Hannah Wilhelm und Berni Weiß sorgen vor allem bei leisen Tönen für Gänsehaut. Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: "Berni & Hannah und Friends" spielen vor gut 150 Zuhörern im Biergarten des "Schlachthofs"

Von Jürgen Haberer

Das frühsommerliche Open- Air mit "Berni & Hannah" hat am Mittwoch zahlreiche Musikfreunde in den Biergarten des "Schlachthofs" gelockt. Musikalisch unterstützt durch eine Reihe Freunde sangen sie die beiden durch die Stilepochen.

Lahr. Das von der Rockwerkstatt organisierte Konzert mit dem Lahrer Duo ist längst ein Selbstläufer. Hannah Wilhelm, 18 Jahre alt, beeindruckt mit einer wandlungsfähigen Stimme, die durch Tiefgang und emotionalen Ausdruck überzeugt. Gitarrist Berni Weiß, einer der Altmeister der regionalen Musikszene, kleidet die Songs in ein akustisches Gewand. Oft sind es gerade die leisen Töne, mit denen das Duo für Gänsehaut sorgt.

Am Mittwoch setzten die beiden stärker als üblich auf die Unterstützung von Freunden. Wolfgang Schaudt pendelte zwischen Saxofon und elektrischem Bass. Stefan Maier zupfte die Bluesgitarre und setzte hier und da auf die akustische Gitarre. Hannahs Wilhelms Vater Nick griff bei ausgesuchten Nummern zum Mikrofon. Hinzu kamen Adrian Schaub (Piano), mit dem Hannah Klavierballaden darbot, und Taner Demiralay, der mit dem Cajón rhythmische Figuren beisteuerte.

Klassiker aus Rock und Blues

Die Konstellation öffnete Raum für Blues- und Rockklassiker, bei denen Hannah Wilhelm hin und wieder auch das Feld räumte. Gut 150 Zuhörer sorgten für eine prächtige Kulisse. Das Konzert zeigte aber auch, das die Dynamik der entstandenen Spannungsbögen immer wieder gebremst wurde. Es gab Momente, in denen Weiß und Schaudt ein eher träges Duo für Gitarre und Saxofon anstimmten. Hannah Wilhelm mischte das im nächsten Song wunderbar auf, schob aber mit "Dream A Little Dream Of Me" einen Standard nach, der unmittelbar vor der Pause wieder die Fahrt herausnahm.

Den zweiten Teil eröffnete sie im Duo mit Schaub und führte damit klanglich ganz neue Farben ein. Dann übernahm Nick Wilhelm mit der Band im Rücken das Zepter. Röhrende Blues- und Rocknummern ließen aufhorchen. Bevor alle in ein kraftvolles Finale einstiegen, wurde das Tempo aber noch mal herausgenommen. Besser wäre es gewesen, bis zur Pause auf den Charme eines akustischen Konzerts zu setzen und im zweiten Teil den Auftritt in einem elektrischen Set mehr und mehr zu verdichten. Hannah Wilhelms Stimme hat das Potenzial, auch im rockigen Kontext zu bestehen. Sie blüht auf, wenn sie mit ihrer Stimme in die Vollen gehen kann.