Michael Kefer ist erstmals 2013 als Direktkandidat für die ÖDP zur Bundestagswahl angetreten. Foto: privat

Michael Kefer kandidiert für die ÖDP / Religionslehrer an der Gewerblichen Schule Lahr

Direktkandidat der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) im Wahlkreis ist Michael Kefer. Der Lehrer mit Wohnsitz Teningen ist für Windkraftanlagen in der Ortenau und gegen den Ausbau der A5.

Lahr/Teningen. "Politisch interessiert war ich schon immer", antwortet Kefer auf die Frage, warum er in die Politik gegangen ist. Einer der Hauptgründe für ihn, Mitglied bei der ÖDP zu werden, war der Unfall im Atomkraftwerk in Fukushima 2011. "Weil die ökologischen Fragen im politischen Handeln nicht wirklich ernst genommen werden", so Kefer.

Der Lehrer ist täglich im Wahlkreis unterwegs. Zwischen der Gewerblichen Schule in Lahr, wo er unterrichtet, und seinem Wohnort Teningen radelt Kefer mit seinem S-Pedelec – einem E-Bike – hin und her. Auch als Politiker setzt er auf ökologische Fortbewegungsmittel. "Mehr Regionalzüge, eine bessere Anbindung an das Schienennetz, der Ausbau von Fahrradwegen zu Fahrradschnellstraßen, die Förderung von Fahrgemeinschaften, Fahrrädern und E-Bikes sorgen für eine neue Mobilität", ist Kefer überzeugt. Daher hält er auch den Ausbau der A5 für nicht notwendig. "Der momentan vorgeschlagene und anvisierte sechsspurige Ausbau der A5 ist nur der momentanen Situation angepasst. Mobilität der Zukunft sieht anders aus."

Im Gegenzug dazu sei der Ausbau der Rheintalbahn für ihn eine zentrale Aufgabe. Er betont: "Das dritte und vierte Gleis müssen so schnell als möglich an der Autobahn realisiert werden, damit der Güterverkehr von der Straße kommt." Außerdem solle die Politik dafür sorgen, dass die Regionalbahnen mit einer höheren Taktung verkehren können. Mehr Personenverkehr auf der Schiene würde weniger Autoverkehr auf der Straße bedeuten. "Darüber hinaus braucht es politisch die Gewährleistung, dass der ICE-Verkehr mit einer maximalen Geschwindigkeit von 230 Stundenkilometern auf der bisherigen Strecke fährt", so der Bewerber weiter.

Für Kefer ist auch der Ausbau des Breitbandnetzes dringend notwendig: "Eine Beschleunigung des Ausbaus ist voranzutreiben, da auch der ländliche Raum und die dort ansässigen Betriebe die Digitalisierung benötigen." In großen Städten würden sich Konzerne für den Breitbandausbau einsetzen. Da das auf dem Land nicht der Fall sei, ist Kefer für die Gründung der Breitband Ortenau-Gesellschaft, an der sich der Ortenaukreis und 43 Ortenauer Kommunen beteiligen.

Der Schutz der Umwelt ist für den ÖDP-Kandidaten ein ganz wichtiges Anliegen: "Die Klimaziele von Paris reichen nicht aus, den Wandel des Klimas zu stoppen, sondern dienen nur dazu, den Kollaps etwas hinauszuzögern." Daher sei es notwendig, aus der Stromgewinnung durch Atom und Kohle auszusteigen, da letztere einer der größten CO2-Verursacher sei. Er setzt auf alternative Energiequellen: "Wir brauchen den Mix aus den erneuerbaren Quellen: Sonne, Wind, Wasser und zum Teil auch Biomasse, ohne aber die Monokultur des Maisanbaus zu fördern", betont Kefer.

Daher spreche auch nichts gegen Windkraftanlangen in der Ortenau. "Neben großen Anlagen können auch kleinere gebaut werden, die dann nicht von großen Konzernen betrieben werden, sondern von Energiegenossenschaften oder ähnlichen Initiativen vor Ort." Außer dem Bau von Windkraftanlagen sei die Speicherung des Stroms von besonderer Bedeutung. Hier wünscht sich der ÖDP-Kandidat die Förderung neuer Projekte, etwa die Umwandlung von Strom in Gas.

Auf die Frage, welche Themen ihm im Ortenaukreis wichtig sind, nennt er auch die ärztliche Versorgung, die er durch die beabsichtigte Schließung von Krankenhäusren gefährdet sieht. "Eine Krankenhausschließung darf es nicht geben, wenn zeitgleich Gelder für unnötigen Straßenbau oder Prestigeobjekte ausgegeben werden. Es geht um die ärztliche Grundversorgung der Bürger nicht nur in Notfallsituationen. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, nicht das Profitdenken."

Michael Kefer setzt sich auch für die Schaffung von Wohnraum ein. "Wir brauchen dringend Konzepte und Gelder, die es ermöglichen, in der sogenannten Innenraumverdichtung agieren zu können." Neben freistehenden Flächen, die bebaut werden können, brauche es eine Förderung für die Umgestaltung von Ökonomiegebäuden zu Wohnraum und die Aufstockung bestehender Häuser mit weiteren Stockwerken. "Durch eine einfache Bauweise, die in ein Förderprogramm aufgenommen werden muss, kann bezahlbarer Wohnraum entstehen, ohne dass neue große Baugebiete erschlossen werden müssen und ein hoher Flächenverbrauch entsteht", ist Kefer überzeugt.

INFO

Zur Person

Michael Kefer, Jahrgang 1968, ist Vater von zwei Söhnen und lebt mit seiner Frau in Teningen. Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel in Appenweier schloss Kefer in Sasbach sein Abitur ab. Danach studierte der Diplom-Religionspädagoge bis 1996 an der Katholischen Fachhochschule in Freiburg. Acht Jahre war Kefer dann in der katholischen Kirchengemeinde St. Gallus Teningen-Heimbach als Gemeindereferent tätig. 2004 wechselte er als Angestellter innerhalb des Ordinariates Freiburg von der Abteilung Seelsorge in die Abteilung Schule und ist nun Religionslehrer an der Gewerblichen Schule Lahr und Dekanatsbeauftragter für Schulpastoral im Dekanat Lahr. Seit 2014 ist er ehrenamtlich im Gemeinderat in Teningen tätig.