Einer der weltbesten Eiskletterer: Robert Jaspers bei seinem Vortrag in der Sulzberghalle Foto: Baublies

Robert Jaspers berichtet auf Einladung des Alpenvereins über extreme Touren

Lahr. Die Eiger-Nordwand wurde erst in den 1930-er Jahren bezwungen. Feuerland, der Südzipfel des amerikanischen Kontinents, hat das schlechteste Wetter der Welt und die größte zusammenhängende Eisfläche außerhalb der Pole. Der Extrembergsteiger Robert Jaspers hat am Freitag in der Sulzberghalle auf Einladung des Alpenvereins über beide Regionen erzählt.

Der Vortrag fand anlässlich des 110. Geburtstags der Lahrer Sektion statt. Jaspers, der aus Schopfheim stammt, gehört zu den weltbesten Eiskletterern. Daher dachte sich der Vorstand des Lahrer Alpenvereins, wäre der Vortrag über die Eiger-Nordwand und Feuerland das Richtige für den Geburtstag. Der Vorsitzende Norbert Klein war bei der Begrüßung über eine gut zur Hälfte gefüllten Halle zwar etwas enttäuscht. Der Profi Jaspers war da allerdings routiniert genug, dass die rund 100 Minuten Erzähltes und Bilder sehr spannend blieben.

Wer solche extremen Touren angehe, der sollte "mit beiden Füßen auf dem Boden stehen". Jaspers erklärte, warum die nördliche 1800 Meter hohe Flanke des Eiger auch "Mordwand" genannt wird. Der Berg fällt nahezu senkrecht ab. Die erste Besteigung dieser Wand erfolgte im Jahr 1938 durch ein Team dem Anderl Heckmair und Heinrich Harrer angehörten. Jaspers präsentierte historische Aufnahmen neben spektakulären Luftaufnahmen via Helikopter und Helmkameras seiner eigenen Expedition. Die Zuschauer erlebten die Begehung des Duos Jaspers und dem Schweizer Roger Schäli also hautnah. Der Eiger gehört mit dem Schwierigkeitsgrad 10 zu den riskantesten der Welt. Die Erstbesteiger benötigten drei Tage. Im vergangen Jahr schaffte Uli Stäck diese bekannte Route in zwei Stunden und 35 Minuten. Die Nordwand bot dem Team Jaspers/Schäli dennoch eine neue Herausforderung. Es ging um die Japanerroute. Ein Team mit etwa zehn Mann hatte in den späten 1960er-Jahren die Wand auf einem nahezu senkrechtem Weg bezwungen – über mehrere Tage hinweg. Das galt es als Duo zu wiederholen, erklärte Jaspers.

Die Vorbereitungen zu der Tour hätten fünf Jahre gedauert. Dann waren beide Extremkletterer ausreichend vorbereitet. Jaspers präsentierte Graffiti der Vorgänger im Felsen. Überraschend für die Zuschauer war, dass es inmitten der Wand eine Tür gibt. Die gehört seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zur Zahnradbahn auf das Jungfraujoch, die einen Teil des Eigers via Tunnel durchquert, erklärte Jaspers. Die Alpen seien toll, ergänzte er am Ende des ersten Teils des Vortrags. "Sie sind ein Stück Heimat."

Neue Herausforderung in Feuerland

Eine neue, andere Herausforderung fand Jaspers mit dem Kollegen Stefan Glowacz in Feuerland. "Hier gibt es das schlechteste Wetter der Welt." Die Fahrt um das Kap Horn war und ist unter Seefahrern gefürchtet. Daher hatte der portugiesische Weltumsegler Fernando Magellan zu Beginn des 16. Jahrhunderts diese Durchfahrt gesucht und gefunden. Das Meer trennt das südliche Patagonien und die Insel Feuerland. Hier hatte sich das Duo die rund 1000 Meter hohe Nordwand des Cerro Murallon ausgesucht. Humor hat Jaspers dabei behalten. Der Teil des Vortrags begann mit einen Bild von Charles Darwin. Der Kommentar des heute 48-jährigen: "Man fühlt sich da manchmal sehr alt."