Emanuel Musoke und Maria Goretti, die Leiter des Heims "Our Hope and our Children", im Gespräch mit Autor Enrico Kurz und dessen Tochter Tatjana Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Filmabend: "Jeska" von Enrico Kurz stößt eine große Resonanz / Band "Umleitung" stellt passendes Lied vor

Auf großes Interesse ist "Jeska" gestoßen: Der Filmclub Lahr stellte am Sonntagabend im Hotel Westend den preisgekrönten Film über ein afrikanisches Waisenkind rund 100 Besuchern vor.

Lahr. Als Gäste waren Emanuel Musoke und Maria Goretti, die Leiter des Heims "Our Hope and our Children" aus Kamukonko in Uganda, zur Vorführung gekommen. Sie haben Jeska als Waise aufgenommen. In den Pausen zwischen dem kurzen Spielfilm und zwei längeren Dokumentationen über das Heim erzählten sie die Geschichte des Waisenhauses, das inzwischen eine Schule hat und sogar die Möglichkeit anbietet, dort Urlaub zu machen. Die Filme, in denen auch die afrikanische Savanne dargestellt wurde, laden dazu auf jeden Fall ein. Enrico Kurz, der Autor des Spielfilms "Jeska" und der zwei Dokumentarstreifen, moderierte zusammen mit seiner Tochter Tatjana das Gespräch mit den Ehepaar.

Kurz stellte die Idee und die Entstehung von "Jeska" vor. Der Film hatte auf der "Videografika" im November in Lahr drei Preise gewonnen, darunter den des besten Films des baden-württembergischen Kurzfilmfestivals (wir haben berichtet). Jeska war dem Autor, der wiederholt in Uganda war, zwei Tage vor der Abreise das erste Mal aufgefallen. Die tatsächliche Geschichte von Jeska, deren Vater gestorben war, und deren Mutter das Kind verstoßen hatte, regte Kurz in einer Nacht zu einem Drehbuch an, das dann innerhalb der kurzen Zeitspanne mit Laiendarstellern umgesetzt wurde.

Laut Kurz sei die Schwierigkeit beim Drehen gewesen, das zu finden, was nicht gezeigt werden sollte. So blendet der Autor die Schwangerschaft aus. Erzählt wird, wie der Vater mit einem schicken "Boda-Boda" (ein Moped) die Mutter – nach der Meinung der Eltern der Tochter – verführt. Der tödliche Unfall von Jeskas Vater ist nur zu hören. Jeska ist dann bereits ein Kind, das mit Puppen spielt, als die Großmutter stirbt. Sie kommt jetzt in das Heim, wo später Kurz das Kind trifft und die Idee zum Film hat.

Eine kurze Sequenz von "Jeska" knüpft szenisch an zwei Dokumentarstreifen an. Kurz hatte den einen Film vor vier Jahren in dem Heim gedreht, den anderen im Winter 2016, als die Tochter Tatjana dort ein freiwilliges soziales Jahr absolviert hatte. In den Dokumentarstreifen übernimmt Musoke die Rolle des Erzählers. Sein Deutsch ist dafür mehr als ausreichend. Die Kinder, die Wünsche und Träume vorstellen, reden Englisch. Hier sind die Aussagen untertitelt. Die Gespräche, zwischen den Filmen über die Geschichte des Heimes und die Zukunft, die durch viel Hilfsbereitschaft aus Deutschland gut aussieht, erfolgen auf Deutsch. Musoke dolmetscht für seine Frau, die ebenfalls Englisch spricht. Das Schöne an dem Abend ist, dass es hier für diese Kinder Hoffnung gibt.

Die Band "Umleitung" stellte dazu das Lied "Jeska" vor. Eine spontane Einlage bot das Trio mit Prisa am Bellofon, Praga an der Kora und Anatou an der Djembe.