoto: Jörger Foto: Lahrer Zeitung

Bilanz: Zahlen für 2015 vorgelegt

Ein Plus im Jahresergebnis, gestiegene Fahrgastzahlen, höhere Umsatzerlöse – die Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft (SWEG) blickt zufrieden auf das Jahr 2015 zurück. Eine Herausforderung sei die Elektrifizierung der Breisgau-S-Bahn.

Lahr. Johannes Müller, kaufmännischer Vorstand und Vorstandssprecher, legte gestern bei einem Pressegespräch zusammen mit dem technischen Vorstand Tobias Harms die Jahresbilanz für 2015 vor. Müller berichtete von einem Plus von 830 000 Euro im Jahresergebnis. "Wir sind froh, dass wir das erreicht haben", betonte er, auch im Hinblick auf die "schwierigen Jahre" 2013 und 2014. Damals hatten hohe Kosten in der Schienenfahrzeugunterhaltung die Ergebnisse deutlich belastet. Laut Müller waren außerordentliche Kosten von rund sechs Millionen Euro zu verzeichnen.

Die Umsatzerlöse hätten 2015 auf 84,5 Millionen Euro gesteigert werden können. Im Gesamtkonzern sei eine Steigerung von 91 Millionen auf 98,3 Millionen Euro zu verzeichnen gewesen. 16 Millionen Euro habe das Unternehmen 2015 investiert, davon sechs Millionen Euro in Fahrzeuge.

Im Freizeitbereich sollen mehr Kunden angesprochen werden

Die Zahl der Fahrgäste sei gestiegen: auf 51,18 Millionen (Vorjahr: 45,41 Millionen) und im Gesamtkonzern 60,76 Millionen (Vorjahr: 60,35 Millionen). Entgegen dem bundesweiten Trend sei auch 2016 bisher eine "erfreuliche Steigerung der Nachfrage" zu vermelden. Laut Müller will die SWEG weiter ein "Augenmerk darauf legen, im Freizeitbereich noch mehr Kunden anzusprechen". Der kostenlose W-Lan-Zugang in den Fahrzeugen solle "flächendeckend" erweitert werden.

Das vergangene Jahr sei das erste gewesen, in dem die Ortenau-S-Bahn (OSB) nicht mehr von der Tochtergesellschaft Ortenau-S-Bahn bedient wurde, sondern von dem in die SWEG integrierten Verkehrsbetrieb Ortenau-S-Bahn. Mit Blick auf die Zukunft rücke das regionale Nahverkehrskonzept "Breisgau-S-Bahn 2020" in den Fokus. Es sieht den Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecken im Großraum Freiburg vor. Man erwarte in Kürze den Planfeststellungsbeschluss für die Kaiserstuhlbahn, so Harms.

Shuttle-Service mit E-Fahrzeugen für Gartenschau geplant

Ein solches "52-Millionen-Projekt" sei für die SWEG "eher die Ausnahme und daher eine Herausforderung", betonte Harms. Geplant sei, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr starten. Die Fertigstellung sei für Ende des Jahres 2017 geplant. Die Ausschreibung für die Breisgau-S-Bahn erfolge in drei Losen. "Wir werden uns für alle drei entsprechend bewerben", informierte Müller. Allerdings ergänzte Harms: "Die Lose sind interessant genug für ein großes Teilnehmerfeld." Um rechtliche Vorgaben der EU zu erfüllen, verlagere die SWEG ihre Schienen-Infrastrukturtätigkeiten dieses Jahr in eine Tochtergesellschaft.

Auch neue Antriebstechnologien waren Thema beim Gespräch. "Wir sind nicht die Ersten, die Elektro-Busse einsetzen", betonte Müller. E-Fahrzeuge, die bisher auf dem Markt seien, hätten eine zu geringe Tagesleistung. Wie der Vorstandssprecher bekannt gab, wolle man aber im Rahmen der Landesgartenschau 2018 E-Busse als Shuttles einsetzen. Dafür habe die SWEG Förderanträge gestellt und derzeit einen Förderbescheid für zwei Fahrzeuge bekommen.

Im Bereich Schienenverkehr seien Brennstoffzellenzüge eine "spannende Neuentwicklung", sagte Harms. Das Land Baden-Württemberg habe als Träger eines entsprechenden Projekts Teile der Ortenau-S-Bahn als Pilotstrecke identifiziert, allerdings sei noch keine genaue Strecke definiert. "Prädestiniert sind Strecken, die noch nicht elektrifiziert sind", so Müller. Die SWEG sei aber Mitglied der Projektgruppe.