Josua Janus (links) und Max Frankenhauser vom Max-Planck-Gymnasium in Lahr haben ein elektronisches Kamerastabilisationssystem entwickelt. Foto: Jugend forscht

Drei Ortenauer beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht" erfolgreich

Die Sieger des 51. Bundeswettbewerbs von "Jugend forscht" stehen fest. Unter den erfolgreichen Teilnehmern sind auch drei junge Tüftler aus der Ortenau: Max Schwendemann aus Steinach sowie Josua Janus und Max Frankenhauser aus Lahr und Friesenheim.

Paderborn/Lahr (red/sl). Seit 51 Jahren zeichnet die Stiftung "Jugend forscht" Nachwuchswissenschaftler für besondere Erfindungen aus. In diesem Jahr wurde der Bundeswettbewerb von Donnerstag bis Sonntag in Paderborn ausgetragen. Die Ortenauer durften daran teilnehmen, da sie mit ihren Erfindungen zuvor beim Landeswettbewerb erfolgreich gewesen waren. In Paderborn stellten sie ihre Erfindungen an mehreren Tagen einer Fachjury vor – und wussten dabei erneut zu überzeugen.

Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit erhielt Felix Mende (19) aus Sachsen. Ihm gelang es, mithilfe poröser metallischer Materialien gesund- heitsschädliche Farbstoffe sowie ein Antibiotikum aus Abwässern herauszufiltern. Tassilo Schwarz aus Bayern gewann den Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit. Der 17-Jährige entwickelte ein umfassendes Überwachungssystem, das kleine Flugdrohnen erkennen und ihre Position bestimmen kann, wenn die Flugobjekte in einen Luftraum eindringen.

Max Schwendemann (19) aus Steinach, der am Biotechnologischen Gymnasium in Offenburg sein Abitur macht, erhielt den zweiten Preis in Biologie, gestiftet von der Helmholtz-Gemeinschaft. Es ist der Aufenthalt in einem Joint Research Centre der Europäischen Kommission

Schwendemann hatte sich in seiner Forschungsarbeit mit DNA beschäftigt. DNA trägt demnach nicht nur das Erbgut, sondern kann in Form künstlich erzeugter Fragmente auch chemische Reaktionen katalysieren. Diese sogenannten DNAzyme bestehen aus einem einzigen Molekülstrang und sind somit recht instabil. Zudem ist ihre Herstellung teuer. Schwendemann entwickelte daher die Idee, ein DNAzym in das Erbgut von Bakterien einzubauen, um es biotechnisch preisgünstig zu vermehren.

Junger Steinacher wird mit dem zweiten Preis im Fach Biologie geehrt

Dafür verlängerte er den Strang des DNAzyms und zwang ihn durch eine bestimmte Abfolge der molekularen Bausteine in eine kreuzförmige Struktur. Der katalytisch aktive Teil wird dabei nach außen gestülpt und kann frei agieren. Den neuartigen Katalysator vermehrte der Jungforscher in E. coli-Bakterien. Am Beispiel der Synthese eines technisch wichtigen Kunststoffs soll das DNAzym sein Können unter Beweis stellen.

Josua Janus (18) aus Friesenheim und Max Frankenhauser (18) aus Lahr, beides Schüler des Max-Planck-Gymnasiums in Lahr, haben beim Bundeswettbewerb von "Jugend forscht" einen Preis für eine besondere Leistung auf dem Gebiet der Technik gewonnen, gestiftet von der Heinz-und-Gisela-Friederichs-Stiftung. Die Schüler hatten ein elektronisches Kamerastabilisationssystem entwickelt.

Wer schon mal freihändig ein Video aufgenommen hat, kennt das Problem: Nicht selten sind die Bilder verwackelt. Besonders negativ wirken sich Drehbewegungen aus. Josua Janus und Max Frankenhauser bauten daher eine sogenannte kardianische Aufhängung, um ihre Kamera beim Filmen zu stabilisieren. Mit dieser ist die Kamera um die drei Raumachsen frei drehbar und kann sich so stets nach der Schwerkraft ausrichten.

Weil dieser Prozess in der Praxis nicht immer schnell genug erfolgt, integrierten sie kleine selbst gebaute Motoren und Lagesensoren in ihr System, die die Kamera in Echtzeit in die gewünschte Position bringen.

Mit der Erfindung lassen sich verwackelte Videobilder vermeiden

Ähnliche, sehr teure Systeme sind bereits auf dem Markt. Die Jungforscher entwickelten ihr System daher kostenoptimiert: Es wurde mittels 3-D-Druck aus PLA-Kunststoff und per Hand aus Aluminium gefertigt. Mit ihrer innovativen und cleveren Arbeit überzeugten sie die Jury, die ihnen den Preis für eine besondere Leistung im Fach Technik gab.

Deutschlands beste Nachwuchswissenschaftler wurden am Sonntag im Nixdorf- Museumsforum (HNF) in Paderborn ausgezeichnet. Geehrt wurden sie von der Schulministerin von Nordrhein-Westfalen Sylvia Löhrmann, der Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Bremer Bildungssenatorin Claudia Bogedan sowie vom Geschäftsführers des HNF Kurt Beiersdörfer.

"Die jungen Talente begeisterten mit spannenden und innovativen Forschungsprojekten", heißt es in einer Pressemitteilung. Das Bundesfinale wurde gemeinsam ausgerichtet vom HNF und von der Stiftung Jugend forscht. In den Kategorien Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik und Informatik, Physik und Technik wurden die Bundessieger gekürt.