Mitten im Publikum: Äl Jawala bei der ersten von mehreren Zugaben. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Das Freiburger Quintett Äl Jawala sorgt für einen gelungenen Einstand des "neuen" Kulturkreises

Von Endrik Baublies

Lahr. Eine Besonderheit sind zwei Saxofone, die Stimmen und Soloinstrumente zugleich darstellen. Das Quintett Äl Jawala hat am Freitagabend den Stiftsschaffneikeller mit dem Konzert "Black Forest Vodoo" gehörig aufgeheizt.

Es war, wenn man die Reaktion der vielen Gäste, den Beifall und die Begeisterung, als Maß nimmt, ein gelungener Auftakt des neuen Vorstands im Kulturkreis. Die Gruppe Äl Jawala besteht aus fünf brillanten Solisten, die zugleich eine kraftvolle klangliche Einheit bilden können. Daher kam der eigenwillige Stil, der nicht gerade auf mitteleuropäische Ohren zugeschnitten ist, sehr gut an.

Augenscheinlich sind die zwei Saxofone ein prägnantes Merkmal. Steffi Schimmer (Altsaxofon) und Krischan Lukanow (Tenorsaxofon) übernehmen zu einem guten Teil den Part der Solisten. Das ist zu sehen gewesen und, da beide Musiker ihre Instrumente weitgehend synchron einsetzten, zu hören. Der feine Unterschied besteht aus den Stimmen Alt und Tenor. Außerdem bedarf es zweier Saxofone, um gegen den gewaltigen Beat der Schlaginstrumente Drums und Percussion anzukommen. Hier wechselten sich Markus Schuhmacher und Daniel Pellegrini ab. Die Schlaginstrumente halten, was die Fähigkeit des Zusammenspiels deutlich macht, die teilweise ausufernden Soli der Saxofone, des Keyboards (wiederum Markus Schuhmacher) und des Gitarristen Daniel Verdier zusammen.

Verdier seinerseits benutzte den sechsseitigen Bass mehr als Soloinstrument, wie wenn er die E-Gitarre bearbeitet. Die Mischung aus allem hat innerhalb weniger Takte den Bann (immer erkenntlich am Graben zwischen Bühne und Publikum) gebrochen. Bei "Step into the Jungle" zeigte Pellegrini ein bemerkenswertes Solo am Didgeridoo, einem ausgehöhlten Holzstamm. Das war der afrikanische Teil der musikalischen Reise.

Äl Jawala stammt aus der arabischen Sprache und bedeutet Reisende, Wanderer oder fahrendes Volk. Das Quintett hat bei dem zweistündigen Auftritt genau das vollbracht. Der Beat war europäisch, die Soli der Saxofone hatte den nötigen Teil Exotik, dass er spannend gewesen ist und für westliche Ohren angenehm blieb. Bei "Intergalactic Medusa" wurde Äl Jawala seinem Anspruch gerecht, Wanderer zwischen den musikalischen Welten zu sein. Plötzlich erzeugte der Synthesizer moderne Sphärenklänge. Bei "Blast your Ghetto" forderte Lukanov das Publikum auf: "Sprengt eure Grenzen". Das tat das Quintett seinerseits auch und heizte mitten im Publikum weiter ein. "Vodoo Rag", ein Stück der neuen CD, die erst in einigen Monaten auf den Markt kommt, bezeichnete Lukanow als "heiß und fettig". So besehen hat das Publikum seinen Hunger nach einem satten Klangerlebnis gestillt bekommen.

Ein irisches Hochzeitsstück gab es als eine Zugabe und zuletzt als Trio einen etwas getragenen Abschied mit beiden Saxofonen und dem Bass als Rhythmusinstrument. Das klang etwas wehmütig, war aber ein guter Abschied der Gruppe und Ausklang des Konzerts im Keller.